Erdbeben Türkei und Syrien: Humanitäre Lage vor Ort katastrophal

Hilfe durch NACHBAR IN NOT-Hilfsorganisationen in vollem Gange

Eine Woche nach dem Erbeben in der syrisch-türkischen Grenzregion ist die Lage katastrophal. Tausende Gebäude, darunter Krankenhäuser und Schulen sind eingestürzt, die gesamte Infrastruktur ist schwer beschädigt. Insgesamt benötigen 17 Millionen Menschen im betroffenen Gebiet humanitäre Hilfe, nach UNHCR-Schätzungen sind allein in Syrien bis zu 5,3 Millionen Menschen obdachlos und verbringen bei Minusgraden die Nächte auf der Straße. Es fehlt an Grundlegendem wie Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und Unterkünften. Derzeit geht man von mehr als 80.000 Verletzen aus, die medizinische Versorgung benötigen.

Der ORF und NACHBAR IN NOT starteten am Tag nach dem Erbeben einen Spendenaufruf – zeitgleich lief die Hilfe der Organisationen vor Ort an. Diese konzentriert sich auf das absolut Notwendigste: Notunterkünfte, Wasser, Nahrungsmittel, Matratzen und Decken.

„Ich konnte mir selbst schon ein Bild vor Ort in Aleppo machen. Die humanitäre Lage ist dramatisch. Die Menschen haben schon vor der Erdbebenkatastrophe in Syrien unter dem Bürgerkrieg gelitten, viele Häuser waren bereits beschädigt. Jetzt stehen viele vor dem Nichts, sind obdachlos. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, diesen Menschen zu helfen. Mit Unterkünften, Lebensmitteln und Wasser, Decken, Matratzen, Kleidung, Heizmaterial und Bargeld. Dafür sind wir auch auf die Solidarität der Menschen in Österreich angewiesen, um diese Hilfe weiter möglich zu machen.“, so Andreas Knapp – Vorstandsvorsitzender von NACHBAR IN NOT und Auslandshilfe Generalsekretär der Caritas Österreich.

Alle acht NACHBAR IN NOT-Hilfsorganisationen sind mit lokalen Partnerorganisationen in Syrien und der Türkei im Einsatz:

Die Caritas Österreich hilft mit Partnerorganisationen sowohl in Syrien als auch in der Türkei. Seit den ersten Stunden nach dem Beben werden Unterkünfte organisiert und die Menschen mit Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Kleidung, Matratzen, Handtüchern, Kochutensilien und medizinischen Artikeln ausgestattet. In Syrien ist die Caritas seit über 30 Jahren tätig und daher konnte die dringende Nothilfe unmittelbar starten.

Das Österreichische Rote Kreuz ist mit dem Türkischen Roten Halbmond und dem Syrisch Arabischen Roten Halbmond im Austausch. Beide nationale Gesellschaften haben unmittelbar nach den Beben mit Rettungs- und Suchmaßnahmen begonnen – Tausende Mitarbeiter*innen und Freiwillige sind im Einsatz. Zu den Hilfsmaßnahmen gehören Such- und Rettungsmaßnahmen sowie medizinische Grundversorgung, Evakuierungen, Bereitstellung von Notunterkünften, psychologische Erstversorgung, Nahrungsmittelversorgung sowie Bereitstellung von Blutkonserven und -plasma.

CARE ist vor Ort durch CARE Türkiye vertreten, es werden bestehende grenzüberschreitende Hilfstätigkeiten fortgesetzt, um auf die am schlimmsten betroffenen Gebiete in Nordwestsyrien zu reagieren, wo Teams vor Ort und Partner versuchen, Decken, Lebensmittel, Matratzen, Zelte und andere Hilfsgüter an Menschen in Not zu liefern, und das unter schwierigen Wetterbedingungen.

Der Arbeiter-Samariter-Bund beteiligt sich mit Mitarbeiter*innen des Search & Rescue Teams in der Türkei an der Suche nach verschütteten Menschen und versorgt in Syrien und der Türkei in Zusammenarbeit mit der lokalen Organisation ADRA Überlebende des Erdbebens mit Lebensmitteln und Wasser.

Die Diakonie Katastrophenhilfe ist über lokale Partnerorganisationen in Syrien als auch der Türkei aktiv. In Syrien waren bereits vor dem Erdbeben Aktivitäten zur Eindämmung von Cholera geplant. Diese Maßnahmen sind weiterhin höchst relevant. In Hama, Aleppo und Latakia wurde mit der Verteilung von Überwinterungskits (Matratzen, Decken, Planen), Nahrungsmittelhilfe, Verteilung von Hygienekits und Wasser begonnen.

Das Hilfswerk International ist in der Provinz Hatay im Süden der Türkei aktiv und arbeitet dort direkt mit den lokalen Behörden zusammen. Erste Verteilungen von Hilfsgütern, wie Essen oder Wasser, sind bereits erfolgt, Notunterkünfte werden organisiert.

Malteser International arbeitet seit 2012 in Syrien und ist seit 2014 in der Türkei registriert. Ein Nothilfeteam wurde in die betroffene Region entsandt, das Soforthilfemaßnahmen koordiniert und die betroffenen Menschen mit dringend benötigten Hilfsgütern versorgt. In den Krankenhäusern der lokalen Partner steigt die Zahl der Verletzten von Stunde zu Stunde. Die Malteser versorgen und unterstützen medizinische Einrichtungen in Syrien durch die Verteilung von Wasser und Hilfsgütern.

Die Volkshilfe arbeitet in Syrien mit der Partnerorganisation „Hiro – Center for Dialogue und Rehabilitation“ und verteilt Nothilfepakete in Idlib in Camps von Vertriebenen. Diese beinhalten Grundnahrungsmittel für die Familien, die ihre Unterkünfte verloren haben, sowie Winterkleidung und Decken. Nothilfepakete für Sheikh Maqsoud – ein Stadtteil von Aleppo, der unter syrisch-kurdischer Selbstverwaltung steht, werden organisiert.

Michael Opriesnig, Generalsekretär Österreichisches Rotes Kreuz und Vorstand von NACHBAR IN NOT: „Schnelle Hilfe für die Millionen Menschen in der Türkei und Syrien, die durch das Erdbeben obdachlos sind und teilweise schwer verletzt wurden, ist jetzt wichtig. Vielen Dank an alle Österreicher*innen, die uns unterstützen und unseren Nachbarn in Not helfen.“

Der ORF unterstützt die Hilfsaktion mit Spendenaufrufen in Fernsehen und Radio sowie Berichterstattung in allen Medien und Landesstudios. Alle Infos zu den Spendenmöglichkeiten und Projekten der NACHBAR IN NOT-Hilfsorganisationen auf nachbarinnot.ORF.at und im ORF TELETEXT auf Seite 682.

Hilfe und Unterstützung ist dringend notwendig. NACHBAR IN NOT kann dank Ihrer Spenden vielen tausenden Menschen in der Türkei und Syrien rasch helfen.

Spendenmöglichkeiten:
Spenden für NACHBAR IN NOT - Erdbebenopfer Türkei und Syrien
IBAN: AT75 2011 1400 4004 4001
BIC: GIBAATWWXXX

https://nachbarinnot.orf.at/