Die politische Situation in der ehemaligen Vorzeigedemokratie Mali ist seit der Besetzung des Nordens durch islamistische Kräfte im vergangenen Frühjahr zweigeteilt. Seitdem kommt das Land nicht zur Ruhe. Die Hungerkatastrophe im vergangenen Sommer verschärft die humanitäre Lage zusätzlich. Insgesamt wurden seit Ausbruch des Konfliktes rund 230.000 Binnenflüchtlinge und rund 143.000 MalierInnen, die in den Nachbarstaaten Sicherheit gesucht haben, gezählt.
Die militärische Auseinandersetzung in Mali weitet sich aus. Besonders leidtragend ist die zivile Bevölkerung. Wer kann, flieht in den noch sicheren Süden oder in die angrenzenden Staaten wie Burkina Faso, Niger oder Algerien. Seit dem Einmarsch französischer Bodentruppen wurde die Grenze zum besetzten Norden nördlich der Stadt Mopti geschlossen. Nachdem die Rebellen versucht hatten, aus dem weitläufigen Norden des Landes in die südlich gelegene Hauptstadt Bamako vorzudringen, konnten französische und malische Bodentruppen mehrere Städte wie Diabali, Konna und Douentza zurückerobern.
Im vergangenen Jahr konnten dank der finanziellen Unterstützung der Caritas Österreich mehrere hunderte Menschen aus dem Norden evakuiert werden. In Bamako wurden knapp 10.000 Flüchtlinge mit Reis versorgt.
Die laufenden Projekte der Caritas in Mali im Bereich Brunnenbau, Landwirtschaft und Ernährungssicherheit arbeiten planmäßig. Sie liegen im Süden des Landes und sind von den militärischen Aktivitäten nicht betroffen. Auch die neu geschaffenen Wasserbrunnen oder Gemüsefelder sind nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Caritas intensiviert Flüchtlingshilfe
„Derzeit sind unsere langjährigen Partner in Mali und Burkina Faso mitten in den Vorbereitungen für die Versorgung der neuen Flüchtlinge aus dem Norden. Allein seit den Kämpfen im Jänner wurden weitere 11.000 Menschen vertrieben und stehen vor dem Nichts“, so die Caritasmitarbeiterin Elisabeth Haun. Die Verteilung von Lebensmitteln, Decken, Zelten und Hygieneartikel an die Flüchtlinge steht im Mittelpunkt der Aktivitäten. Die Caritas Österreich unterstützt ihre Partner in dieser Notsituation vorerst mit einem Nothilfebetrag von 50.000 Euro.
Auch im Norden Burkina Fasos, in der Nähe der malischen Grenze, intensivierte die Caritas in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) die Versorgung von Flüchtlingen. Allein in Burkina Faso sind 38.800 Flüchtlinge seit Beginn der Krise registriert worden. Neben Kleidung verteilt die Caritas Energiesparöfen und Solarherde, um den Verbrauch des spärlich vorhandenen Feuerholzes zu reduzieren.