Humanitäre Hilfe für Griechenland

In diesem Jahr sind bereits mehr als 70.000 Menschen, vor allem aus Syrien und dem Irak, nach Griechenland geflohen, obwohl bekannt ist, dass Griechenland keine Kapazitäten mehr hat weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Bis Ende des Jahres geht der stellvertretende Minister für Migration davon aus, dass 100.000 Flüchtlinge in Griechenland Zuflucht suchen werden.

Die Insel Kos, die nur 8 km von der türkischen Küste entfernt liegt, ist eine der ersten Anlaufstellen vieler Flüchtlinge. In der ersten Jahreshälfte 2015 kamen bereits 10.000 Menschen auf der Insel Kos an. Die Flüchtlinge werden von den Inseln nach Athen gebracht, wo sie dann auf sich allein gestellt sind und keine Perspektiven haben. A. ist ein syrischer Flüchtling, der vor dem Krieg als medizinischer Assistent gutes Geld verdiente. Er erreichte die Insel Kos ebenfalls über die Türkei. Er lebt mit anderen Flüchtlingen in einem verlassenen Hotel, ohne Elektrizität oder hygienische Einrichtungen. In Kos wartet er seit 10 Tagen darauf identifiziert zu werden, um dann weiterreisen zu können nach Deutschland oder Schweden. Er hofft dort auf bessere Behandlung und Perspektiven für seine Zukunft. Auch N., ein irakischer Flüchtling, ist nach 7 Stunden Treiben auf dem Meer in Kos angekommen, wo er ohne Dach über dem Kopf, ohne Essen und sanitäre Anlagen in einem Park schläft. Um seinen Körper an den Hunger zu gewöhnen, isst er nur einmal am Tag.

Auch die griechische Bevölkerung hat keine Hoffnungen auf eine Besserung der derzeitigen Lage angesichts der Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen in Griechenland. Die Arbeitslosenrate bei Jugendlichen liegt bei über 50%, jeder 4. griechische Erwachsene ist arbeitslos. Bei einer Einwohnerzahl von fast 11 Millionen Menschen, leben 2,5 Millionen unterhalb der Armutsgrenze. Auch jene Griechen, die noch Arbeit haben, sind armutsgefährdet, da ihre Arbeitgeber oft nicht mehr in der Lage sind ihre Löhne zu bezahlen.

Die Caritas Griechenland versorgt täglich 300 Erwachsene und 50 Kinder mit Essen. Zudem verteilt sie Kleidung und Lebensmittel an Flüchtlinge. Sozialarbeiter kümmern sich um Schwangere und Mütter von Kleinkindern. Die Caritas Griechenland verteilte die letzten zwei Jahre durch ihr nationales Hilfsprogramm " ELPIS" Essen und Non-Food-Items monatlich an 500 Familien. Um dieses Vorhaben auch weiterhin fortzuführen entwarf die Caritas Griechenland das Projekt "ESTIA", bei dem Außenstehende angeregt werden sollen, sich einer griechischen, bedürftigen Familie anzunehmen und sie monatlich mit 50€ zu unterstützen. Zusätzlich dazu soll Beratung und psychosoziale Unterstützung durch Sozialarbeiter angeboten werden.