Spendenrekord 98,4 Millionen Euro

Noch nie haben die Spenderinnen und Spender der kirchlichen Hilfsorganisationen so viel geholfen wie im Jahr 2010: Dank der Rekord-Spendensumme konnten die kirchlichen Hilfsorganisationen über 4.000 Projekte in insgesamt 118 Ländern mit einem Gesamtvolumen von fast 100 Millionen Euro (konkret 98,4 Mio. Euro) fördern. Caritas, Dreikönigsaktion und die Koordinationsstelle der Bischofskonferenz zeigten sich bei einer Bilanz-Pressekonferenz erfreut über dieses Höchstmaß an Solidarität mit dem Armen und die internationale Verantwortung der Menschen in Österreich. Gleichzeitig warnen die Hilfsorganisationen aber vor einem Kollaps der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und mahnen von der Bundesregierung eindringlich eine deutliche Steigerung der Budgetmittel für die EZA und humanitäre Hilfe ein: Österreich sei im internationalen Vergleich bereits in einer unwürdigen Schlusslichtposition, das Bundesbudget 2012 müsse daher eine Trendwende für die EZA und humanitäre Hilfe bringen.

Ein „Großes Danke“ an die SpenderInnen

Bischof Dr. Ludwig Schwarz, Referatsbischof der Bischofskonferenz, richtete ein "Großes Danke" an alle, die mit ihrer Spende beigetragen haben, dass sich das Leben von tausenden benachteiligten Menschen in den ärmsten Ländern der Welt konkret verbessern konnte: "Nach dem Vorbild, das das Gleichnis vom barmherzigen Samariter uns vor Augen stellt, ist christliche Liebestätigkeit die Antwort auf das, was in einer konkreten Situation unmittelbar not tut. Die kirchlichen Organisationen schnüren ein Netz der Nächstenliebe, die Menschen dazu ermächtigt, selbst ihr Leben in die Hand zu nehmen." Bischof Schwarz fordert die Regierung dazu auf, sich ein Beispiel an der Bevölkerung zu nehmen und endlich einen angemessenen Beitrag zur weltweiten Bekämpfung von Armut und Hunger zu leisten.

Hilfebereitschaft der ÖterreicherInnen größer als die staatlichen Hilfsmittel

Für Ing. Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz, beweist die große Spendenbereitschaft der österreichischen Bevölkerung, dass sie in hohem Ausmaß zu internationaler Solidarität bereit ist: "Die staatlichen Hilfsmittel Österreichs sind im Vergleich zur der Hilfsbereitschaft der Menschen beschämend gering. Viele wirksame Hilfsprogramme sind daher massiv gefährdet. Spenden können die staatlichen Verpflichtungen nicht ersetzen, sie könnten sie sinnvoll ergänzen - aber gerade diese Möglichkeiten werden durch die geplanten Kürzungen massiv geschmälert." Deshalb fordert Hödl die Rücknahme der Kürzungen der bilateralen EZA (Austrian Development Agency, ADA) im Budget 2012, die Revision des bis 2014 geplanten Sparbudgets der ADA, eine gesetzliche Absicherung und einen verbindlichen Stufenplan für die Ausweitung der österreichischen Hilfe. 

925 Millionen Menschen hungern im Dürregebiet

Caritas-Auslandshilfechef Christoph Schweifer betonte: "Derzeit hungern Millionen Menschen im Dürregebiet von Somalia, Kenia und Äthiopien, insgesamt haben 925 Millionen weltweit nicht genug zu essen. Das ist der größte Skandal der Welt, denn der Hunger wurzelt auch im mangelnden politischen Willen, zu seiner Bekämpfung ausreichende Maßnahmen zu setzen. Die österreichische Bevölkerung beweist mit ihrer Spendenbereitschaft dzt. einmal mehr, dass sie nicht wegschaut, sondern konkret hilft. Die von der Bundesregierung bisher für die Ostafrika-Hilfe zugesagten 1,5 Mio. Euro können hingegen nur ein erster Schritt sein. Eine Erhöhung auf 10 Mio. Euro wäre dem Ausmaß und der Dramatik der noch immer anhaltenden Katastrophe angemessen."

Mag. Erwin Eder, Geschäftsführer Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar: "Der Aufbau von Selbsthilfestrukturen an der Basis ist der wirksamste Schutz vor Katastrophen. Das zeigt die langjährige Zusammenarbeit der Dreikönigsaktion mit der Diözese Lodwar im Nordwesten Kenias eindrucksvoll. Dort sind die Pfarren und die diözesanen Alphabetisierungs- und Gesundheitszentren in diesen Katastrophenmonaten für viele Hungernde der einzige Rettungsanker. Die Hilfe für Ostafrika braucht einen langen Atem. Deswegen sind die Entwicklungspartnerschaften der Dreikönigsaktion auf viele Jahre angelegt."