Papst Franziskus veröffentlicht Umwelt-Enzyklika

„Die Welt muss sich von der konsumorientierten Gleichgültigkeit befreien." Heute hat Papst Franziskus seine neue Enzyklika „Laudato Si“ veröffentlicht, in der er die dramatischen Folgen der Klimaerwärmung auf die ärmsten Länder der Welt thematisiert.

 

„Die Erwärmung, die durch den enormen Konsum einiger reicher Ländern verursacht wird, hat Auswirkungen in den ärmsten Regionen der Erde, besonders in Afrika hat der Temperaturanstieg verheerende Folgen für den Ertrag des Ackerbaus.“

 

In dem päpstlichen Schreiben stellt Papst Franziskus die Situation unseres Planeten sehr dramatisch dar: „Der Rhythmus des Konsums, der Verschwendung und der Veränderung der Umwelt hat die Kapazität des Planeten derart überschritten, dass der gegenwärtige Lebensstil nur in einer Katastrophe enden kann. Nie haben wir unser gemeinsames Haus so schlecht behandelt wie in den letzten beiden Jahrhunderten.“

 

Papst Franziskus kritisiert die Politik, die sich der Technologie und dem Finanzwesen unterwirft und ruft dazu auf, nicht mehr ausschließlich dem Wirtschaftswachstum zu huldigen, sondern Fortschritt und Entwicklung neu zu definieren. „Eine technologische und wirtschaftliche Entwicklung, die nicht eine bessere Welt und im Ganzen mehr Lebensqualität hinterlässt, kann nicht als Fortschritt betrachtet werden. Wir brauchen eine Politik, deren Denken einen neuen weiten Horizont umfasst und die einem neuen, ganzheitlichen Ansatz zum Durchbruch verhilft.“

 

In seinem Schreiben ruft er die Länder und jede/n einzelnen und zu einer Änderung des konsumorientieren Lebensstils auf: „Wir wissen, dass das Verhalten derer, die mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere nicht entsprechend ihrer Menschenwürde leben können, unhaltbar ist.“ Eine Änderung des Lebensstils jedes einzelnen könnte auch dazu führen, einen „heilsamen“ Druck auf PolitikerInnen und Unternehmen auszuüben. 

 

Besondere Hoffnung setzt Papst Franziskus in vielfältige gemeinschaftliche Initiativen, die das Gemeinwohl fördern: „Im Schoß der Gesellschaft keimt eine zahllose Vielfalt von Vereinigungen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. So befreit sich die Gemeinschaft von ihrer konsumorientierten Gleichgültigkeit. Auf diese Weise wird für die Welt und für die Lebensqualität der Ärmsten gesorgt, mit einem solidarischen Empfinden, das zugleich das Bewusstsein ist, in einem gemeinsamen Haus zu wohnen, das uns Gott anvertraut hat.

 

Die Enzyklika des Papstes kommt in einem für die Entwicklungszusammenarbeit sehr entscheidenden Jahr: Im Herbst werden sich alle Staaten der Erde auf neue  UN-Ziele zu Hunger und Armut einigen, im Dezember soll endlich ein verbindliches globales Klimaabkommen beschlossen werden. Papst Franziskus „Laudato Si“ ist ein dringender Appell an die Staatengemeinschaft und vor allem auch an die reichen Länder, rasch zu handeln und nachhaltige politische Lösungen zu finden und damit die Ressourcen der Erde für alle zu bewahren und gerechten Zugang für alle, insbesondere für die Ärmsten, zu ermöglichen.