von Caritas-Präsident Franz Küberl
Die Beibehaltung bzw. Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht – und des damit verbundenen Zivildienstes – ist Aufgabe des Gesetzgebers bzw. wird bekanntlich durch eine Volksbefragung entschieden.
Fest steht, dass die Zivildiener einen unendlich wertvollen Dienst an pflegebedürftigen, kranken, behinderten und benachteiligten Menschen leisten.
Fällt der Zivildienst gilt es sicherzustellen, dass Menschen in Not in diesem Land nicht die Leidtragenden sind.
Der Sozialminister Hundstorfer hat einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, der eine fixe Entlohnung vorsieht. Dabei handelt es sich nicht um einen freiwilligen Sozialdienst, sondern um ein Angestelltenverhältnis. Ich stimme zu: Ein Teil der Lücke, die die Zivildiener in ganz Österreich hinterlassen, würde man möglicherweise auch durch angestelltes Personal ersetzen müssen.
Der Vorschlag des Sozialministers ist jedoch kein Ersatz für die inhaltliche Idee des Zivildienstes, bei dem junge Menschen die Chance erhalten, ein beachtliches Maß an Zivilcourage und sozialem Bewusstsein zu entwickeln.
Ich bin überzeugt: Es braucht künftig auch einen echten Freiwilligendienst, vergleichbar etwa mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr in Österreich oder dem Bundesfreiwilligendienst in Deutschland.
Mein Vorschlag lautet, der sozialen Dynamik eines Engagements den Vorrang zu geben. Meine Sorge bei einem ausschließlichen Ersatz durch Beschäftigungsverhältnisse wäre, dass Freiwilligenengagement und das Gespür dafür, dass Menschen einen Dienst an der Gesellschaft tun, der vieles abverlangt, verdunsten würde.
Natürlich muss dabei gesichert sein, dass junge Leute, die sich bewusst für ein freiwilligen Einsatz entscheiden auch ein ein Taschengeld (z.B. in der Höhe des Ausgleichzulagenrichtsatzes) sowie falls erforderlich eine Wohnbeihilfe erhalten.
Es geht nicht darum, das eine Modell gegen das andere auszuspielen, die Devise lautet: es braucht große Kraftanstrengung um die Lücke zu schließen, die im Falle der Abschaffung des Zivildienstes entstünde. Denn es geht darum, benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft die wertvolle Bereicherung ihres Alltags zu bewahren – und jungen Menschen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, ihren Horizont zu erweitern und mehr soziales Gespür zu bekommen.