Westafrika ist vom bisher größten registrierten Ausbruch an Ebola-Virus-Infektionen seit den 70er-Jahren betroffen. Erste Ebola-Fälle waren in Guinea bereits im März dieses Jahres registriert worden. Rasch wurden auch die Nachbarstaaten von der Seuche erfasst. Die Caritas hilft vor Ort.
Der aktuelle Ebola-Ausbruch wurde bereits in mehreren Ländern Westafrikas zum Gesundheitsnotfall erklärt. Nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) haben sich beim Ausbruch in Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone mehr als 2.615 Menschen infiziert, 1.427 Menschen sind bereits ums Leben gekommen.
Sierra Leone ist am stärksten von der Epidemie betroffen und hat den Notstand ausgerufen. Präsident Ernest Bai Koroma will mit verschärften Maßnahmen die Seuche in den Griff bekommen. In Sierra Leone haben sich 910 Menschen mit Ebola infiziert, wovon bereits 392 ums Leben gekommen sind. (WHO, 20.8.2014)
Auch Liberia hat die Epidemie zum nationalen Notfall erklärt und die Grenzen und die Schulen des Landes geschlossen. Laut WHO haben sich in Liberia 1.082 Menschen infiziert, 624 Menschen sind bereits gestorben.
Kritisch ist die Lage auch in Guinea: Ende August verzeichnet die WHO 406 Todesopfer und 607 infizierte Menschen.
Hintergrundinformation: Ebola
Ebola wurde beim Menschen erstmals 1976 im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo entlang des Flusses Ebola festgestellt. Ebola-Viren werden von Tieren auf den Menschen übertragen. Erst dann folgen Infektionsketten von Mensch zu Mensch. Die Erreger werden durch Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Urin übertragen, man kann sich unter anderem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder in Gegenwart großer Menschenansammlungen infizieren. Anders als etwa die Grippe kann sich Ebola jedoch nicht über die Luft verbreiten. Die Mortalitätsraten betragen bis zu 90 Prozent.
Derzeit gibt es weder eine spezifische antivirale Therapie noch eine Impfung gegen die Krankheit. Die bisher einzigen Gegenmittel gegen Ebola: Aufklärung der Bevölkerung, Isolierung der Kranken und die Überwachung aller Menschen, die mit Patienten Kontakt hatten. Die wichtigen Aufklärungsarbeiten gehen allerdings nur schleppend voran, da die HelferInnen weite Wege auf schlechten Straßen zurücklegen müssen.
„In den betroffenen Ländern können meist nicht einmal die medizinischen Grundbedürfnisse gedeckt werden“, so Caritas Österreich Fachexperte Dr. Wolfgang Aichelburg. „In Sierra Leone und Liberia kommen gerade einmal 1 bzw. 2 Ärtze auf 100.000 Einwohner.“ Seuchenfachleute, Ärzte und Krankenschwestern, sowie Logistikfachleute werden dringend benötigt.
Obwohl die WHO die aktuelle Ebola Epidemie als „nationalen Gesundheitsnotfall“ einstufte reichten die Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit nicht aus und es konnte bis jetzt nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Internationale Hilfe - WHO & Weltbank
Der Generaldirektor der WHO und die Präsidenten der westafrikanischen Nationen, die von dem Ebola-Virus betroffen sind haben sich am 1. August in Guinea getroffen und ein 100 Millionen Dollar Nothilfe Programm ins Leben gerufen um den Ausbruch der Epidemie unter Kontrolle zu bringen.
Die Weltbank hat im Kampf gegen die Ebola-Epidemie und vor allem für die Soforthilfe um den Ausbruch zu stoppen ein Notprogramm in Höhe von 200 Millionen Dollar auflegen. Dies soll der Finanzierung von Fachpersonal, der Ausrüstung und Vorbeugemaßnahmen in den am meisten betroffenen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone dienen.
So hilft die Caritas vor Ort
Die lokalen Caritas Organisationen arbeiten mit den Regierungen der betroffenen Länder und mit UNICEF zusammen und konzentrieren sich auf die Bereitstellung von Informationsmaterialen zur Eindämmung der Epidemie. Caritas HelferInnen leisten in Städten, Slums und abgelegenen Dörfern unermüdlich Aufklärungsarbeit und versorgen die Bevölkerung mit Informationen über Hygienemaßnahmen um sich vorbeugend zu schützen.
In Guinea hat die Caritas Seife und Chlor an mehr als 100.000 Menschen verteilt. Weitere Verteilungen von 144.000 Stück Seife und 28.800 Flaschen Chlor sind in Vorbereitung.
Die Caritas Guinea hat mehr als 2.600 Radio-Spots in Französisch und lokalen Sprachen gesendet, die auch Menschen in ländlichen Gebieten, ohne Fernseher, erreichen. Die Menschen werden über Hygienemaßnahmen sowie Wasseraufbereitung nur über das Radio, sondern auch mit Flugblättern, Plakaten und Reklametafeln informiert.
Mit Ärzten und Fachpersonal leistet auch die Caritas Sierra Leone Aufklärungsarbeit und setzt mit Partnern aus dem Caritas Netzwerk Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche auf die Nachbarstaaten. Zudem sind Priester als Vermittler im Einsatz und arbeiten mit Krankenhauspersonal und Familien zusammen, um würdevolle Bestattungen zu arrangieren, die gleichzeitig eine Ausbreitung des Virus verhindern.
Die Caritas arbeitet eng mit Krankenhäusern und Hebammen zusammen und gibt in Schulungen Wissen weiter, sodass die Übertragungsgefahr auf Neugeboren eingedämmt werden kann. Mit der der Unterstützung der verschiedenen Akteure werden in den kommenden drei Monaten insgesamt knapp 62.000 Personen versorgt. 28.000 Menschen erhalten ein Hygienepaket mit Chlortabletten, Seife und einem Kübel, um einer Infektion wirksam vorbeugen zu können.