Corona weltweit

Corona-Virus: Menschen in Krisenregionen besonders betroffen

Die Coronavirus-Pandemie (ausgerufen am 11.3. 2020 durch die WHO) hat sich rasant über 113 Länder (Stand April) ausgebreitet, einhergehend mit einer stetig stark wachsenden Zahl an bestätigten Erkrankungen und Todesfällen. Fast alle der über 20 Länder, in denen die Caritas Österreich tätig ist, sind in verschiedenen Dimensionen betroffen. In fast allen Ländern gibt es Ausgangssperren und es sind Bildungseinrichtungen geschlossen. Die Maßnahmen der Regierungen haben das vorrangige Ziel, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und dadurch so viele Leben wie möglich zu schützen. Doch diese Maßnahmen verschärfen die ohnehin schwierige Situation der armutsbetroffenen Bevölkerung.

Auch Österreich befindet sich in einer schwierigen und herausfordernden Situation. In den Ländern des Südens, die deutlich weniger Kapazitäten haben als wir, kann sich die derzeitige Situation jedoch zu einer humanitären und sozialen Katastrophe von ungeahntem Ausmaß entwickeln. Es trifft vor allem Menschen und deren Familien, die als Tagelöhner arbeiten und keine Reserven haben. Es trifft die Einsamen und Alten und Kranken und es trifft Kinder, die durch Hunger und Mangelernährung ein Leben lang die Folgen tragen müssen. Das Welternährungsprogramm der Uno (World Food Programme, WFP) rechnet damit, dass sich die Zahl der Hungernden in diesem Jahr auf 265 Millionen Menschen verdoppeln wird, wenn keine energischen Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Betroffen in besonderem Maße von dieser Krise sind einmal mehr Kinder. Auch wenn in Österreich die Schulen langsam wieder ihren Betrieb aufnehmen, sind weltweit laut UNESCO knapp Dreiviertel aller Schülerinnen und Schüler von Schulschließungen betroffen. Das sind aktuell 1,27 Milliarden Kinder und Jugendliche, die ihrem Bildungsweg nicht oder nur eingeschränkt folgen können.

Gerade in Staaten, wo die Regierungen nicht in der Lage sind, Hilfspakete wie bei uns zu stemmen, ist das für die Menschen eine echte Katastrophe.

Andreas Knapp,
Generalsekretär Internationale Programme

Mädchen beim Händewaschen im Libanon

Mit Ihrer Spende leisten wir rasch und unbürokratisch Nothilfe!

Wir sind vor Ort und helfen

Inzwischen hat sich das Coronavirus in fast allen 54 afrikanischen Staaten ausgebreitet. Die Infektions- und Sterbezahlen sind noch überschaubar, doch ist ein stetiger, wenn auch weniger rasanter Anstieg, der Kurven in einigen Ländern zu beobachten. "Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm," warnt Andreas Knapp, Generalsekretär für Internationale Programme der Caritas Österreich.

Steigende Lebensmittelpreise und kein Einkommen für Millionen Menschen

In der Demokratischen Republik Kongo etwa haben sich allein durch die Ankündigung einer Ausgangssperre die Preise auf den Märkten verdreifacht. "Die Menschen waren sich nicht sicher, ob die Versorgung weiter sichergestellt ist", berichtet Knapp. Für Taglöhner oder Handwerker bedeuten die Ausgangssperren, dass sie keinerlei Einkommen mehr haben. Viele Menschen stehen vor der Wahl, entweder die Maßnahmen einzuhalten und zu hungern oder für Besorgungen aus dem Haus zu gehen und hohe Strafen zu riskieren.

Hinzu kommt, dass vor allem in Slums Hunderttausende Menschen dicht gedrängt leben. Auch schützende Hygienemaßnahmen wie Hände mit Seife zu waschen, ist in vielen Gegenden kaum möglich, da sowohl Wasser als auch Seife fehlen.

Eine ungebremste und schnelle Ausbreitung des Coronavirus könnte in vielen Ländern Afrikas rasch zur Überforderung der Gesundheitssysteme führen. Diese Befürchtungen wurden erst unlängst verstärkt, als etwa bekannt wurde, dass im ganzen Südsudan insgesamt lediglich vier Beatmungsgeräte existieren – für 11 Millionen EinwohnerInnen.

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen könnten in Afrika mehr als 300.000 Menschen an den Folgen des Coronavirus sterben.

Heuschreckenplage verschärft die Lage noch weiter

Als wäre es damit nicht genug, kämpfen mehr als zehn ostafrikanische Staaten weiter mit einer Heuschreckenplage. Die Tiere fressen ganze Landstriche kahl, die Ernährung von mehr als 20 Millionen Menschen steht auf dem Spiel. Jetzt scheitert die Anreise von Experten oder Anlieferung von Mitteln gegen die Insekten an Flugverboten. Die bestehende Gesundheitskrise droht zu einer Hungerkatastrophe ungeahnten Ausmaßes zu werden. 

Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat verheerende Folgen für vulnerable Menschen im gesamten Nahen Osten. Nationale Krisenreaktionsmaßnahmen in Syrien, Libanon und Jordanien verschärfen die bereits instabile sozioökonomische Lage. Es wird erwartet, dass Betriebsstilllegungen, Ausgangssperren und andere restriktive Maßnahmen die Verwundbarkeit der Menschen und ihrer Familien weiter erheblich erhöhen werden. 

Viele Familien haben keine Mittel, um mit zusätzlichen Krisen – wie sie durch COVID-19 verursacht werden – fertig zu werden: Der plötzliche Verlust der täglichen Einkünfte und die hohen Inflationsraten hindern die Menschen daran ihre Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel und Gesundheitsversorgung zu bedienen oder etwa ihre Mieten zahlen zu können. In Ermangelung von Sozialversicherungsleistungen sind gefährdete Familien auf zusätzliche Unterstützung durch nichtstaatliche Akteure wie die Caritas angewiesen, um kritische Hilfe zu erhalten.

Syrische Bevölkerung mehrfach bedroht

Die COVID-19-Pandemie hat der nach neun Jahren Bürgerkrieg bereits katastrophalen Situation eine weitere Komplexitätsebene hinzugefügt. Die WHO warnt, dass das fragile Gesundheitssystem in Syrien nicht in der Lage sei, diese zusätzliche Krise zu bewältigen und die Bevölkerung ausreichend medizinisch zu versorgen. So kommt zu Krieg, Vertreibung, Inflation und wirtschaftlicher Krise nun auch noch eine Epidemie, die den meisten Menschen ihre gerade erst wiederaufgebaute Einkommensquelle vernichtet. In Ländern, wo es keine oder kaum staatliche Unterstützung gibt, bedeutet das (erneut) Hunger und größte Not.

Mehr dazu hier.

Nahezu 80% der KleinbäuerInnen in Indien, Pakistan, Bangladesch und Nepal stehen aufgrund der derzeitigen Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus großen Herausforderungen und Schwierigkeiten gegenüber. Die von dieser Krise am stärksten betroffenen Menschen sind die KleinbäuerInnen und PächterInnen, die ein kleines Stück Land besitzen und bewirtschaften. Darüber hinaus arbeiten die meisten KleinbäuerInnen auch als Tagelöhner. Die allgemeine Besorgnis besteht, dass bei Anhalten der Ausgangsbeschränkungen die dadurch eingeschränkten wirtschaftlichen Aktivitäten den Menschen ihren essenziellen Tageslohn entziehen. Die Folgen wären kaum abzusehen, Armut und Hunger in diesen Regionen würden dramatisch steigen.

Die Arbeit auf den Feldern ruht

Ein weiteres Problem, mit dem die BäuerInnen während den Einschränkungen rund um die Bekämpfung des Coronavirus konfrontiert sind, ist der dadurch bedingte Mangel an Arbeitskräften. Die Ernte der Feldfrüchte etwa muss ruhen, da aufgrund der strikten Ausgangsbeschränkungen schlicht ArbeiterInnen fehlen. Die Landwirtschaft und Agrarindustrie sind unter diesen Folgen bereits kurz vor dem Kollaps. Die landwirtschaftliche Produktion und daran angeschlossene Lieferketten sind jedoch entscheidende Einnahmequellen und Lebensgrundlage für einen Großteil der Menschen in der Region. 

Eines unserer Schwerpunktländer ist Pakistan. Mehr dazu hier. 

Die COVID-19-Pandemie beeinträchtigt das tägliche Leben aller Menschen, so auch in Ost- und Südosteuropa. Wie bei jeder Krise sind es auch jetzt gerade die vulnerabelsten Menschen, die von der Coronakrise am stärksten betroffen sind. Die Caritasorganisationen der Diözesen und Pfarrgemeinden in allen Ländern setzen ihre Aktivitäten so gut wie möglich fort, passen Aktivitäten aber auch laufend an die sich ständig weiterentwickelnden und schnell verändernden Umstände an. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen der Aufrechterhaltung der Betreuung von Bedürftigen und der Einhaltung der Empfehlungen der nationalen Staats- und Gesundheitsbehörden.

Corona Nothilfe weltweit

Überlebenshilfe in strukturschwachen Regionen

In einer Suppenküche in der Ukraine werden Menschen mit warmem Essen versorgt.

Folgt der Gesundheitskrise eine soziale Krise?

Schwere Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Familien in Süd- und Osteuropa hatten auch die Entscheidungen und Maßnahmen in Österreich und Deutschland. Aufgrund von Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus kehrten in den letzten Wochen rund zwei Millionen GastarbeiterInnen in ihre Heimatländer am Balkan zurück. Besonders dramatisch ist diese Situation für die vielen Familien, die mit dem Einkommen aus der Saisonarbeit ihre Eltern und Großeltern unterstützt haben. Und eine schwere Belastung für eine Region, in der wie etwa in Bosnien und Herzegowina 80% der über 65 jährigen unter der Armutsgrenze leben und auf Unterstützung angewiesen sind.

Auch in Süd- und Osteuropa sind es Kinder, die besonders von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen sind. Vor allem in besonders von Armut betroffenen Gebieten wie etwa im Süden Serbiens leiden Kinder unter den Schulschließungen. Zwar werden Unterrichtseinheiten nun über das staatliche Fernsehen ausgestrahlt, das Angebot allerdings kaum genutzt. Es ist zu befürchten, dass Kinder und Jugendliche, die nun Schwierigkeiten haben zu Hause weiterzulernen, den Anschluss an Gleichaltrige verlieren und eventuell gar nicht mehr in die Schule zurückkommen, um mit Schrottsammeln, Arbeiten oder Betteln zum Familieneinkommen beizutragen.

In der ukrainischen Pufferzone zu Russland sind von den restriktiven Maßnahmen vor allem jene Bevölkerungsgruppen betroffen, die ohnehin schon unter extremen Bedingungen ums Überleben kämpfen: ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Menschen, die aufgrund der Konfliktsituation nur ein geringes oder gar kein Einkommen haben. 

So hilft die Caritas

Die armutsbetroffene Bevölkerung ist nicht in der Lage Vorräte einzukaufen, die Menschen leiden aufgrund der Ausgangssperren und den steigenden Lebensmittelpreisen an Hunger und Mangelernährung. Sie brauchen dringend Nothilfe in Form von Lebensmitteln und Hygieneprodukten.

Wir sind vor Ort und helfen! 

  • Mit 15 Euro erhält eine Familie in Äthiopien Nahrungsmittel für ein Monat und wird umfassend über Covid19 und Hygienemaßnahmen informiert.
  • Mit 20 Euro kann eine Familie in Syrien mit Hygieneartikeln und Mund-Nasen-Schutzmasken versorgt werden.
  • Mit 30 Euro kann eine Familie Nahrungsmittel zur Versorgung für eine Woche im Flüchtlingscamp Gumbo im Südsudan (Maismehl, Bohnen, Salz, Öl).
  • Mit 50 Euro kann eine Familie in der ukrainischen Pufferzone mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und Mund-Nasen-Schutzmasken versorgt werden.
  • Mit 100 Euro kann eine 5-köpfige Familie im Libanon einen Monat lang mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgt werden.
  • Mit 115 Euro kann eine ukrainische Familie drei Monate lang mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und Mund-Nasen-Schutzmasken versorgt werden.
  • Mit 150 Euro kann eine öffentliche Handwaschanlange in Marsabit, Kenia, errichtet werden.

Jetzt spenden!