© Daniel Gollner

Corona-Krise: Caritas weitet Hilfe aus

Caritas registriert steigende Nachfrage in der Akuthilfe. Situation im Bereich der 24-Stunden-Betreuung bleibt angespannt. Ein Bundesländerüberblick über die laufende Hilfe.

 

Die Folgen der Corona-Pandemie sind bereits spürbar. „In den unterschiedlichsten Häusern und Angeboten der Caritas wurde in den vergangenen Tagen deutlich: Der Druck auf die Menschen steigt kontinuierlich“, sagt Bernd Wachter, Generalsekretär der Caritas Österreich. Die Anfragen in den 36 österreichweiten Sozialberatungsstellen nehmen zu, die Essensausgaben etwa bei den Wiener Suppenbussen sind gestiegen, Notquartiere für obdachlose Menschen wurden in den vergangenen Tagen um Tageszentren erweitert und neue Lebensmittelausgaben werden organisiert. „Viele Menschen, denen wir helfen, befanden sich schon in Vor-Corona-Zeiten in existenziellen Krisen. Diese Krisen haben sich nun massiv verschärft. Aber auch Menschen, die bislang noch nicht auf die Hilfe der Caritas angewiesen waren, melden sich jetzt bei uns“, so Wachter: „Darunter befinden sich arbeitslose Menschen ebenso wie ältere Menschen oder auch Männer und Frauen, die noch vor wenigen Tagen von ihrem persönlichen Umfeld gestützt wurden – viele von ihnen sind nun in der Pandemie auf sich allein gestellt und brauchen Hilfe.“ Die zuletzt massiv gestiegene Arbeitslosigkeit mache den Bedarf an Hilfe deutlich: „Im vergangenen Jahr haben wir in unseren Sozialberatungsstellen in ganz Österreich knapp 65.000 Menschen beraten und finanziell unterstützt. Wenn sich nun allein in einer Woche mehr als 100.000 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet haben, wird deutlich, wie groß die Aufgabe ist, vor der wir heute und in den nächsten Monaten auch als Hilfsorganisation stehen werden. Klar ist:
Wir werden diese Aufgabe nur bewältigen können, wenn möglichst viele Menschen für die Corona-Nothilfe spenden. Unsere Hilfe muss weitergehen. Auch und gerade jetzt.“

Enorme Herausforderung im Bereich Pflege und 24-Stunden-Betreuung

Neben der akuten Nothilfe ist die Caritas in diesen Tagen vor allem im Bereich Pflege und im Bereich der 24-Stunden-Betreuung gefordert. „Gerade alte Menschen sind diesem Virus in besonderer Weise ausgesetzt. Unser Ziel ist es, hier die Betreuung und Pflege der Menschen weiter aufrecht zu erhalten. Bis zum heutigen Tag ist das auch gelungen. Doch die Zeit arbeitet gegen uns“, so Wachter. Gerade im Bereich der 24-Stunden-Betreuung herrscht angesichts geschlossener Grenzen zu den EU-Nachbarländern weiter Handlungsbedarf: „Wir sind sehr froh, dass die Bundesregierung hier personelle, finanzielle und logistische Unterstützung zugesagt hat. Soweit es möglich ist, werden wir auch mit den mobilen Diensten, mit Zivildienern und gemeinsam mit Angehörigen Pflege und Betreuung sicherstellen. Doch klar ist: An bilateralen Lösungen mit unseren Nachbarn führt mittelfristig kein Weg vorbei. Wir würden uns beispielsweise Schnelltests direkt an den Grenzen für MitarbeiterInnen im Sozialberuf wünschen.“ Auch wenn es um zusätzliche Schutzausrüstungen für MitarbeiterInnen geht, hofft Wachter auf Unterstützung der Politik. „Besonders dringend ist die Versorgung der Pflegekräfte mit medizinscher Schutzausrüstung. Hier besteht höchster Handlungsbedarf. Die Pflege und auch die Betreuung von Menschen mit Behinderungen funktioniert nicht mit einem Meter Sicherheitsabstand. Es geht um den Schutz der uns anvertrauten Menschen und um den Schutz unserer MitarbeiterInnen.“

Caritas-Corona-Nothilfe im Bundesländerüberblick

 

Caritas der Erzdiözese Wien: Mehr Akuthilfe

Im Laufe der Woche werden drei Lebensmittel-Notausgabestellen in Wien eröffnet, einzelne Nachtnotquartiere für obdachlose Menschen wurden bereits auch zu Tageszentren erweitert und das Caritas-Nachtstreetwork wird weiter aufrechterhalten, die mobilen Suppenbusse der Caritas sind weiterhin jeden Abend im Einsatz. Darüber hinaus sollen ab kommender Woche auch zusätzliche pfarrliche Wärmestuben für obdachlose Menschen geöffnet werden. Die verschiedenen Beratungsstellen der Caritas bleiben ebenfalls aufrecht und werden auf Online- oder telefonische Beratung umgestellt.

Caritas Kärnten: Mehr Beratungszeiten

Die Caritas Kärnten bietet ab sofort verlängerte Beratungszeiten in der Lebens-, Familien- und Sucht- sowie Männerberatung an. Es gibt zwar keine persönlichen Kontakte mehr, die Beratung erfolgt am Telefon unter 0463-500 667. Auch wenn die Lebensmitteausgabestelle LEA derzeit geschlossen ist, kann man sich in Akutsituationen telefonisch unter 0463/ 55 560 37 melden, um weiterhin Lebensmittel zu erhalten.

Caritas St. Pölten: Neue Corona-Hotline

Die Beratungsstellen Caritas der Diözese St. Pölten sind auch in Zeiten von Corona weiterhin telefonisch erreichbar. Für alle, die Hilfe brauchen oder Fragen zur aktuellen Situation haben, gibt es nun eine zentrale Telefonnummer: 0676 838 44 77 44.
An diese Nummer können sich all jene wenden, die sich aktuell einsam führen oder sich angesichts der aktuellen Herausforderungen Sorgen machen.

Caritas Vorarlberg: Aufruf zur Nachbarschaftshilfe

Wo es möglich ist, hat die Caritas in Vorarlberg ihre Dienste auf telefonische oder Online-Dienste umgestellt. Wer sich für seine Mitmenschen in Vorarlberg engagieren möchte kann sich außerdem beim „Team Nächstenhilfe“ unter 05522/200-4000 oder teamnaechstenhilfe@caritas.at um für NachbarInnen Besorgungen oder Erledigungen zu übernehmen.

Caritas Oberösterreich: Lerncafé wird zu Ferncafé

Die sozialen Dienste und Hilfestellungen in der Pflege, der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen, der Kinderbetreuung oder der akuten Nothilfe für armutsbetroffene Menschen finden weiterhin statt, wenn auch zum Teil in anderer Form bzw. eingeschränkt entsprechend der Vorgaben der Behörden. Die Lerncafés in Oberösterreich haben zwar geschlossen, die Betreuung der Kinder geht aber ebenfalls online oder telefonisch weiter.

Caritas Steiermark: Start neuer Lebensmittelausgabe

Die Caritas Steiermark weitet ihr Angebot für armutsgefährdete Menschen aus und startet eine Lebensmittelausgabe für Bedürftige. Zweimal wöchentlich, jeweils Mittwoch von 13 bis 16 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr, werden in der Caritas-Sachspendenzentrale in der Herrgottwiesgasse 55 Lebensmittel ausgegeben, die von Supermärkten, Bäckereien etc. gespendet werden.

Caritas Burgenland: Telefon- und Onlineberatung

Im Burgenland wurden die Lerncafés, die Sozialberatung sowie die Familien, Beziehungs- und Lebensberatung auf telefonische bzw. Online-Beratung umgestellt. Beraterinnen und Berater sind über zwei Hotlines von Montag-Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr für die Menschen da. Die Sozialberatung und Nothilfe Nord ist unter der Telefonnummer 0676 837 30 305 und die Sozialberatung und Nothilfe Süd unter der Telefonnummer 0676 837 30 408 erreichbar. Auch die Hauskrankenpflege ist im Burgenland weiter in Betrieb.

Caritas Tirol: Sorgen-Hotline eingerichtet

Versorgungsstationen für wohnungslose und armutsbetroffene Menschen halten ihr Angebot in Tirol aufrecht, ebenso die mobilen Dienste in Notfällen. Die Betreuung von Suchtkranken bleibt, insbesondere in der Notschlafstelle. Das Land Tirol richtete darüber hinaus mit seinen Beratungseinrichtungen und der Diözese Innsbruck eine Sorgen-Hotline ein. Psycholog/innen und Lebensberater/innen stehen unter der Nummer 0800 400 120 zum Gespräch und emotionalen Unterstützung zur Verfügung.

Caritas Salzburg: Angebot weiter aufrecht

Menschen mit Behinderung, Menschen mit psychischen und/oder psychiatrischen Erkrankungen sind weiter versorgt. Außerdem sind die Notschlafstellen Haus Franziskus für Erwachsene und Exit7 für Jugendliche in der Stadt Salzburg geöffnet, die Essensausgabe für Obdachlose im Haus Elisabeth in der Stadt Salzburg.
Die Sozialberatung ist telefonisch unter 05-1760-1760 erreichbar, ebenso die Streetworker.

So hilft Ihre Spende:

Mit 30 Euro können wir finanzielle Hilfe leisten, beispielsweise mit einem Miet- oder Heizkostenzuschuss unterstützen.
Mit 50 Euro kann eine Frau und ihr Kind im Mutter-Kind-Haus eine Woche lang mit dem Notwendigsten versorgt werden: Windeln, Hygieneartikel, Babynahrung, Lebensmittel.
Mit 400 Euro können wir die Ausgabe der Mittagessen in einer Obdachloseneinrichtung sicherstellen.

Jetzt spenden unter:
www.caritas.at/corona-nothilfe

Caritas-Konto Erste Bank
IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
BIC: GIBAATWWXXX
Kennwort: Corona Nothilfe

Oder SMS mit dem gewünschten Spendenbetrag (z.B.: „10“) an: +43664 660 3333

Eunike de Wilde
Presse
Caritas Österreich
Mobil: +43 676 780 46 77
Email: eunike.dewilde@caritas-austria.at