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Caritas: Drei-Punkte-Plan für Hospiz- und Palliativ-Bereich

Caritas: Drei-Punkte-Plan für Hospiz- und Palliativ-Bereich

Landau: Es braucht einen Ausbau der Angebote, eine Sicherstellung der Regelfinanzierung und einen Rechtsanspruch auf alle Hospiz- und Palliativ-Angebote  

„Menschen am Ende ihres Lebens haben keine Zeit mehr zu verlieren“, sagt Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich in einer Aussendung am Karfreitag. Er nimmt damit Bezug auf die seit vielen Jahren geforderten Reform- und Ausbauschritte der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich: „Leider ist die bereits seit vielen Jahren überfällige Entscheidung zu einer bundesweiten Regelfinanzierung der Angebote im Palliativ- und Hospizbereich noch immer nicht getroffen – damit hinkt auch der Ausbau dieser so wichtigen Angebote nach.“ Konkret braucht es jetzt vor allem drei Reformschritte, so der Präsident:

 

Regelfinanzierung sichern

Fakt ist: Der Hospiz- und Palliativbereich ist in Österreich teilweise noch immer auf Spenden angewiesen. Für den notwendigen Ausbau der Angebote ist zunächst eine Grundsatzentscheidung zur Regelfinanzierung zu treffen. Dazu der Caritas Präsident: „Heute würde zu Recht niemand auf die Idee kommen, um Spenden zu bitten, damit jemand mit einer gebrochenen Hand im Krankenhaus behandelt werden kann.“ Genauso selbstverständlich muss auch eine öffentliche bundesweit einheitliche Regelfinanzierung für Hospiz- und Palliativangebote in Österreich sein. Momentan folgt einzig die Palliativversorgung in einem Krankenhaus bundesweit einer einheitlichen Finanzierungslogik. Zu den anderen Angeboten bestehen unterschiedlichste (Teil-)Finanzierungslösungen, viele Angebote sind noch immer auf Spenden angewiesen.

Landau: „Es braucht so schnell wie möglich eine österreichweit einheitliche und vor allem auch langfristig abgesicherte öffentliche Finanzierung, die an bundesweit einheitliche Qualitätskriterien gebunden ist. Hospiz- und Palliativangebote sollen möglichst ohne oder nur mit geringer Kostenbeteiligung der Betroffenen, ähnlich wie bei Krankenhaus-Aufenthalten, in Anspruch genommen werden können.“

 

Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung

Fakt ist: Die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich ist nicht ausreichend ausgebaut. Landau: „Alle Menschen sollten die Möglichkeit haben in Würde zu sterben. Das setzt zum einen den Ausbau von Angeboten voraus - flächendeckend in ganz Österreich: Für Erwachsene, Kinder und Jugendliche, über alle Angebote der abgestuften Palliativ- und Hospizversorgung hinweg - im Bereich der stationären Hospizbetten, der Palliativkonsiliardienste, der Tageshospize sowie der mobilen Hospizteams.“ Der Zugang zu Hospiz- und Palliativangeboten ist frühzeitig und niederschwellig notwendig. Das bedeutet, dass die Angebote in angemessener Qualität sowohl flächendeckend als auch bedarfsdeckend in Wohnortnähe verfügbar sein müssen.

Der Ausbau des Hospiz- und Palliativangebots ist auch ein wichtiger Baustein der Suizidprävention, so der Präsident in Bezug auf das aktuelle VfGH-Urteil zum assistierten Suizid: „Wir sehen, dass der Wunsch, sein Leben frühzeitig zu beenden oft ein Hilferuf, ein Ruf nach Nähe, nach Schmerzlinderung und in Ländern mit gut ausgebauten palliativen und hospizbegleitenden Versorgungsstrukturen sehr gering ist. Dementsprechend ist es unsere vordringliche Aufgabe, Menschen im Sterben beizustehen, sie zu begleiten und ihre Schmerzen zu lindern.“

 

Rechtsanspruch sicherstellen

Fakt ist: Menschen in Österreich haben ein Recht auf höchstmögliche Lebensqualität und ein Sterben in Würde. Landau: „Eine kompetente und wirksame Begleitung darf nicht vom Wohnort abhängig sein – es braucht eine österreichweite Lösung.“ Der Präsident appelliert dringend für einen Rechtsanspruch auf alle Hospiz- und Palliativ-Angebote. Es sei erfreulich, dass im Strategiepapier der Pflege Taskforce ein deutliches Bekenntnis zum Ausbau – auch mobiler – Palliativ- und Hospizdienste enthalten ist. Außerdem soll die Überführung der Angebote in eine österreichweit einheitlich kostendeckende Regelfinanzierung vorgenommen werden. Dazu der Caritas Präsident: „Das gibt Hoffnung, dass es hier endlich zu einer tragfähigen, österreichweiten Lösung kommen.

 

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