100 Jahre - eine Geschichte des Helfens

Seit 100 Jahren sind wir als Caritas für Menschen da. Unser Grundauftrag ist dabei bis heute derselbe geblieben: Not sehen und handeln. Hilfe von Mensch zu Mensch. Nächstenliebe ohne Wenn und Aber. Wie hat sich die Caritas zur größten Hilfsorganisation Österreichs entwickelt? Es ist eine Geschichte des Helfens.

Eine Geschichte des Helfens
Die Caritas in Österreich steht für Hilfe seit über 100 Jahren

1945 - Kindererholungsaktionen

Viele Kinder können das erste Mal in ihrem Leben einfach Kind sein.

1956 - Ungarnaufstand & Prager Frühling

Caritas stellt Notunterkünfte und schickt Hilfstransporte

1978 - Aufbau der Sozialstationen

Wirtschaftswunderjahre verändern die Gesellschaft. Die Caritas reagiert auf neue Not

1989 - Die Mauer fällt

Die Caritas hilft Schutzsuchenden. 1992 wird außerdem die Hilfsaktion "Nachbar in Not" gegründet

Ab 1980 - Gemeinsam gegen den Hunger

Die Caritas organisiert eigene Ernährungsprojekte um akute Hungerkrisen weltweit besser abfangen zu können.

2004 - Tsunami in Indonesien

220.000 Menschen sterben. Die Hilfsbereitschaft der ÖsterreicherInnen ist enorm.

2015 - Solidarität am Westbahnhof

Hunderte Freiwillige helfen ankommenden geflüchteten Menschen aus Syrien und den Nachbarstaaten. Eine große Solidaritätsbewegung im ganzen Land!

2020 - Corona-Krise

Die Caritas passt in Österreich und weltweit die Angebote an und bereits im März wird die Nothilfe verstärkt. Ein langer Atem ist gefragt.

Füreinander da sein. An das Gute glauben. Helfen, wenn uns jemand braucht. Grundsätze, die wir in dieser Zeit besonders brauchen. Grundsätze, die uns als Caritas und alle, die sich um andere Menschen sorgen, seit 100 Jahren begleiten. 

Zusammenhalt war vor 100 Jahren notwendig, um mit den Nachwirkungen des ersten Weltkrieges fertig zu werden.

Als sich die österreichische Caritas und ihre Verbände um 1920 formierten, herrschte Not und Elend. In den ersten Jahrzehnten unserer Arbeit ging es darum, diese Armut der Bevölkerung nach den Weltkriegen zu lindern. Zum Beispiel durch die Sammlung von Lebensmitteln, Ausspeisungen in den Städten und Kleidungsausgaben. Schon nach dem ersten Weltkrieg starteten sogenannte Kindererholungsaktionen: Kinder aus den Städten konnten durch einige Wochen bei Familien am Land ein Stückchen Unbeschwertheit finden und gesund und ausreichend essen. Nach dem zweiten Weltkrieg gingen die Erholungsreisen auch ins Ausland: nach Portugal, in die Schweiz und Spanien. Aufregende Kindheitserlebnisse und tiefe Freundschaften entstanden daraus, an die sich viele der damaligen Kinder noch im hohen Alter erinnerten. 

In den Nachkriegsjahren des zweiten Weltkriegs ermöglichte die „Caritas-Sterbevorsorge“ armen Menschen, sich ein christliches Begräbnis zu sichern. Und nicht zuletzt: die Bahnhofsmission der Caritas war es, die sich in diesen Zeiten um allein reisende Mädchen, Heimkehrer, Vertriebene und Flüchtlinge kümmerte. Daraus entwickelten sich über Jahre die heutigen Bahnhofsozialdienste und Notberatungsstellen.

In den Wirtschaftswunderjahren gab es Menschen, die den neuen Belastungen nicht standhalten konnten. Alleinerziehende Mütter, Menschen ohne Wohnung, Menschen mit Behinderungen. Die Caritas reagierte auf die gesellschaftlichen Veränderungen: Die Tätigkeitsbereiche wurden stärker gegliedert, neue Referate entstanden. Individualhilfe und Sozialberatung lösten die Nothilfe der Nachkriegszeit ab. Ehe-, Familien und Lebensberatung wurden österreichweit ausgebaut. Die Caritas Feldkirch eröffnet 1964 ihre erste Behindertenwerkstätte. Österreichweit wurde die Krankenfürsorge und mobile Altenbetreuung ausgebaut. Zahlreiche Altenwohnheime entstanden.

Helfen macht jedoch nicht vor den eigenen Türen Halt. 

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Kriegsnot einigermaßen überwunden. Zusätzlich zur Hilfe in Österreich startete die Caritas nun Hilfsaktionen für geflüchtete Menschen. Große Ereignisse waren hier der Ungarnaufstand 1956 und der Prager Frühling 1968. Hunderttausende Menschen flohen nach Österreich. Die Caritas stellte Unterkünfte und Versorgung zur Verfügung sowie Nothilfe in den Krisengebieten. 

Wichtige Nothilfe bei Katastrophen

Auch im Katastrophenfall ist die Caritas seit jeher für Menschen da. Einige erinnern sich vielleicht noch an das schwere Erdbeben in Süditalien im Jahr 1980 mit circa 3.000 Toten und 300.000 obdachlosen Menschen. Die Caritas organisierte sofortige humanitäre Unterstützung vor Ort und leistete Wiederaufbauarbeit. In Afrika entwickelten sich die ersten Ernährungsprojekte, zum Beispiel während der großen Hungersnot in Äthiopien 1984 – 1985. Und als 1989 der Eiserne Vorhang fiel und der Bürgerkrieg am Balkan 15.000 Todesopfer forderte, tausende Menschen in die Not und Flucht stürzte, gründeten acht Hilfsaktionen gemeinsam mit dem ORF die große Hilfsinitiative „Nachbar in Not“. Sie kommt noch heute bei Katastrophen weltweit zum Einsatz. Das Credo sowohl damals als auch heute lautet: Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen.

Solidarität als gemeinsame Basis

Ein wichtiger Grundwert des Helfens ist dabei stets die Solidarität der Menschen, die Nächstenliebe. Egal, ob während des Hochwassers 2002, der Flüchtlingskrise 2015 oder der derzeitigen Corona-Krise: Hilfe basiert auf Zusammenhalt. Wir sind da. Seit 100 Jahren. Heute, im Jahr 2021, ist die Caritas die größte Hilfsorganisation Österreichs. Aber wir – das sind wir alle. Wir Freiwillige, wir MitarbeiterInnen in den Einrichtungen, wir SpenderInnen, wir KooperationsparterInnen. Wir, das ist jeder Mensch, der an die Nächstenliebe glaubt. An die Menschenwürde, an das Gute. Jede die sagt: "Ja, ich bin die Caritas & Du?"

Caritas & Du helfen seit 100 Jahren!

Ich bin die Caritas & Du?

Ich lass mir nicht einreden, dass ich nichts gegen Armut tun kann.

Ich bin weltweit im Einsatz, weil Katastrophen keine Pause machen.

Ich bin da für Familien in Not.

Ich koche für Obdachlose, weil niemand hungern darf.

Ich pflege alte Menschen, weil auch ich einmal in Würde altern will.

Ich spende, weil ich nicht wegsehen will.

Ich kümmere mich um die Menschen, die andere schon abgeschrieben haben.

Ich lerne mit Kindern, damit sie eine faire Chance haben.