Caritas begrüßt Demenzstrategie

Landau: „Die präsentierten Ziele und vorgeschlagenen Empfehlungen sind richtig. Für alle Menschen mit Demenz geht es jetzt um eine rasche, gemeinsame Umsetzung!“

„Zum ersten Mal gibt es in Österreich das Bestreben, alle Bemühungen zum Phänomen Demenz in koordinierter Weise durchzuführen und weiterzuentwickeln“, kommentiert Caritas Präsident Michael Landau die heutige Präsentation der österreichischen Demenzstrategie im Rahmen einer Veranstaltung von Sozial- und Gesundheitsministerium. Gemeinsames Vorgehen sei auch dringend geboten, denn Begleitung und Versorgung von Menschen mit Demenz und die Unterstützung ihrer Angehörigen sind eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft, so Landau: „Die vorliegende Demenzstrategie hat das Zeug dazu, diese Herausforderungen mit Esprit und Kraft im besten Sinne zu meistern. Sie spannt den Bogen von der Langzeitbetreuung über alternative Wohnformen, der Unterstützung für An- und Zugehörige bis hin zur palliativen Versorgung und Hospizangeboten.“

Flexible Betreuungsangebote große Hilfe für pflegende Angehörigen

Ausdrücklich positiv bewertet Landau den Plan, neue niederschwellige und flächendeckende Dienstleistungen, zugeschnitten auf die Bedürfnisse demenzerkrankter Menschen, aufzubauen und diese dann auch über den bundesweiten Pflegefonds regulär abrechenbar zu gestalten. „Auch die Empfehlung, flexible mehrstündige Betreuungsangebote zu etablieren ist eine ganz wichtige Neuerung, die vor allem den pflegenden Angehörigen eine große Hilfe sein werden. Die Rahmenbedingungen für die demenzgerechten Versorgungsangebote sollen einheitlich gestaltet werden“, so Landau.
 

Teilhabe und Selbstbestimmung als zentrale Forderung

Zu den sieben Wirkungszielen im Bericht bemerkt Landau: „Teilhabe und Selbstbestimmung der Betroffenen ist als zentrale Forderung wesentlich, weil dies eine Frage der Würde und des Angenommen Seins in der jeweiligen Lebensrealität ist.“Die Koordination und Kooperation im Sinne der Betroffenen soll ausgebaut und zusätzlich eine Qualitätssicherung geschaffen werden. 
 

130.000 Menschen mit demenzieller Beeinträchtigung in Österreich

Die Organisation „Alzheimer’s Disease International“ hat dieses Jahr die Anzahl der Menschen mit Demenz in Europa auf 10,5 Millionen Erkrankte geschätzt. Weltweit wird die Anzahl der Menschen mit Demenz in den nächsten 15 Jahren um rund 28 Millionen ansteigen. Für das Jahr 2050 werden sogar über 131 Millionen betroffene Menschen prognostiziert. Auf Österreich heruntergebrochen wird die Anzahl der Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen derzeit auf 130.000 Menschen geschätzt. Auch bei uns muss mit mehr als einer Verdoppelung der Erkrankten bis 2050 gerechnet werden. Mediziner prognostizieren für diesen Zeitpunkt zwischen 235.000 und 290.000 Betroffene.
 

Gemeinsam Demenzstrategie mit Leben erfüllen

„Die erfreuliche Zusammenarbeit aller Akteure bei der heute präsentierten Strategie zeigt“ so Landau, „dass bei Demenz weit über medizinische Fragen hinaus gedacht werden muss. Daher ist Kooperation das Gebot der Stunde. Die Demenzstrategie kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle an einem Strang ziehen. Gefordert sind neben dem Bund auch die Bundesländer, die Sozialversicherungen, die Ämter und Verwaltungen, die Polizei, die Wirtschaft und natürlich auch alle Menschen in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialsystemen. Jede Strategie ist nur so gut wie ihre Umsetzung. Ich appelliere an alle Beteiligten, das Strategiepapier ernst zu nehmen. Wir müssen zielgerichtet weiter daran arbeiten, die formulierten Inhalte mit Leben zu füllen. Dazu wird es neben guter Worte auch Kraft, Zeit, Geld und Engagement benötigen.“

(Presseaussendung 14.12.2015)