Flüchtlingshilfe ist humane Aufgabe und christliche Pflicht

Caritas Bischof Benno Elbs: „Wenn wir uns dieser Tage der Flüchtlinge annehmen, dann leben wir Barmherzigkeit. Asylrecht schwächen, heißt christliche Werte in Frage zu stellen.“

„Wir alle sind Brüder und Schwestern, wir alle sind Kinder desselben Gottes. Christliche Identität bedeutet als Erstes dem Nächsten begegnen, der schwach ist. Wir müssen sicherstellen, dass diese Werte auch morgen noch gelebt werden. Der Besuch von Papst Franziskus auf der Flüchtlingsinsel Lesbos ist ein deutliches Signal für die Verbundenheit mit schutzsuchenden Menschen“, so der neue Caritas Bischof Benno Elbs anlässlich der Papst-Visite auf der griechischen Insel.

Asylrecht aushebeln, heißt christliche Werte in Frage zu stellen

„Wer nach Europa flüchtet, weil er in seiner Heimat um Leib und Leben fürchten muss, hat Anspruch auf unseren Schutz und ein faires Verfahren. Alle Staaten Europas sind aufgefordert, ihren Beitrag in den Bereichen Flüchtlingsschutz, Asyl und Friedensbemühungen zu leisten“, appelliert Caritas Bischof Elbs, der diese Funktion kürzlich von Bischof Manfred Scheuer übernommen hat. „Das Asylrecht zu schwächen und zu umgehen bedeutet Werte in Frage zu stellen, auf die wir uns auch als Christen im Kern berufen. Ich freue mich, dass die geplante Asylgesetz-Novelle jetzt nicht ohne Begutachtung verabschiedet wird. Ich bitte die österreichische Bundesregierung sich dafür einsetzen, dass Menschen Menschen bleiben – das heißt, dass Menschen in Not weiterhin einen effektiven Zugang zum Asylsystem haben und dass all jene, die Schutz brauchen, diesen Schutz nach einem fairen, individuellen Asylverfahren auch künftig finden können.“

Neue Initiativen mit Herz - auch seitens der Kirche

„Ja, wir stehen vor einer beträchtlichen Herausforderung – uns deshalb aber vom Flüchtlingsschutz und von menschenrechtlichen und verfassungsrechtlichen Garantien zu verabschieden, kann nicht die Antwort sein“, so der Caritas Bischof weiter. „Es ist entscheidend, dass wir nicht resignieren und uns in Ohnmacht vergraben, sondern -ermutigt von zahlreichen helfenden Händen - mit Solidarität ans Werk gehen. Die Caritas betreut heute jeden zweiten Asylwerber in Österreich. Ohne die Mithilfe der Klöster und Pfarren wäre das nicht möglich. Ich bin hier auch dankbar für das Engagement der Kirche in Österreich. Erfreulich ist jede Initiative mit Herz!“

 

Mutig die Basis für ein Miteinander schaffen

„Die Globalisierung und ihre Folgen bedeuten auch, dass wir uns nicht länger vom Rest der Welt abschotten und die Augen vor der Not der Menschen verschließen können. Die Menschen brauchen Unterstützung und Hilfe, nicht das Ausspielen einer Not gegen die andere. Klar ist, dass Sorgen und Ängste in Teilen der Bevölkerung ernst genommen werden müssen und dass ihnen mit Sachlichkeit und Information begegnen werden muss“, hält Caritas Bischof Elbs fest. „Angst sollten Menschen nicht vor den Flüchtlingen haben, sondern vor einer Polarisierung der Gesellschaft. Hass ist das Gegenstück von Liebe. Er ist Gift für den Frieden und die Freiheit von uns und allen Menschen. Es geht darum einen aktiven Beitrag zur Integration zu leisten, aber auch darum immer wieder unangenehme Fragen zu stellen. Nähe und Freundschaft schaffen Vertrauen. Ich bin überzeugt: hier wird auch die Kirche Teil der Lösung sein! Der Wert der Nächstenliebe ist Basis für den sozialen Frieden in unserem Land. Es muss unsere Aufgabe sein, zu Besonnenheit, Nüchternheit und zum Miteinander in der Gesellschaft aufzurufen. Unser Glauben, unsere Werte, verleihen uns die Kraft, diese Aufgabe offenen Herzens anzunehmen!“

 

(Presseaussendung 14.4.2016)