Heuschreckenplage in Ostafrika: Wir dürfen die Menschen in der Region nicht im Stich lassen

Seit Wochen wird Ostafrika von einer Heuschreckenplage heimgesucht. Die ohnehin prekäre Ernährungslage in der Region verschärft sich, nach einer Dürre und Überschwemmungen im vergangen Jahr, massiv.

Im Osten Afrikas, in Kenia, Somalia, Äthiopien und Eritrea, vernichten seit Wochen hunderte Millionen Wüstenheuschrecken ganze Landstriche und somit auch die kommenden Ernten.

Das massenhafte Auftreten der Insekten verschärft die ohnehin prekäre Ernährungslage in der Region. Allein in Somalia sind laut Angaben der Food and Agriculture Oganization (FAO) bereits 70.000 Hektar Land zerstört. Besonders verheerend könnte sich die Heuschreckenplage auf den Norden Kenias auswirken. Dort sind seit vergangenem Herbst allein in der Caritas Projektregion Marsabit mindestens 150.000 Menschen von der Plage betroffen. Die gesamte Region Nordkenias ist aufgrund der vorangegangenen Dürre von akuter Mangelernährung betroffen. Laut FAO leiden in Kenia bereits 3 Millionen Menschen an akuter Mangelernährung, weitere Ernteausfälle bei der kommenden Ernte im März könnten die Situation noch einmal dramatisch verschlechtern.

Plage von erschreckender Dimension

Die Plage sei "von einer Dimension, die weit über die Norm hinausgeht und die wir seit mindestens 25 Jahren nicht gesehen haben", erklärte Daniele Donati, stellvertretender Leiter der Abteilung für Notfälle bei der FAO. Auch die UN spricht von Schwärmen, die „beispiellos in ihrer Größe und ihrem Zerstörungspotenzial“ seien. Bereits ein kleiner Schwarm der Insekten könne an einem Tag so viel vertilgen wie 35.000 Menschen, sagt Donati. In der Zeit legten die Tiere bis zu 150 Kilometer zurück. Die lokale Bevölkerung kann sich nur durch das Aufscheuchen der Tiere helfen. Wirklich effektiv ist jedoch leider nur das Sprühen von Pestiziden aus Flugzeugen, das durch die Behörden erfolgt.

Klimawandel begünstigt Heuschreckenplagen

Das feuchte Wetter der vergangenen Monate hat das Brüten der Heuschrecken in der Region begünstigt. Es besteht hier ein Zusammenhang mit dem Wetterphänomen „Indische-Ozean-Dipol“. Dieses Wetterphänomen hat auch zu den Waldbränden in Australien beigetragen. Das „Indische-Ozean-Dipol“ ist eigentlich eine natürlich vorkommende Temperaturschwankung im indischen Ozean, die jedoch immer häufiger zu extremen Wetterphänomenen führt. In Ostafrika brachte es außergewöhnlich viel Regen, was zunächst in den betroffenen Ländern zu Überschwemmungen führte, aber auch die Brut für die Heuschrecken begünstigte.

„Wir haben im Sommer 2019 den Menschen bei der Dürre im Norden Kenias geholfen, ebenso haben wir im vergangenen Dezember während des Hochwassers Hilfe geleistet. Nun ist die krisengebeutelte Bevölkerung wieder auf unsere Unterstützung angewiesen. Lassen wir diese Menschen jetzt nicht im Stich!“, bittet Andreas Knapp, Generalsekretär für Internationale Programme.

So hilft die Caritas

PACIDA langjähriger Partner der Caritas in Kenia hilft den Menschen in Marsabit in verschiedenen Notlagen. Die in der Region bestens vernetzten MitarbeiterInnen PACIDAs koordinieren mit den Behörden die Eindämmungsmaßnahmen der Heuschreckenschwärme. Die große Herausforderung ist es, durch das Sprühen von Pestiziden aus einem Flugzeug genau einen Schwarm zu treffen und dabei niemanden zu Schaden kommen zu lassen. Dazu benötigt es eine ausgezeichnete und lückenlose Kommunikation zwischen betroffenen Menschen und den Behörden. Ziel ist es die Schäden so weit wie möglich zu minimieren.

Sobald die Heuschreckenplage eingedämmt ist, kann die Caritas, in Zusammenarbeit mit PACIDA, mit der Organisation von Nahrungsmittelverteilungen beginnen, um die verheerenden Ernteausfälle der nächsten Monate zu kompensieren und um einer weiteren Hungerkatastrophe entgegenzuwirken.

 

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Heuschreckenplage

Wie sich der Schwarm verbreitet

Befallene Ernten

Heuschrecken-Schwarm © FAO

Heuschrecke © PACIDA

Heuschrecken-Schwarm © PACIDA

Heuschrecken-Schwarm © PACIDA