SAFBIN - Stärkung von Kleinbäuer*innen in Südasien in Zeiten des Klimawandels

Ein Drittel aller chronisch mangel- und unterernährten Menschen weltweit lebt in Südasien – eine Region, die besonders stark vom Klimawandel betroffen ist. Unberechenbar gewordene Regenzeiten, Hitzewellen und andere Wetterextreme treffen zunehmend die ohnedies prekäre Lebenssituation von KleinbäuerInnen.
SAFBIN (Strengthening Adaptive Farming and BIodiversity Network) ist ein länderübergreifendes Regionalprogramm in Südasien. Es unterstützt 4.300 Haushalte und somit über 21.000 Personen in Bangladesch, Indien, Nepal und Pakistan in knapp 100 Dörfern dabei, ihre Lebensgrundlage trotz Klimawandel zu sichern. Das Programm läuft von 2018 bis 2022.
In Südasien leben rund 70 Prozent der Menschen von Subsistenzwirtschaft, sie sind Selbstversorger zur Sicherstellung des eigenen Lebensunterhaltes, die meisten von ihnen sind KleinbäuerInnen. Sie gehören – vor allem durch die immer stärker spürbaren Auswirkungen des Klimawandels – zur am stärksten von Ernährungsunsicherheit betroffenen Gruppe weltweit. Die Caritas Österreich unterstützt bereits seit 2011 lokale Caritas Organisationen dabei, wirksame Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels und Verbesserung der Ernährungssicherheit bereitzustellen. Orientiert an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (SDG’s = Sustainable Development Goals) und in Einklang mit der Vision der Caritas „Eine Welt ohne Hunger bis 2030“ unterstützt SAFBIN in den kommenden Jahren mehr als 21.000 KleinbäuerInnen, die besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

Das ist SAFBIN
Aufbauend auf ein fünfjähriges, durch die EU gefördertes Forschungs- und Entwicklungsprojekt in den Ländern Bangladesch, Indien und Nepal wird SAFBIN aktuell auch in Pakistan umgesetzt. KleinbäuerInnen stellen dabei nicht nur die Zielgruppe dar, sie tragen aktiv zur Lösung des Problems und den Folgen es Klimawandels bei. Denn die Zukunft der Landwirtschaft sowie die Erreichung diverser Klimaziele liegt in den Händen von KleinbäuerInnnen. Innerhalb von SAFBIN werden sie zu Forschenden, die mit einfachsten Mitteln (etwa durch höhere Artenvielfalt und Biodiversität, zeitliche Verschiebung der Aussaat, Wiederbelebung resistenter lokaler Sorten, uvm.) und geringem Ressourcenverbrauch (z. B. durch den Verzicht auf chemische Pestizide) höhere Erträge erzielen können. Gleichzeitig sind sie besser gegen die Folgen des Klimawandels geschützt. Einzigartig dabei sind auch die Zusammenarbeit und der Wissensaustausch über die politischen Grenzen von vier Ländern hinweg.

Die Ziele von SAFBIN
- Verdoppelung von Produktion und Einkommen aus der Landwirtschaft für Kleinbauern und Kleinbäuerinnen.
- Sicherung des Zugangs und der Kontrolle über ihr eigenes Land, Saatgut, Rechte und Know-how für Kleinbauern und –bäuerinnen.
- Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels durch Vielfalt und Anpassung der landwirtschaftlichen Methoden
- Partnerschaften mit Forschungsinstitutionen und Behörden
- Förderung der Vermarktung von nachhaltig produzierten Lebensmitteln (Small-Farm-Agri-Foods) bei KonsumentInnen aus der wachsenden urbanen Mittelschicht
Unser Ziel: Den weltweiten Hunger bis 2030 beenden
Generell soll auch SAFBIN zum Ziel 2 der „Sustainable Developement Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen beitragen: „den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern“. Das Ziel ist das Erlangen einer nachhaltigen Verbesserung der Ernährungssituation der unterstützten Haushalte und deren Fähigkeit zum Selbstmanagement. Im Spezifischen bedeutet das:
- Die unterstützten Haushalte verbessern ihre Ernährung in ausreichender Menge und Qualität.
- Die unterstützten Haushalte verfügen über Einkünfte zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.
- Die unterstützten Haushalte verbessern die Verwaltung und den Schutz ihrer natürlichen Ressourcen.

Unterstützung für KleinbäuerInnen und deren Familie
Mit 50 Euro unterstützen Sie eine Familie in einer Anbausaison.
Einerseits wird Saatgut die Ernährung der Familien sichern, zusätzlich werden die KleinbäuerInnen in nachhaltigen Anbaumethoden und Saatgutvermehrung geschult. Gerade in der plötzlichen Covid-Pandemie haben sich die SAFBIN KleinbäuerInnen als besonders widerstandsfähig erwiesen. Während der gesamte ländliche Sektor damit kämpfte mit der plötzlichen Pandemie umzugehen, konnten die KleinbäuerInnen durch die eigene Produktion der Nahrungsmittel, und dadurch durch Ernährungssicherheit für ihre Familien profitieren. Ein weiterer Vorteil der SAFBIN KleinbäuerInnen ist, dass der Überschuss der Ernte auf Märkten verkauft werden kann, und somit weiteres Einkommen für die Familien und Kinder generiert wird.

Raju Patel, Kleinbauer in Hanumantora, in der Region Madhya Pradesh in Indien
Bewirtschaftet seit über zehn Jahren knapp einen Hektar Boden.
Wie viele andere in der Region, setzte auch Raju ursprünglich auf konventionelle Anbaumethoden. Um über die Runden zu kommen, musste auch er unter anderem chemische Düngemittel, intensive Bodenbearbeitung und Wachstumshormone beim Bestellen seiner Felder einsetzen – oft leider ohne Erfolg. Aufgrund der Folgen des Klimawandels (Monsunartige Regenfälle, lange Trockenperioden uvm.) wurden die Ernteerträge immer geringer. Irgendwann reichte es nicht mehr, um seine eigene Familie zu versorgen.
Zwei Ernten in einem Jahr zu haben, war früher unmöglich

Höhere Artenvielfalt und Erträge
Erst im Zuge der Schulungen von SAFBIN zeichnete sich auf Raju’s Feldern eine Trendwende ab.
Der Kleinbauer verzichtete auf Monokulturen und den Einsatz von chemischen Düngemitteln und setzte vor allem – unterstützt mit resistenten Sorten aus der Region – auf Artenvielfalt. Der Erfolg gibt ihm Recht: Heute wachsen auf Raju’s Feldern sieben unterschiedliche Gemüsearten. Geerntet wird nicht mehr nur einmal pro Jahr spärlich, sondern zweimal pro Jahr ergiebig. Raju kann damit nicht nur seine Familie gesund ernähren, der gesteigerte Ernteertrag erlaubt es ihm auch, ein zusätzliches Einkommen für sich und seine Familie zu generieren. Wie Raju heute selbst stolz erzählt: „Das Beste an SAFBIN ist, dass Kleinbauern wie ich wieder selbst für sich und ihre Familie sorgen und ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen können.“