Frauen in einer Schulklasse

© Georg Gnigler

Alphabetisierung als wesentlicher Bestandteil der Ernährungssicherung

Auch wenn die Demokratische Republik Kongo nicht zu der von der derzeitigen Hungerkrise betroffenen Region zählt, ist die Ernährungssituation in weiten Teilen des Landes prekär. Hunger und Mangelernährung sind weit verbreitet, staatliche Strukturen existieren nicht oder nur scheinbar und behindern oft mehr als sie nützen.

Von Georg Gnigler. Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Hautnah am Hunger".

 

20 Jahre nach dem Sturz von Diktator Mobutu und dem anschließenden Nachfolgekrieg ist die einst gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur in einem katastrophalen Zustand, Züge verkehren unregelmäßig und sind dann oft Wochen unterwegs, viele Straßen sind nur mehr in der Trockenzeit befahrbar, zahlreiche Brücken sind zerstört.

 

Schule nicht leistbar

Die Alphabetisierungsrate ist dramatisch zurückgegangen, vor allem in ländlichen Regionen besuchen nur wenige Kinder die Schule, da sich viele Menschen aufgrund des geringen Einkommens das Schulgeld nicht leisten können. Dies hat zur Folge dass vor allem Mädchen nicht zur Schule geschickt werden, weil sie ohnedies früh verheiratet werden und dann für den Haushalt und die Familie zu sorgen haben. Die Frauen sind aber auch für das Haushaltsbudget zuständig und sind daher, wenn sie nicht lesen und rechnen können, leicht zu betrügen.

 

Was wir dagegen tun

In dem von Caritas Österreich und Misereor organisierten (finanzierten) 4-jährigen Programm zur Ernährungssicherung werden 5400 Familien in der DR Kongo unterstützt. 750 Frauen lernen in zweijährigen Kursen Lesen, Schreiben und Rechnen, erhalten einfache Kenntnisse in Haushaltsführung, Familienplanung und Hygiene vermittelt und werden in Spar- und Solidaritätsgruppen organisiert. Die Berater der lokalen Caritas unterstützen die Frauen beim Anbau und der Vermarktung von Gemüse und beraten sie bei unterschiedlichen Aktivitäten zur Einkommensschaffung, wie etwa Hühnerzucht, Kleinhandel oder Seifenherstellung.

 

Erstaunliche Ergebnisse

Es ist immer wieder erstaunlich wie diese Frauen schon nach kurzer Zeit ihre Lebensumstände deutlich verbessert haben und so zu einer Verbesserung des Familieneinkommens beitragen. Alphabetisierung kann somit, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so erscheinen mag, ein wesentlicher Beitrag zur Ernährungssicherung sein.

 

Über den Autor –  Georg Gnigler

Georg Gnigler, Studium der Landschaftsökologie an der BOKU Wien, langjährige Arbeit in der Raumplanung und Regionalentwicklung in Österreich, seit 2013 begleitendes Monitoring und Beratung der Ernährungssicherungsprojekte der Caritas Österreich in der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Burundi, seit 2015 Referent für Burundi der Caritas Steiermark.

Über diesen Blog

Im Blog "Für eine Zukunft ohne Hunger" erzählen Caritas-HelferInnen von vor Ort. Was haben sie gesehen? Warum wird Hilfe benötigt? Und wie wird geholfen?

ein kleines Kind hockt barfuß in einer ausgetrockneten Landschaft, welche bis zum Horizont von Dürre gezeichnet ist
Für eine Zukunft ohne Hunger

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