Ukraine: Schutz und Unterstützung für besonders gefährdete Menschen in Frontregionen

Das ECHO-Projekt “Protection” bietet Kindern und Erwachsenen in besonders vom Krieg betroffenen Gebieten in der Ukraine gezielte Schutzmaßnahmen und psychosoziale Unterstützung. Das Projekt wird von der Caritas Österreich gemeinsam mit Caritas Ukraine umgesetzt und von „Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission“ (ECHO) finanziert.

Der Krieg in der Ukraine führt nach wie vor zu massiver Vertreibung, großem Leid und enormen wirtschaftlichen Schäden im Land. Die Vereinten Nationen verzeichnen bislang  32.100 zivile Opfer, darunter rund 1.800 Kinder, die getötet oder verletzt wurden (Stand 05/2025). Fast ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung wurde durch den Krieg zur Flucht aus den eigenen vier Wänden gezwungen. Ukrainische Städte, insbesondere in der Nähe der Frontlinien, sind kontinuierlichen Luftangriffen, Drohnenattacken und Artilleriebeschuss ausgesetzt.

Die Folgen des bereits mehrere Jahre andauernden Krieges sind für die Zivilbevölkerung nach wie vor dramatisch. Besonders in Frontregionen im Norden und der südzentralen Ukraine, leben viele Menschen unter ständigem Beschuss, mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit und ohne Zugang zu wichtigen Schutz- und Unterstützungsangeboten. Das ECHO-Projekt „Protection“ der Caritas in Sumy, Chernihiv und Zaporizhzhia setzt genau hier an.

Schutzangebote für Menschen in Not

Im Zentrum des Projekts stehen sogenannte Krisenzentren (stationär und mobil), die in den Regionen Sumy, Chernihiv und Zaporizhzhia besonders gefährdete Menschen – darunter Binnenvertriebene, Menschen mit Behinderungen sowie bedürftige lokale Bevölkerungsgruppen – mit umfassenden Schutzdiensten unterstützen. Diese beinhalten Fallmanagement, rechtliche Beratung, psychosoziale Begleitung und Krisenintervention.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf Kindern und Jugendlichen, deren Alltag durch Krieg und Vertreibung stark belastet ist. In kinderfreundlichen Räumen, sogenannten “Child Friendly Spaces”, erhalten sie psychosoziale Unterstützung – inklusive Sprachtherapie – und Zugang zu non-formaler Bildung. Die altersgerechten Angebote für Kinder im Alter von 3 bis 17 Jahren fördern spielerisch die soziale, emotionale und persönliche Entwicklung. Auch Eltern werden in die Aktivitäten eingebunden.

Unterstützung für Menschen mit Behinderung

Für Menschen mit durch den Krieg erworbenen Behinderungen werden zwei spezielle Rehabilitationscamps organisiert: Hier arbeiten Psycholog*innen, Rehabilitations- und Ergotherapeut*innen. Auch Angehörige werden durch Selbsthilfegruppen und psychologische Begleitung gestärkt. Ziel ist ein selbstbestimmtes und würdiges Leben nach der Krise.

Insgesamt können durch das Projekt rund 15,773 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.

Das Projekt „Zugang zu Schutz und Grundbedürfnissen für die vom Konflikt betroffene Bevölkerung in den Frontgebieten im Norden und der Süd- und Zentralukraine“ wird finanziert von Generaldirektion für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission (ECHO) und vor Ort durch Caritas Ukraine in Sumy, Chernihiiv und Zaporizhzhia umgesetzt.

Mehr Mobilität für Andriy

Eine Familie aus Kivsharivka, die vor dem Krieg fliehen musste, steht vor großen Herausforderungen. Die Familie lebt jetzt in einer Mietwohnung in Charkiw, da ihr Haus zerstört wurde. Der Sohn der Familie, Andriy*, lebt mit einer schweren Behinderung. Dank des ECHO-Projekts erhielt die Familie ein spezielles Hygieneset, einen Rollstuhl mit Sanitärausstattung und rechtliche Unterstützung. Durch die Hilfe hat sich die Lebensqualität der Familie deutlich verbessert - sie ermöglicht Andriy mehr Mobilität und Selbstständigkeit im Alltag. 

Olena hört wieder!

Olena* lebte ihr ganzes Leben im Dorf Preobrazhenka, wo sie sich in ihrem kleinen, liebevoll eingerichteten Zuhause sicher und geborgen fühlte. Doch im Februar 2022 veränderte der Krieg alles. Ihr Haus wurde bei einem Raketenangriff zerstört, und sie erlitt eine schwere akustische Verletzung. Der Hörverlust führte zu Schwindel, Schmerzen und Tinnitus, und innerhalb weniger Tage begann sie, ihr Gehör zu verlieren.

Nach ihrem Umzug nach Saporischschja verschlechterte sich ihr Zustand weiter. Telefonate wurden zur Herausforderung und sie überhörte oft Luftalarmwarnungen. Ärzte diagnostizierten irreversiblen Hörverlust und erklärten, dass sie ohne Hörgeräte jedes Jahr bis zu 10 % ihres Gehörs verlieren würde. Doch die Kosten für die Geräte waren für Olena unerschwinglich.

Mit Unterstützung des ECHO-Projekts erhielt sie schließlich angepasste Hörgeräte. Nach den nötigen Anpassungen im Hörzentrum kehrte die Welt der Klänge in Olenas Leben zurück, und sie kann heute wieder wichtige Geräusche wahrnehmen, die sie längst verloren glaubte.

* Die Vornamen der Personen wurden geändert, um ihre Anonymität zu schützen.

 

 

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