Bildung ist der Schlüssel im Kampf gegen Armut. Doch was tun, wenn es in einem Land zwar zahlreiche Kinder im Schulalter gibt, jedoch einen Mangel an Schulen und Lehrer*innen?
Genau das ist im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, der Fall. Nur ein Drittel der Bevölkerung kann Lesen und Schreiben, mit 35% hat der Südsudan die niedrigste Alphabetisierungsrate weltweit. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Südsudan 2013 musste ein Drittel der Bevölkerung fliehen. Viele Familien sind nicht in der Lage, sich ausreichend zu ernähren. Insbesondere Kinder leiden an Hunger. etwa 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind akut unterernährt.
Der Konflikt hat zahlreiche Menschenleben gefordert und Lebensgrundlagen zunichtegemacht. Zahlreiche Schulen mussten geschlossen werden oder wurden sogar zerstört. Die Ausbildung von Lehrer*innen ist durch die anhaltenden Kriegswirren fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Mehr als die Hälfte der Lehrer*innen im Land hat keine formelle Ausbildung und muss häufig über 100 Kinder pro Klasse unterrichten. Rund drei Viertel der Kinder im Grundschulalter besucht keine Schule.
Armut, Geschlechterungerechtigkeit, Konflikte und Covid-19 benachteiligen besonders Mädchen und Frauen. Nur 10% der Mädchen, schließen die Grundschule ab, nur 2% die Sekundarschule. Die COVID-19 Pandemie und die daraus entstandenen Konsequenzen wie Schulschließungen und Lockdown haben die Situation der Kinder nochmal verschärft. Die Schulen im Südsudan waren aufgrund der Pandemie ein ganzes Jahr lang geschlossen. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur wie Strom und Internet ist Distance Learning leider keine Alternative im Land. Somit verloren zahlreiche Kinder ein gesamtes Schuljahr, die Schulschließungen führten darüber hinaus zu vermehrten Fällen von Schwangerschaften und Verheiratungen bei jungen Mädchen.