Erfahrungsbericht aus Thailand

Manfred Pamminger - Thailand

Sawat dii khrap – Hallo aus Thailand!

Eines vorweg: Ich werde keine weiteren Thai-Floskeln mehr verwenden – versprochen! Nach mittlerweile etwas mehr als zwei Monaten sind zwar schon ein paar Fetzen mehr hängen geblieben als die simple Begrüßung; dennoch ist die tonale Sprache für einen Europäer wie mich, der bisher der Meinung war, dass französisch schon wahnsinnig mühsam zu Erlernen ist, eine riesige Herausforderung, welche viel Übung und Geduld erfordert, um auch nur ansatzweise von linguistischen Grundfertigkeiten sprechen zu können.
Doch auch ohne perfekte Kommunikationsbegabung ist die Verständigung im Land des Lächelns, wie Thailand liebevoll genannt wird (und dies völlig gerechtfertigt, wie ich bereits vielfach feststellen durfte), kein großes Hindernis, da die Bewohner/innen sehr offen miteinander, aber auch mit Ausländer/innen umgehen und sich immer große Mühe geben, zu verstehen und verstanden zu werden – notfalls eben per Zeichensprache, durch Pantomime oder per Zeichnungen („Activity“ lässt grüßen). Die Aufnahme und Integration gestaltete sich jedenfalls als einwandfrei und sehr menschlich – einer der vielen Aspekte, von denen viele „westliche“ Staaten (bzw. deren Bevölkerung) durchaus lernen könnten.

Das HDF Mercy Centre, für welches ich als Volunteer tätig bin, ist eine recht vielseitige Organisation, welche eine der wichtigsten Anlaufstellen für bedürftige Kinder, Erwachsene und Familien im größten Armenviertel von Bangkok (Klong Toey) darstellt. Es betreibt derzeit 23 Kindergärten in Bangkok und einen in Ranong im Süden von Thailand (den ich im Laufe meines Aufenthalts ebenfalls noch besuchen werde), eine Schule für Straßenkinder, Unterkünfte für über 180 Kinder, eine eigene Abteilung für HIV/AIDS u.v.m.

Meine Aufgaben bestehen in erster Linie im Unterrichten von Englisch in Vorschulklassen – also Kids im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Diese Kinder kommen dabei zum ersten Mal mit der englischen Sprache in Kontakt, was natürlich eine hochspannende Konstellation im Klassenraum, welcher durchschnittlich 15 bis 20 Kinder beinhaltet, garantiert. Daneben bin ich als Tutor noch für vier weitere Mädchen – die allerdings schon etwas älter sind und somit fortgeschrittene Kenntnisse mitbringen – verantwortlich. Und nicht zuletzt helfe ich regelmäßig im Büro der HIV/AIDS-Abteilung mit (unter anderem mit Übersetzungen, Recherchen und auch bei der Unterstützung vom „Home Care Team“, welches HIV-positive Menschen in ganz Bangkok besucht und sie medizinisch und psychologisch betreut), welches sehr eng mit Caritas Österreich kooperiert und einen großartigen Job verrichtet.

Durch zahlreiche andere Aktivitäten und Events inner- und außerhalb des Mercy Centre ist ein abwechslungsreicher Alltag gesichert, sodass Langeweile bisher ein absolutes Fremdwort ist. Möglich gemacht wurde mir dies vor allem durch die Caritas Österreich bzw. dem angebotenen internationalen Freiwilligeneinsatz. Von meiner Seite dazu ein großes Danke – „Khop khun khrap!“ (oops, I did it again) :)