Schule: Migrationshintergrund 2 – Mehrsprachigkeit als Chance nutzen

Wien (OTS) - Unsere Schulen müssen mit der Mehrsprachigkeit ihrer SchülerInnen besser umgehen können. Das ist der Tenor der AuftraggeberInnen der Studie „Migration und Mehrsprachigkeit“. Auf der Veranstaltung in Wien, auf der die Studie präsentiert wurde, stellten sie auch ihre Positionen zum Thema vor. AuftraggeberInnen sind die Caritas Österreich, die Caritas Wien, das Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, die Industriellenvereinigung, die Wirtschaftskammer Österreich, der Gewerkschaftsbund und die Arbeiterkammer.

 

AK Präsident Rudi Kaske: Vielfalt der Sprachen nutzen

„Unser Anliegen ist chancengerechte Bildung für alle“, sagt AK Präsident Rudi Kaske. Mehrsprachigkeit sei „ein Schatz, den wir heben müssen“. Damit bekäme jedes Kind seine Chance, seine Talente zu entfalten. Andererseits werde so „ein gedeihliches Miteinander statt sozialer Spaltung“ sichergestellt. Das bringe auch Vorteile in der Arbeitswelt.

 

IV Präsident Georg Kapsch: Sprachförderkonzept für Deutsch notwendig

„Mehrsprachigkeit braucht Wertschätzung. Gleichzeitig müssen wir aber auch den Erwerb der Bildungssprache Deutsch für alle Kinder sicherstellen“, betont IV-Präsident Georg Kapsch. Dreh- und Angelpunkt dafür sei die Etablierung eines nachhaltigen und durchgängigen Sprachbildungs- und -förderkonzepts: „Über alle Bildungsstufen, mit optimalen Übergängen und standortspezifische Lösungen.“

 

ÖGB-Präsident Erich Foglar: Bessere Rahmenbedingungen schaffen

„Um den Herausforderungen der sprachlichen Vielfalt gerecht zu werden, brauchen unsere Bildungseinrichtungen bessere Rahmenbedingungen”, meint Erich Foglar. Dies gelte sowohl für eine hinreichende Ausstattung mit den Ressourcen für sprachliche Förderung, als auch für möglichst großen Spielraum bei der Verwendung der Mittel. „Voraussetzung dafür ist aber eine möglichst engmaschigen Kontrolle“, so Foglar.

 

WKÖ-Präsident Christoph Leitl: Chancen der Migration und Integration nutzen

„Die Integration von Migranten, von Flüchtlingen mit Asylstatus sehe ich als große Chance für unser Land“, so WKÖ-Präsident Christoph Leitl: „Damit junge Menschen mit Migrationshintergrund ihre Talente heben und ihre Berufschancen nutzen können, brauchen wir auch eine effektive Neugestaltung der Aus- und Weiterbildungsangebote für Pädagogen – und einer gezielteren Anwerbung von mehrsprachigen Personen für diese Berufe.“

 

Caritas Präsident Michael Landau: Eltern frühzeitig einbinden

„Kindergärten und Schulen sind zentrale Orte der Sprachförderung. Pädagoginnen und Pädagogen leisten Bemerkenswertes, sind aber auf die Mithilfe der Eltern angewiesen. Vor dem Hintergrund der Studienergebnisse sind wir überzeugt: Um auch Kinder mit Sprachförderbedarf auf die Bildungsreise mitzunehmen, sollen Eltern bereits frühzeitig mit eingebunden werden. Es wichtig, dass sie dabei an jedem Schulstandort von Expertinnen und Experten tatkräftig unterstützt werden“, so Caritas Präsident Michael Landau und weiter: „Klar ist, wenn wir in unserer von Diversität geprägten Gesellschaft kein Kind zurück lassen und kein Talent, keine Begabung ungenutzt lassen wollen, dann müssen wir Rahmenbedingungen verbessern, PädagogInnen stärken und Vielfalt nutzen.“

 

Arbeiter-Samariter-Bund-Präsident Franz Schnabl: Investition in unsere Zukunft

"Bildungseinrichtungen agieren nicht losgelöst von ihrem Umfeld. Nur im Zusammenspiel mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und den zahlreichen außerschulischen Partnern können sie auch nachhaltigen Erfolg erzielen“, erklärt ASBÖ-Präsident Franz Schnabl: „Für die Verknüpfung erfolgreicher Sprachförderung mit beruflicher und sozialer Integration unserer Kinder braucht es daher künftig: einheitliche Beratungsstandards, transparente Ressourcenverwendung und wissenschaftlich gestützte Evaluation von Fördermaßnahmen. Das verlangt zwar jetzt nach zusätzlichen Mitteln, ist aber eine Investition in unser aller Zukunft.“

 

Rotekreuz-Präsident Gerald Schöpfer: humanitäre Aufgabe

„Auch die Beseitigung von Bildungsbenachteiligung ist eine humanitäre Aufgabe“, sagt Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. „Sie muss auf wissenschaftlicher Basis erfolgen. Politik, Verwaltung und Pädagogik sind daher aufgefordert, die Befunde unserer Studie Migration und Mehrsprachigkeit zu diskutieren.“