In Albanien gibt es nach wie vor nur wenige staatliche Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Rund 80 Prozent der Jugendlichen mit geistigen Beeinträchtigungen haben nie eine Schule besucht. Diese große Versorgungslücke veranlasste Caritas Albanien im Juli 2008 dazu, einen mobilen Betreuungsdienst zu starten. Bald wurde deutlich, wie dringend es feste Tageszentren braucht, um betroffene Kinder und Jugendliche langfristig zu fördern, ihnen lebenspraktische Fähigkeiten zu vermitteln und sie in die Gesellschaft zu integrieren.
Im Jahr 2010 errichtete Caritas Albanien – mit Unterstützung der H. Stepic CEE Charity sowie Herrn Eberhardt/Palais Fanto – ein erstes Tageszentrum in Arrameras. Dieses orientierte sich an österreichischen Best-Practice-Modellen und wurde erfolgreich an die albanischen Gegebenheiten angepasst.
Seit rund eineinhalb Jahren befindet sich das Zentrum in Bubq, einer Gemeinde im Kreis Krujë mit rund 5.951 Einwohnern (laut Volkszählung von 2011). Die Region ist bis heute von den Auswirkungen des schweren Erdbebens im November 2019 gezeichnet. Das neue Tageszentrum in Bubq richtet sich an junge Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen und ihre Familien und setzt damit das Engagement von Caritas Albanien in einer neuen Region fort.
Das Zentrum bietet derzeit täglich Betreuung und Bildungsangebote für 15 Menschen im Alter von 15 bis 35 Jahren. Die Programme fördern persönliches Wachstum, soziale Integration und den Erwerb praktischer Fähigkeiten. Jüngere Teilnehmer erlernen Grundbildung und erste berufliche Fertigkeiten wie Schneidern, Decoupage, Sport, Malerei, Gartenarbeit und mehr – stets begleitet von geschulten Fachkräften. Ältere Jugendliche nehmen an vielfältigen Workshops teil, die ihre persönliche und berufliche Entwicklung stärken und sie auf ein selbstständigeres Leben vorbereiten.
Ein Transportservice, organisiert von Caritas Albanien, holt die Teilnehmer:innen direkt von zu Hause ab und bringt sie wieder zurück. Dadurch werden auch für besonders benachteiligte Menschen die Zugangshürden abgebaut.
Mit dem neuen Zentrum in Bubq setzt Caritas Albanien ein starkes Zeichen für Inklusion und Teilhabe. Die Einrichtung schafft nicht nur ein unterstützendes Umfeld für junge Menschen mit Behinderungen, sondern trägt auch dazu bei, gesellschaftliche Vorurteile abzubauen und das Bewusstsein für die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zu stärken. Ziel bleibt es, den Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und ihre Potenziale zu fördern.