Inzwischen hat sich das Coronavirus in fast allen 54 afrikanischen Staaten ausgebreitet. Die Infektions- und Sterbezahlen sind noch überschaubar, doch ist ein stetiger, wenn auch weniger rasanter Anstieg, der Kurven in einigen Ländern zu beobachten. "Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm," warnt Andreas Knapp, Generalsekretär für Internationale Programme der Caritas Österreich.
Steigende Lebensmittelpreise und kein Einkommen für Millionen Menschen
In der Demokratischen Republik Kongo etwa haben sich allein durch die Ankündigung einer Ausgangssperre die Preise auf den Märkten verdreifacht. "Die Menschen waren sich nicht sicher, ob die Versorgung weiter sichergestellt ist", berichtet Knapp. Für Taglöhner oder Handwerker bedeuten die Ausgangssperren, dass sie keinerlei Einkommen mehr haben. Viele Menschen stehen vor der Wahl, entweder die Maßnahmen einzuhalten und zu hungern oder für Besorgungen aus dem Haus zu gehen und hohe Strafen zu riskieren.
Hinzu kommt, dass vor allem in Slums Hunderttausende Menschen dicht gedrängt leben. Auch schützende Hygienemaßnahmen wie Hände mit Seife zu waschen, ist in vielen Gegenden kaum möglich, da sowohl Wasser als auch Seife fehlen.
Eine ungebremste und schnelle Ausbreitung des Coronavirus könnte in vielen Ländern Afrikas rasch zur Überforderung der Gesundheitssysteme führen. Diese Befürchtungen wurden erst unlängst verstärkt, als etwa bekannt wurde, dass im ganzen Südsudan insgesamt lediglich vier Beatmungsgeräte existieren – für 11 Millionen EinwohnerInnen.
Nach Einschätzung der Vereinten Nationen könnten in Afrika mehr als 300.000 Menschen an den Folgen des Coronavirus sterben.
Heuschreckenplage verschärft die Lage noch weiter
Als wäre es damit nicht genug, kämpfen mehr als zehn ostafrikanische Staaten weiter mit einer Heuschreckenplage. Die Tiere fressen ganze Landstriche kahl, die Ernährung von mehr als 20 Millionen Menschen steht auf dem Spiel. Jetzt scheitert die Anreise von Experten oder Anlieferung von Mitteln gegen die Insekten an Flugverboten. Die bestehende Gesundheitskrise droht zu einer Hungerkatastrophe ungeahnten Ausmaßes zu werden.