Caritas Präsident Michael Landau © Ingo Pertramer

Caritas zum Pflege-Paket

Landau: „Das ist ein Meilenstein auf dem Weg in ein Pflegesystem mit Zukunft. Das Aufatmen der Branche ist hörbar, nach diesen Ankündigungen braucht es nun eine sehr rasche und verlässliche Umsetzung.“

Vor einigen Tagen hatte Bundesminister Johannes Rauch angekündigt, eine Pflegereform umzusetzen, von der auch die Caritas sagen würde‚ das sei eine Reform, auf die wir gewartet haben. Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich sagt in einer ersten Reaktion zum heute präsentierten Pflege-Paket: „Dass dies heute eingetreten ist, ist zuallererst sehr erfreulich. Das ist die erste Bundesregierung seit vielen Jahren, die im Bereich Pflege substanziell vom Reden ins Tun gelangt. Dafür schon heute ein großes Dankeschön an Bundesminister Johannes Rauch, Bundeskanzler Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler, auch wenn der Weg zur notwendigen Reform noch nicht zu Ende gegangen ist."

Die Details der heutigen Ankündigungen werden in den kommenden Wochen im Detail zu begutachten und noch zu entwickeln sein, so Landau weiter: „Auf den ersten Blick finden wir jedoch jene Schwerpunkte wieder, die wir als Caritas seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten eingefordert haben: eine Entlastung des bereits tätigen Pflegepersonals, eine umfassende Ausbildungsoffensive, um dem Personalmangel zu begegnen und möglichst vielen den Zugang in die Pflege zu ermöglichen, eine Entlastung von pflegenden Angehörigen, die noch immer die Hauptlast der Pflege tragen sowie einer Reformierung des Pflegegeldes, die Demenzerkrankungen besser berücksichtigt.“

Wichtige Maßnahmen für Pflegende Angehörige und beim Pflegegeld

Das Pflegepaket unterstützt das Ziel, Angehörige und pflegebedürftige Menschen auch in Zukunft gut zu betreuen und zu pflegen. Die geplanten Maßnahmen für pflegende Angehörige können dabei für notwendige Erleichterungen sorgen. Sowohl die Flexibilisierung im Zugang zur Ersatzpflege als auch die Erhöhung des Erschwerniszuschlags für Menschen mit demenziellen Erkrankungen sind langjährige Forderungen der Caritas. Landau: „Das ist ein erster wichtiger Schritt, um das Pflegegeld zu verbessern und die Pflege zu Hause zu stärken. Um der Teuerung zu begegnen wird es jedoch auch Anpassungen des Pflegegeldes sowie die Förderung der 24-h-Betreuung brauchen, damit pflegebedürftige Menschen sich auch weiterhin Unterstützung leisten können.“

Personaloffensive, die ihren Namen verdient

Insbesondere die Maßnahmen zur Attraktivierung der Ausbildungen in der Pflege verdienen positive Anerkennung, so Landau: „Bis 2030 werden uns bis zu 100.000 Pflege- und Betreuungskräfte fehlen. Es muss uns daher gelingen, möglichst viele Menschen für den Beruf zu begeistern und sie finanziell während der Ausbildung so zu unterstützen, dass auch für Umsteiger*innen die Lebenshaltungskosten abgedeckt sind. Dass der Bund durch den Ausbildungsfonds zu mehr Vereinheitlichung der bereits bestehenden Länderinitiativen beiträgt, ist positiv.“

Sozialbetreuung als Teil eines Pflegesystems mit Zukunft

Was aber aktuell noch fehle, ist die Gleichstellung der Auszubildenden an Sozialbetreuungsschulen: „Auch Auszubildende an Sozialbetreuungsschulen sollten den monatlichen Zuschuss während der gesamten Ausbildungszeit zugesprochen bekommen. Denn Sozialbetreuer*innen haben in der Langzeitpflege eine enorm wichtige Rolle.“ Dahingehend hofft die Caritas noch auf die Begutachtungsphase, so Landau weiter: „Wichtig wäre auch, dass die Sozialbetreuung in allen Bundesländern fix in die Pflegeschüssel aufgenommen wird. Da hoffen wir auf die weiteren Verhandlungen mit den Bundesländern, um auch diesen Schritt gleich zu verankern. Denn ganz klar ist: die Sozialbetreuung muss Teil eines Pflegesystems mit Zukunft sein!“

Nicht zuletzt begrüßt die Caritas, dass die Schulversuche an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen ins Regelschulwesen überführt werden sollen. Um diesen Prozess gut zu unterstützen, braucht es jedoch unbedingt Investitionsförderungen, da sich die Schulversuche im Aufbau befinden. Auch macht Landau klar, dass es egal sein muss, ob eine Person die Ausbildung zur Pflegeassistenz oder die Ausbildung zur Sozialbetreuung (die die Pflegeassistenzausbildung mitumfasst) macht, wenn es um die Förderung der Ausbildungskosten, wie Schulgelder und Ausbildungszuschuss geht.

Finanzielle Absicherung über die nächsten zwei Jahre hinaus sicherstellen

Abschließend sagt Landau: „Die angekündigten Schritte sind definitiv ein Beitrag, um uns vor der drohenden Pflegekatastrophe zu bewahren. Auch die angekündigten Mittel von einer Milliarde Euro für die kommenden zwei Jahre sind sehr erfreulich und drücken endlich auch die Wertschätzung für Pflegende aus, die es schon längst braucht. Zentral wird sein, dass eine finanzielle Absicherung auch weit über die nächsten Jahre sichergestellt wird, denn die Entlastung des Pflegepersonals und pflegender Angehöriger muss langfristig garantiert sein.“