In die Zukunft gehen - Ol´Kalou/Kenia

Das „Ol'Kalou Disabled Children Home“ in Kenia ermöglicht es Kindern mit körperlichen Behinderungen wieder hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen. Das Projekt in der Stadt „Ol'Kalou“ unterstützt die Kinder vor allem mit notwendigen Operationen, Rehabilitationsmöglichkeiten und benötigten Hilfsmitteln sowie einer Schulbildung während des Aufenthalts.

Die medizinische Infrastruktur in Kenia weist ein großes Stadt-Land- sowie Reich-Arm-Gefälle auf. In vielen Teilen des Landes sind zwar medizinische Einrichtungen vorhanden, jedoch besteht zumeist ein Mangel an medizinischer Ausrüstung und gut ausgebildetem Personal. Obwohl es genügend Krankenhäuser geben würde, kann sich die benachteiligte Bevölkerungsschicht zumeist benötigten Medikamente, geschweige denn teure Operationen, nicht leisten. In Kenia leben 50 Prozent der Familien unter der Armutsgrenze. Sie haben weniger als einen Euro pro Tag pro Person zum Überleben. Kinder aus diesen Familien mit körperlichen Behinderungen, die dringend medizinische Unterstützung bräuchten, haben es doppelt schwer: Behinderungen werden in vielen afrikanischen Kulturen noch immer als Grund angesehen, sich zu schämen und die Kinder werden versteckt.

Ein „Zuhause“, das Hoffnung gibt

Das „Ol'Kalou Disabled Children Home“ ist für diese Kinder da. In dem karitativen Rehabilitationszentrum werden neben den angebotenen Therapiemöglichkeiten auch einige Kinder kostenlos operiert. In monate- bis jahrelanger Nachbetreuung sorgen die Schwestern umfassend für ihre kleinen Patient*innen. Bis zu 235 Kinder pro Jahr werden im Zentrum untergebracht. Sie lernen nach den oft schweren Operationen, ihr neues Leben zu meistern und erhalten Therapie. Außerdem unterstützt die Station die Kinder mit viel Liebe auch bei einer fundierten Schulbildung.

Das karitative Rehabilitationszentrum ist für den täglichen Betrieb auf Spenden angewiesen. Deshalb unterstützen wir das Projekt vor allem mit der Finanzierung von drei Physiotherapeut*innen, zwei Orthopäd*innen, zwei Berufsschullehrer*innen, bei den Transportkosten sowie Material für Therapien und andere medizinische Grundausstattung.

Die Hilfe kommt bei vielen Kindern und Jugendlichen direkt an

Wie bei Johannes (Name geändert): Er wurde 2005 in Kenia im Bezirk Bahati Nakuru geboren und stammt aus einer siebenköpfigen Familie. Mit sieben Jahren wurde er in einen Verkehrsunfall verwickelt und erlitt schwere Verletzungen am linken Bein. Er wurde in das „Kenyatta National Hospital“ eingeliefert, aus dem er nach neun Monaten mit offenen Wunden entlassen wurde, die im nächstgelegenen Krankenhaus versorgt werden sollten. Doch durch die schlechte Behandlung seiner Verletzung entwickelte er eine Osteomyelitis, also eine Entzündung und Destruktion des Knochens.

Mit diesen chronischen Wunden und damit verbundenen Schmerzen wurde er ins „Ol´Kalou“ gebracht. Aufgrund der Schwere der Verletzung kamen die Ärzte vor Ort zum Schluss, sein Bein unterhalb des Knies zu amputieren. Nach der Operation und mehreren Hauttransplantationen erhielt er eine Prothese. In der Zeit des Heilungsprozesses hat Johannes sowohl in der Schule als auch bei außerschulischen Aktivitäten und in der Rehabilitation viel erreicht. Er ist dankbar dafür, dass seine Mutter ihn in diese Einrichtung gebracht hat, weil er nun trotz des Verlustes seines Unterschenkels wieder gehen kann und ganz gesund werden wird. 

Die Betreuung im Zentrum ist ein Wendepunkt im Leben vieler Kinder
*Name geändert

Abraham* kann nach der Operation und der Betreuung des Zentrums endlich gerade stehen und gehen.

Daniel* ist nach der Operation nicht mehr auf eine Gehhilfe angewiesen und kann mittels stützen seinen Gang weiter verbessern.

Jabari* leidet unter einer Kniefehlstellung (Varus- und Valgus-Knie). Seit Januar 2022 wartet der Junge auf eine chirurgische Korrektur der Knie. Mit der guten Betreuung im Zentrum hat er nicht nur gute Chancen auf Rehabilitation, sondern erhält auch eine schulische Ausbildung und kann sich in außerschulischen Aktivitäten betätigen.

Jasira* mit einer Vielzahl an schweren Erkrankungen der Hüfte ins Zentrum gebracht. Das junge Mädchen bekam daraufhin eine Hüfttotalendoprothese (Ersatz des gesamten, kranken Hüftgelenks). Sie erholt sich gut von ihrem Trauma und nimmt auch am Unterricht mit Freude teil.

Adua* leidet an einer schweren zerebralen Lähmung, die ihre Arme und Beine beeinträchtigt. Sie wurde von ihrer Mutter ins Zentrum gebracht, um mit einer chirurgischen Korrektur ihre Gesundheit zu verbessern. Das Mädchen befindet sich in physiotherapeutischer Behandlung und ist glücklich, dass sie auch sozial interagieren kann.

Kaya* leidet unter einer neurologischen Störung der Bewegungssteuerung. Das erste Mal wurden 2016 seine Füße und sein Gang chirurgisch korrigiert. Zwei weitere operative Korrekturen folgten im Jahr 2019 und 2020. Dank des Zentrums hat er seither nicht nur in der Rehabilitation, sondern auch in der Schule viel erreicht.

Helfen Sie uns helfen!

Das Projekt kurz zusammengefasst