Zukunftspakt mit Afrika ist Gebot der Stunde

34 NGOs fordern Entwicklungsmilliarde für Afrika

Hungerkatastrophen und Krisen, wie zuletzt in Ostafrika, zeigen deutlich, dass wir vor großen Herausforderungen stehen. VertreterInnen entwicklungspolitischer NGOs appellieren im Rahmen einer heutigen Pressekonferenz an die SpitzenkandidatInnen und die zukünftige Regierung, einen Zukunftspakt mit Afrika zu initiieren.

Christoph Schweifer (Generalsekretär Internationale Programme, Caritas Österreich): „In einer globalisierten Welt hängt die Entwicklung Afrikas auch von internationalen Regeln und Institutionen ab. Klar ist auch, unsere afrikanischen Partner brauchen faire Chancen. Und dafür sind Veränderungen unerlässlich, in Österreich, in Europa und weltweit gesehen. Der ursprüngliche Marshallplan war ein Angebot für Europa. Ein Zukunftspakt mit Afrika heute ist das Angebot von Europa gemeinsam mit Afrika zu handeln.“  

Annelies Vilim (Geschäftsführerin, Dachverband AG Globale Verantwortung): „Die Dimension der Herausforderungen auf dem afrikanischen Kontinent bedarf einer anderen Dimension des Engagements. Die österreichische Bundesregierung kann einen Zukunftspakt mit Afrika initiieren und international eine gestaltende Rolle einnehmen. Ein zentraler Baustein für den Zukunftspakt ist eine Entwicklungsmilliarde für Afrika. Sie ist eine wichtige Investition in die Zukunft, die Lebensperspektiven vor Ort ermöglicht. Beispielsweise kann Österreich mit 100 Millionen Euro eine Million Menschen vor dem Hunger bewahren.“ 

Michael Opriesnig (stv. Generalsekretär, Österreichisches Rotes Kreuz): „In Österreich herrscht eine Schrebergartenmentalität. Die müssen wir aufgeben. Wir brauchen mehrjährige Förderzusagen, um unsere Hilfe bei langanhaltenden Krisen besser planen zu können. Wir hören von Politikern aller Parteien, dass die Hilfe vor Ort verstärkt werden muss. Die Antwort auf die Frage, welche zusätzlichen Mittel konkret dafür zur Verfügung stehen, bleiben sie aber schuldig.“  

Michael Chalupka (Direktor, Diakonie Österreich): „Die Bundesregierung kann sich nicht die große private Hilfsbereitschaft der ÖsterreicherInnen für Notleidende auf ihre Fahnen heften. Es ist Zeit, dass Österreich seine Verantwortung wahrnimmt, und sich an den besten Geber-Ländern wie Dänemark und Schweden orientiert, die außerdem bei der wirtschaftlichen Stärke mit Österreich vergleichbar sind.“ 

Andrea Barschdorf-Hager (Geschäftsführerin, CARE Österreich): „Nach der Katastrophe ist vor der Katastrophe: Dieses Motto wird uns künftig noch öfter begleiten, wenn wir es nicht schaffen, den chronischen Notstand in vielen Regionen der Welt zu beenden. Wir dürfen uns aber nicht auf die Bekämpfung von Hungerkatastrophen beschränken, sondern müssen die strukturellen Ursachen von Hunger beseitigen. Die Entwicklungszusammenarbeit spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Katastrophen zu verhindern. Das braucht aber eine entsprechende finanzielle Ausstattung. Davon ist Österreich trotz Erhöhungen immer noch weit entfernt, wenn man sich die Mittel für bilaterale Projekthilfe im europäischen Vergleich ansieht.“

 

(Presseaussendung AG Globale Verantwortung 8.9.2017)