Helfen ohne Hürden

Caritas und Rotes Kreuz kritisieren Steuerreformgesetz, das massive bürokratische Hürden für Spenden vorsieht.


Rotes Kreuz und Caritas sprechen sich vehement gegen die vom Finanzminister geplante Bürokratisierung beim Spendensammeln aus. Der Entwurf zum Steuerreformgesetz sieht vor, dass Spender Namen, Geburts- und Spendendaten an die spendensammelnde Organisation übermitteln. Die Organisationen müssen diese Daten aufnehmen, verarbeiten, speichern und dem Finanzministerium melden.

 

"Für uns bedeutet das einen immens bürokratischen Mehraufwand", sagt Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. "Wir haben den Eindruck, das Finanzministerium versucht seinen eigenen Aufwand zu reduzieren, indem es ihn auf uns soziale Organisationen abwälzt. Dieser Mehraufwand wird Geld kosten, das wir dringend für unsere Hilfsaktivitäten benötigen."

 

Caritas Präsident Michael Landau zeigt sich sehr enttäuscht darüber, dass engagierten Spenderinnen und Spendern sowie den Hilfsorganisationen neue Hürden in den Weg gelegt werden. "Hilfe soll so einfach wie möglich sein", so Landau. "Für Spenderinnen und Spender ist es am wichtigsten, dass ihre Hilfe bei Menschen in Not ankommt. Hilfsbereite Österreicherinnen und Österreicher haben kein Verständnis dafür, dass ihre Spenden den bürokratischen Aufwand finanzieren, den das Finanzministerium mit dem neuen Gesetzt de facto auslagert. Eine verantwortungsvolle Politik sucht nach den besten Rahmenbedingungen, um rasche und effiziente Hilfe zu ermöglichen. Der Entwurf des Steuerreformgesetzes schlägt leider eine andere Richtung ein."

 

Die Präsidenten von Caritas und Rotem Kreuz weisen darauf hin, welch wichtige Leistungen zivilgesellschaftliche Organisationen übernehmen, angefangen vom Rettungsdienst über Pflege und Betreuung bis hin zur Versorgung von obdachlosen Menschen. Der Staat sei gefordert, diese Leistungen zu unterstützen und nicht durch bürokratische Auflagen zu hemmen.


(Presseaussendung 15.6.2015)