Das schwere Erdbeben und mehr als 300 Nachbeben in Kroatien haben Häuser, Krankenhäuser und Kirchen zerstört. Vor allem in den Städten Sisak und Petrinja, aber auch in vielen Dörfern und kleinen Ortschaften herrschen verheerende Zustände.
Die am stärksten vom Beben betroffenen Orte befinden sich in einem extrem strukturschwachen Gebiet des Landes. Heute leben nur noch alte, alleinstehende Menschen in den Dörfern. Infrastruktur, Krankenhäuser und Straßen wurden in den letzten 30 Jahren vernachlässigt, was auch die besonders starken Schäden erklärt. Viele Menschen haben ihre Wohnungen verloren und bleiben Tag und Nacht im Freien, übernachten in Autos, in Zelten und Gemeindesälen.
Innerhalb kürzester Zeit wurden von der Caritas Zagreb und der Caritas Sisak Freiwilligentrupps zusammengestellt, die vor allem die Menschen in den ländlichen vom Beben betroffenen Gebieten aufsuchen. Täglich sind 200 Freiwillige unterwegs, mittlerweile konnten so ca. 2.500 Betroffene erreicht werden. Neben der Feststellung der Schäden und des Bedarfs werden den Betroffenen Lebensmittelpakete, Hygienematerial, warme Kleidung und was immer gerade am notwendigsten ist zur Verfügung gestellt.
Die Menschen in den ländlichen Gebieten können ihre zerstörten Häuser nicht verlassen, weil sie ihr Anwesen und Vieh versorgen müssen oder auch aus der Angst vor Plünderungen. Somit übernachten sie in den Kellern der zerstörten Häuser, in Autos oder unter provisorischen Nylon- oder Planendächern.
Die Caritas stellt daher beheizbare Wohncontainer zur Verfügung, in denen die Menschen die kalten Wintermonate verbringen können, während ihre Häuser wieder aufgebaut werden.
Die Container sind komplett ausgestattet (WC, Küchenzeile, Mobiliar, Bodenplatte) und können auch je nach Bedarf (Familien, alte Menschen) angepasst werden.
Die Kosten pro Wohncontainer belaufen sich auf 7.000 Euro pro Stück.
Frau Grubor lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Petrinja. Sie hat noch sichtbare Kratzer am Arm, eine Erinnerung an die Rettung eines Kalbes, das zwei Tage lang nicht aus den Ruinen des Nebengebäudes herausgezogen werden konnte. "Ich konnten das Vieh nicht einfach verlassen. Jetzt kann ich es auch kaum ertragen: Ich höre meinen Kühen zu, die unter ihren schweren Eutern leiden und deren Milch ausläuft. Die elektrischen Melkstände sind vernichtet. Schauen Sie, es ist nichts mehr übrig. Und wenn die Melkstände intakt geblieben sind, nützt es nichts, weil es keinen Strom gibt. Wir haben auch Futter für das Vieh, aber was nützt es, wenn der Stall zerstört ist und es nun aufs Heu regnet. Alles ist ruiniert. Ich habe während des Krieges das Haus verloren und das will ich noch einmal durchleben müssen. Die HelferInnen wollten, dass wir mitkommen aber ich werde mein zerstörtes Haus nicht verlassen."
Die Container werden je nach Bedarf angepasst.