Eine Mitarbeiterin des Frühförderungszentrums in Kosovo bringt einem Jungen mit kleinen Steinen etwas bei.

Frühförderung und Schulinklusion für Kinder mit Beeinträchtigung im Kosovo

Blerion (5, Name geändert), hat oft das Gefühl, nicht ganz dazu zu gehören. Er sieht die Stadt mit seinen eigenen Augen, mit denen eines Kindes, das seine Mutter Irina (Name geändert) zu oft weinen gesehen hat. Irina ist eine starke Frau, und dennoch kann sie manchmal ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie ist mit Blerion, einem Jungen mit besonderen Bedürfnissen ist, auf sich alleine gestellt! Es gibt keine ausreichende staatliche Hilfestellung für ihren Sohn. Und zuschauen, wie das Leben, die Kindheit, an ihm vorübergehen, wollte Irina nicht!

Blerion ist angekommen

Jetzt sieht Blerion seine Mutter wieder öfters lachen. Beide haben neue Hoffnung geschöpft, als sie vom Frühförderungszentrum der Caritas in Prizren erfahren haben. Je früher und länger Blerion hier individuell gefördert wird, desto eigenständiger wird er später. Wir unterstützen daher das Frühförderungsangebot der Caritas Prizren sowie deren Angebote zur Begleitung von Kindern beim Schulbesuch. Der lebensfrohe Junge hat nun seinen Platz gefunden. Er strahlt übers ganze Gesicht, ist begeistert von der Caritas-Einrichtung und kann seinen Wissensdurst bei zahlreichen Spielen stillen. Blerion freut sich, dass auch seine Mutter Möglichkeit zur Aussprache und Hilfe erhält. Zuhause wiederholt sie dann selbst täglich Übungen mit ihm und lernt so, besser mit seinen Bedürfnissen umzugehen.

Frühförderung

Motorik und Wahrnehmung werden bei jedem Kind individuell gefördert. Das Frühförderungsangebot der Caritas Prizren ist in eine umfassende Strategie für Kinder und Jugendliche mit Behinderung eingebettet. Im Zentrum nimmt aber auch die Arbeit mit den Eltern einen genau so wichtigen Stellenwert ein. Selbsthilfegruppen und Weiterbildungen helfen den Eltern, ihre eigenen Herausforderungen, die ihrer Kinder und Handlungsmöglichkeiten besser zu verstehen.

Schulinklusion

Um die Kinder auch nach der Frühförderung bestmöglich zu betreuen, werden sie beim Eintritt in die Grundschule unterstützt und während ihrer Schulzeit begleitet. Ein individueller Lehrplan wird erstellt und die Kinder werden in den Klassen mithilfe von Assistenzlehrer*innen einzeln gefördert. Insofern dies nötig ist, wird der Lehrplan durch individuelle Lerneinheiten außerhalb der Klasse ergänzt. Die Caritas Prizren startete 2015 ein Pilotprojekt zur Schulintegration von fünf Kindern mit Autismus und erweiterte in den letzten Jahren kontinuierlich das Angebot auf die Grundschule. Dreißig Kinder mit Behinderungen werden durch Assistenzlehrer*innen individuell betreut werden. Der Einsatz der Caritas Prizren zieht Kreise. Die lokale Gemeinde beteiligt sich mittlerweile an der Finanzierung der Gehälter für die Assistenzlehrer*innen.

Zielgruppe:

  • 101 Kinder mit Beeinträchtigung (Kleinkind-, Vorschul- und Grundschulalter)
  • 150 Personen im Bildungsbereich
  • 20 Kinderärzt*innen
  • 3 Fachleute des Frühförderungszentrums in Prizren
  • 5 Freiwillige in Prizren
  • 60 Eltern

Konkrete Hilfe

  • 40 Kinder erhalten Frühförderung im Zentrum und mobil in Form von Hausbesuchen
  • 30 Kinder werden beim Schuleintritt- und Schulbesuch begleitet und unterstützt.
  • Fünf „Ressource Rooms“ für Kinder mit besonderen Bedürfnissen werden an Schulen eingerichtet und ausgestattet.
  • Verstärkte Inklusion an öffentlichen Schulen und Verbesserung der Unterrichtsqualität durch „Teaching Assistants“.
  • Weiterbildung von Lehrpersonal, Familienangehörigen und Schul-Inklusions-Teams, Fortbildung für Kinderärzt*innen
Individuelle Förderung

Frühförderungszentrum

Ein Ort der Entwicklung und des Lernens.

Individuelle Betreuung

Jedes Kind wird einzeln und individuell betreut.

Projektbesuch

Projektreferentin Theresa Sacher mit Blerion im Zentrum.

Projektbesuch

Theresa Sacher bei einem Projektbesuch mit den lokalen Projektverantwortlichen Orhan Miftari und Arben Keka in Prizren.

Förderung

Motorik und Wahrnehmung werden bei jedem Kind individuell gefördert.

Frühförderung Zuhause

Doni (Name geändert) wird individuell in seiner gewohnten Umgebung gefördert.

Therapie

Donis ganze Familie wird in die Therapie eingebunden.

Pandemie und Einschränkung der Bildung

Wie in anderen Teilen der Welt war auch das Bildungssystem im Kosovo von der COVID-19-Pandemie betroffen. Zu Lock-Down Zeiten musste der Unterricht online angeboten werden. Die meisten Begünstigten und ihre Familien sind von Sozialhilfe abhängig und wirtschaftliche Schwierigkeiten. Dadurch haben sie oft keinen oder nur erschwerten Zugang zum Internet, zu Smartphones oder Computern. Doch alle persönlichen Aktivitäten wurden nach Möglichkeit durch virtuelle Plattformen, Telefonanrufe und andere elektronische soziale Medienkanäle ersetzt. 

Nach der Lockerung der Covid-19-Maßnahmen konnten, die in der Zwischenzeit entstandenen Lücken, zum Glück geschlossen werden. Natürlich gelten jedoch nach wie vor spezifische Covid-19-Maßnahmen während der Ausbildung, es wird etwas die soziale Distanz eingehalten, Schutzmasken an die Teilnehmer*innen verteilt und Desinfektionsmittel stehen zur Verfügung.

Helfen Sie uns zu helfen!

Das Frühförderungszentrum ermöglicht Blerion und seinen Freund*innen den betreuten Schulbesuch. Unsere Bemühungen können aber nur dann Früchte tragen, wenn eine langfristige Durchführung ihrer Programme gewährleistet ist. Nur mit Ihrer Hilfe kann Kindern in Not Halt und Hoffnung geschenkt werden.

Unterstützt von

Dieses Projekt wird gefördert von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und der Caritas Kärnten. Außerdem ist das Projekt Teil einer länderübergreifenden Kooperation mit der Caritas Tirol und der Caritas Armenien.

Das Projekt kurz zusammengefasst