Caritas: Umfassendes Pflegegesamtkonzept notwendig

Wachter: „Die Hauptlast der Pflege und Betreuung in Österreich tragen pflegende Angehörige. Sie brauchen Unterstützung. Ein Pflegegesamtkonzept ist notwendig.“


Zur geplanten Wertanpassung des Pflegegeldes ab 1. Jänner 2020 meint Bernd Wachter, Generalsekretär der Caritas Österreich: "Die Valorisierung des Pflegegeldes ist ein wichtiger Schritt für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen. Und es ist ein guter, erster Schritt, um das Pflegesystem in Österreich zukunftsfit zu machen."

Die Reform der Pflege in Österreich dürfe aufgrund der anstehenden Neuwahlen dennoch nicht auf die lange Bank geschoben werden. Aus Sicht der Caritas wäre eine umfassende Planung der Zukunft der Pflege dringend notwendig. "Es braucht ein Gesamtkonzept“, sagt Wachter und weiter: „Eine zukunftsweisende Pflegereform muss Antworten auf die großen, ungelösten Herausforderungen geben: So müssen pflegende Angehörige besser unterstützt werden, wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel gefunden werden und es dürfen erfolgreiche Initiativen, wie die gemeinsam entwickelte, österreichweite Demenzstrategie, nicht in Vergessenheit geraten.“

Zur Diskussion um eine Pflegeversicherung meint Wachter: „Wichtig ist, dass es ein Pflegekonzept gibt, das auch nachhaltig ausfinanziert ist. Auch bei einer Pflegeversicherung stellt sich die Frage, wer das finanziert.“

Pflegende Angehörige brauchen Unterstützung

Die demografischen Entwicklungen zeigen: Bis 2050 ist mit einem Anstieg der Pflegebedürftigen von derzeit 450.000 auf 750.000 Menschen zu rechnen. „Die Hauptlast der Pflege und Betreuung in Österreich tragen pflegende Angehörige. Sie brauchen Unterstützung“, so Wachter. Vor allem der Ausbau von zeitlich flexiblen Tagesbetreuungsangeboten auch in den eigenen vier Wänden, eine Wertanpassung des Pflegegeldes, sowie besser geregelte Ansprüche auf Pflegekarenz und Pflegefreistellung könnten hier helfen. Darüber hinaus müssten die Angebote von mobiler, teilstationärer und stationärer Betreuung und Pflege in ganz Österreich flächendeckend und leistbar sein.

Pflegeberufe attraktiver machen

„Es kann nicht sein, dass die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen im Burgenland und in Vorarlberg von unterschiedlicher Qualität ist und auch die Kosten divergieren. Wir müssen sicherstellen, dass alle Menschen in Österreich, unabhängig von ihrer finanziellen Situation und ihrem Wohnort, einen Zugang zu qualitätsvoller und leistbarer Pflege und Betreuung haben“, betont Bernd Wachter: „Dazu werden wir ausreichend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege brauchen. Es gilt also diese Berufsbilder attraktiver zu machen und verschiedene Bildungs- und Einstiegsmöglichkeiten für potenzielle Pflegekräfte zu schaffen.“

Ein Leben in Würde bis zuletzt sicherstellen

„Durch eine Krankheit, einen Unfall oder schlichtweg durchs Alter können wir alle betreuungs- oder pflegebedürftig werden. Die Pflege in Österreich zukunftsfit zu machen, kommt uns allen zugute. Wir sollten sicherstellen, dass ein Leben in Würde bis zuletzt für alle Menschen in Österreich möglich ist“, so Caritas Generalsekretär Bernd Wachter.

Die mobilen Betreuungs- und Pflegeteams der Caritas unterstützen jährlich mit 2,2 Millionen Stunden Menschen zu Hause. Informationen zum Thema Betreuung und Pflege sowie Tipps im Umgang mit an Demenz erkrankten PatientInnen bietet die Caritas auch online an: www.caritas-pflege.at