Jordanien

Jordanien hat in seiner Geschichte bereits vielen Menschen Zuflucht geboten. Über zwei Millionen palästinensische und irakische Flüchtlinge haben bereits in dem Königreich Zuflucht gesucht. Im Zuge der bereits zehn Jahre anhaltenden Syrienkrise bot das Land offiziell auch mehr als 660.000 Menschen aus Syrien Schutz – insgesamt leben bis zu 1,3 Millionen Syrer*Innen in Jordanien. Damit machen nach Jordanien geflüchtete Menschen fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung aus.

Jahrelanger Solidarität und Hilfsbereitschaft zum Trotz sind aber auch die Möglichkeiten des jordanischen Königreichs begrenzt. Es fehlt schlicht an Ressourcen um alle Schutzsuchenden im Land ausreichend zu versorgen. Die Ausbreitung der Corona Pandemie haben die Situation nochmals verschärft. 

Die Caritas Österreich bietet gemeinsam mit erfahrenen Partnern vor Ort Bildungsmaßnahmen für Kinder und ihre Familien sowie breite Unterstützung bei der Bewältigung der Corona Pandemie an.

Die wichtigsten Fakten zur Lage in Jordanien

  • Über 2 Mio. Menschen innerhalb Jordaniens benötigen humanitäre Hilfe (davon über 1,5 Mio. Kinder) 
  • 85% der Haushalte in Jordanien haben Schwierigkeiten ihre Grundbedürfnisse zu decken
  • 3 Millionen Menschen sind in Jordanien von Nahrungsmittelknappheit betroffen
  • Über 660.000 geflüchtete Menschen aus Syrien halten sich in Jordanien auf, weitere 88.000 aus anderen Ländern
  • 112.000 Kinder können in Jordanien keine Schule besuchen – rund die Hälfte davon sind Kinder aus Syrien
  • 93% der Haushalte von nach Jordanien geflüchteten Personen leben unter der Armutsgrenze – 35% davon in extremer Armut
  • Die Arbeitslosenquote liegt bei 25% – Jugendbeschäftigungsquote liegt bei 50%

Nothilfe und Erholung für von Covid-19 betroffene Kinder und Familien

Aufgrund der Covid-19-Pandemie hat sich die humanitäre Lage für von Krieg und Vertreibung betroffene Menschen im vergangenen Jahr erheblich verschlechtert. Der Ausbruch von Covid-19 bedeutete nicht nur eine medizinische Ausnahmesituation, sondern löste auch einen sozioökonomischen Abschwung aus, der sowohl die Gesundheit als auch das Wohlergehen und die Perspektiven bereits vulnerabler Menschen unverhältnismäßig stark beeinträchtigt hat.

Nothilfe und Widerherstellung der eigenen Selbständigkeit
Um diesen Auswirkungen entgegen zu wirken haben die Caritas Österreich gemeinsam mit der Caritas Jordanien ein Projekt entwickelt, dass sowohl die Komplexität der verschiedenen Krisen innerhalb Jordaniens als auch die unterschiedliche Art und Weise, in der sie sich auf Mädchen, Buben, Frauen und Männer auswirken, berücksichtigt ins Leben gerufen. Das Projekt 3RPC (Relief, Recovery and Resilience for Pandemic-affected Children and Caregivers in Jordan) fokussiert sich auf die Bereiche Gesundheit, Zugang zu Wasserversorgung, sanitären Anlagen und Hygienemaßnahmen (WASH) sowie Bildung und deckt damit das gesamte Spektrum von der Nothilfe bis zur Widerherstellung und Stärkung der eigenen Selbständigkeit ab.

Rund 8.100 Personen erhalten über dieses Projekt Unterstützung in u. a. folgenden Bereichen: 

  • Vulnerable Kinder und Jugendliche erhalten durch Geldtransfers Zugang zu öffentlicher Schulbildung (Cash for Education). 
  • Von Schulabbruch bedrohte Kinder erhalten Lernunterstützung, um Lernlücken zu schließen und ihren Lernfortschritt während und nach der Pandemie zu beschleunigen bzw. zu verbessern.
  • Geschlechtsspezifische psychosoziale Unterstützung für Mädchen, Jungen, Frauen und Männer. 
  • Medizinische Grundversorgung, einschließlich zahnärztlicher, vor- und nachgeburtlicher Betreuung sowie Impfkontrollen
  • Geschlechts- und altersgerechte Sanitäranlagen in öffentlichen Schulen garantieren eine sichere Wiedereröffnung von Schulen im Zusammenhang mit Covid-19
  • Sexuelle und reproduktive Gesundheitsrechte und Hygienepraktiken werden in den Schulen gefördert

Das Projekt 3RPC wird auch von der ADA unterstützt.

Medizinische Grund- und Notversorgung während der Covid-19 Pandemie

Das Projekt COPE (COVID-19, Primary & Emergency Health Care Response in Lebanon and Jordan) leistet einen Beitrag zur Linderung der gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und damit zusammenhängender Krisen in Jordanien und im Libanon. Ziel des Projekts ist die Stärkung der lokalen Gesundheitsdienste, die durch Covid-19 und die anhaltende Krise im Libanon und in Jordanien geschwächt sind. Spezifische Hilfe für Long-Covid Patient*Innen, indem gender-sensible medizinische Unterstützung & soziale Dienste bereitgestellt werden, sind ebenfalls Teil des COPE Projekts.

Aufgrund der Covid-19 Pandemie sind die nationalen Gesundheitssysteme überfordert und brauchen Unterstützung, um der Bevölkerung den Zugang zu dringend benötigten Gesundheitsleistungen zu ermöglichen. Die Verbesserung des Zugangs für gefährdete Patient*Innen zu lebensrettender medizinischer Versorgung im Rahmen von Covid-19 und die medizinische Nachsorge für jene, die an Long Covid-Symptomen leiden, sind essenziell. Zu den besonders gefährdeten Gruppen zählen auch hier Menschen mit Fluchthintergrund. 

Unterstützung für knapp 22.000 Menschen in Jordanien und im Libanon
Im Fokus der Unterstützung stehen schwangere und stillende Frauen, ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen, an Covid-19 Erkrankten sowie Patient*Innen mit chronischen Krankheiten. Sie erhalten über das COPE Projekt Zugang zu medizinischer Versorgung, finanzielle Mittel für besonders vulnerable Familien, psychosozialer Unterstützung sowie Bewusstseinsbildung im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie.

Das Projekt COPE wird auch vom BMSGPK unterstützt.

Kinderschutz

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch, Gewalt, Ausbeutung und Vernachlässigung hat in unserer Arbeit oberste Priorität. Mithilfe von Child Safeguarding, dem institutionellen Kinderschutz, gewährleisten wir, dass Kinder innerhalb unserer eigenen Organisation geschützt und in Sicherheit sind. 

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