Flüchtlinge in Regenmänteln an der Grenze

Solidarität diesseits und jenseits der Grenze gefordert!

Landau: „Angesichts der frierenden Flüchtlingskinder an den Grenzübergängen ist klar: Die österreichische Hilfe ist und bleibt unverzichtbar. Wir dürfen nicht wegschauen!“

"Die Situation an der Südgrenze ist aktuell fordernd. Einmal mehr braucht es einen Schulterschluss von Zivilgesellschaft, Bund, Ländern und Gemeinden", so Caritas Präsident Michael Landau. "Derzeit arbeiten wir eng mit unseren Caritas-Partnern in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Ungarn und Slowenien zusammen, um die Not der flüchtenden Menschen zu lindern. An den Grenzen warten Kinder und Familien in nassen Kleidern im Schlamm und ungeschützt im Wind. Hier sind Zelte zu wenig, vor allem für Kinder ist Kälte lebensbedrohend. Es müssen schnell wind- und wetterfeste Wartezonen geschaffen werden." Die Caritas Österreich hat bisher knapp 250.000 Euro für die Versorgung der Flüchtlinge in den betroffenen Regionen zur Verfügung gestellt. "Wir dürfen nicht die eine, gegen die andere Not ausspielen. Und ich würde mir wünschen, dass auch seitens der Republik Österreich mehr Mittel zur Hilfe eingesetzt werden", fordert Landau.

 

Gemeinsam Wunder wirken: Hilfe für 340.000 Menschen auf der Flucht

 "Gemeinsam Wunder wirken!"- Tausende HelferInnen in ganz Österreich folgten diesem Leitspruch und sind rund um die Uhr im Einsatz, um Flüchtlinge mit Wasser und Lebensmitteln zu verpflegen, medizinisch zu versorgen und mit einer ersten Rechtsauskunft zu unterstützen. Insgesamt wurden mehr als 340.000 Flüchtlinge in den vergangenen Wochen auf Österreichs Bahnhöfen, an den Grenzübergängen und in Notquartieren versorgt. "Auch wenn in diesen Stunden wieder viele Flüchtlinge nach Deutschland weiterreisen, ist klar: Wir brauchen dringend zusätzliche, winterfeste Quartiere", so Michael Landau. "Und hier sind wir alle gefordert, noch mal intensiv nach Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen, in den Gemeinden, in den Pfarren, aber auch im privaten Wohnraum."

 

Caritas betreut jede/n 3. AsylwerberIn in der Grundversorgung

Neben der akuten Flüchtlingsnothilfe betreut die Caritas österreichweit 21.000 AsylwerberInnen in Grundversorgung, davon mehr als 6.000 in von der Caritas betriebenen Unterkünften. 15.000 Flüchtlinge, die in anderen Quartieren untergebracht sind, werden zusätzlich von der Caritas mobil betreut. Die Caritas versorgt damit aktuell jede/n dritte/n AsylwerberIn in Österreich und ist damit die größte Trägerorganisation im Bereich der Grundversorgung. Ohne Klöster, Orden und engagierte Pfarrgemeinden wäre dies nicht möglich. "Dieser massive Ausbau der Grundversorgung ist entscheidend, damit die Not- und Übergangsquartiere ihre eigentliche Aufgabe erfüllen können. All das trägt dazu bei, die Obdachlosigkeit von Mensch auf der Flucht wirksam zu bekämpfen. Hier sind Bund, Länder und Gemeinden weiter gefordert und müssen ihre - auch rechtliche - Verantwortung wahrnehmen", so Landau.

 

Integration und Bildung

Nach Abschluss des Asylverfahrens brauchen Flüchtlinge Unterstützung bei der Integration in Österreich. Die Caritas bietet umfassende Hilfe beim Start in ihr neues Leben: beim Deutsch lernen, bei der Wohnungssuche und beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Im Jahr 2014 wurden von der Caritas österreichweit über 80 Integrationsprojekte erfolgreich umgesetzt. "Ein wichtiger Baustein für eine gelungene Integration sind Bildungsmaßnahmen. Die Caritas bietet 1000 Kindern und Jugendlichen kostenlose Lern-und Nachmittagsbetreuung in 36 Lerncafés österreichweit. Hier werden vermehrt Flüchtlingskinder betreut, denn wir müssen jedes Kind auf die Bildungsreise mitnehmen", so Landau. "Gerade im Bereich gilt es, die Anstrengungen deutlich zu steigern. Wir müssen alles unternehmen, damit nicht aus der Quartierskrise von heute die Integrationskrise von morgen wird."

 

Österreichs Unternehmen helfen Flüchtlingen

Neben den vielen Freiwilligen engagieren sich auch zahlreiche Unternehmen und stellen Geld- sowie Sachspenden zur Verfügung oder fördern das Engagement ihrer MitarbeiterInnen mit zusätzlichen Urlaubstagen. So unterstützen die voestalpine AG, REWE International AG, Raiffeisen, Hutchinson Drei Austria, Hofer KG, Rauch Fruchtsäfte, Ölz, T-Mobile, Kühne&Nagel, Checkrobin und viele andere Unternehmen die Flüchtlingshilfe der Caritas.

 

Hilfe in Krisenregion für 112.000 Menschen 

"Wenn Menschen auf der Flucht vor Bürgerkrieg in ihrer Heimatregion keine Perspektive haben, wenn es nicht genug zu essen gibt, die Kinder nicht zur Schule gehen können, es keine medizinische Versorgung gibt, wenn also der Alltag zum permanenten Überlebenskampf wird, dann ziehen Menschen weiter. Eine echte Lösung muss daher mit der Hilfe in den Herkunftsregionen beginnen", so Michael Landau. Seit Ausbruch der Krise in Syrien hat die Caritas Österreich 11,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und über 112.000 Menschen in Syrien, Jordanien und dem Libanon geholfen. "Die direkte Hilfe für Flüchtlinge in den Nachbarländern Syriens rettet Leben und bewirkt, dass Menschen in der Nähe ihrer Heimat Sicherheit und Zukunftschancen haben. Es genügt nicht, immer wieder auf diese Tatsache hinzuweisen, wenn dann den Worten keine Taten folgen", appelliert Landau und weiter: "Das Budget 2016 sieht leider keine Erhöhungen der direkten bilateralen Entwicklungshilfe vor. Damit sind Versprechen wieder einmal nicht eingehalten worden, und das hat Konsequenzen für uns alle: Denn Hilfe, die nicht stattfindet, hat Konsequenzen!"