Bergkarabach-Krise: Caritas unterstützt Bevölkerung in Grenzregion und bereitet sich auf weitere humanitäre Hilfe vor

Andreas Knapp: „Die humanitäre Lage in Bergkarabach ist katastrophal. Mehr als 65.000 Menschen sind bereits geflohen – wir unterstützen die Caritas Armenien bei der Katastrophenhilfe.“

Nach der Militäroffensive Aserbaidschans am 19. September sind seit vergangener Woche mehr als 65.000 Menschen aus der Krisenregion Bergkarabach nach Armenien geflohen, das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Aserbaidschan hatte nach Monaten der Blockade die einzige Straße aus Bergkarabach nach Armenien geöffnet. Andreas Knapp, Caritas-Generalsekretär Internationale Programme: „Die humanitäre Lage in Bergkarabach ist katastrophal; Lebensmittel, Medikamente und Benzin sind nach der Blockade knapp. Armenien ist ein langjähriges Schwerpunktland der Caritas, und wir stehen in ständigem Austausch mit den Kolleg*innen der Caritas Armenien. Mit langfristiger Projektarbeit unterstützen wir die Bevölkerung vor allem in der Grenzregion Syunik dabei, Flüchtlinge aufzunehmen und die Kapazitäten vor Ort zu stärken. Darüber hinaus bereiten wir uns nun angesichts der aktuell verschärften Krise gemeinsam mit Caritas Armenien auf die humanitäre Hilfe für die neu angekommenen Flüchtlinge vor.“

Soforthilfe steht bereit

Die Caritas Armenien wartet mit anderen internationalen und nationalen Hilfsorganisationen auf die Freigabe der armenischen Regierung, um die ankommenden Flüchtlinge mit humanitärer Hilfe zu unterstützen. Andreas Knapp: „Es ist noch nicht ganz klar, wann wir mit der Soforthilfe starten können, denn das hängt auch von der Vereinbarung mit dem armenischen Ministerium für Arbeit und Soziales ab, das derzeit die Lage vor Ort sondiert, um zielgerichtete Hilfe gewährleisten zu können. Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Caritas Armenien warten wir nun auf die Genehmigung, um mit humanitärer Hilfe zu starten. Katastropheneinsatzteams stehen bereit. Speziell müssen wir uns um vulnerable Gruppen wie Kinder und ältere Menschen kümmern, die besonders unter Flucht und Vertreibung leiden.“

Humanitäre Hilfe ergänzt Caritas-Projektarbeit in Armenien

Die beiden ehemals sowjetischen Nachbarländer Aserbaidschan und Armenien kämpfen seit Jahren um Bergkarabach. Die umstrittene Region Bergkarabach liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber mehrheitlich von ethnischen Armenier*innen bewohnt. Die Waffenruhe nach dem letzten Krieg im Jahr 2020, in dem Aserbaidschan bereits große Teile Karabachs erobert hatte, wurde immer wieder gebrochen. Nach der Niederlage der pro-armenischen Kräfte gegen Aserbaidschan haben die Behörden in Bergkarabach die Auflösung der Region verkündet. In einem am Donnerstag veröffentlichen Dekret ordnete die Führung der örtlichen Behörden an, zum 1. Jänner 2024 alle staatlichen Institutionen und Organisationen in der Kaukasusregion aufzulösen. „Angesichts dieser Entwicklungen in Bergkarabach ist damit zu rechnen, dass noch mehr Menschen aus der Region fliehen“, so Andreas Knapp. „Die andauernden Kämpfe in Bergkarabach sind schon seit Jahrzehnten eine humanitäre Katastrophe für die Bewohner*innen, und die Caritas unterstützt Armenien, wohin die Leute fliehen, seit vielen Jahren als Schwerpunktland, beispielsweise mit Maßnahmen zur Ernährungssicherheit, Bildungs- und Gesundheitsprogrammen. Diese langfristige Hilfe ist neben humanitärer Soforthilfe entscheidend – für beide Formen der Unterstützung bitten wir um Spenden!“ Einen Überblick über die Hilfe der Caritas in Armenien finden Sie hier:
www.caritas-tirol.at/hilfe-angebote/internationale-hilfe/projektlaender/armenien

Spendenmöglichkeit für Bergkarabach/Armenien:
https://caritas.at/armenien
Caritas Österreich
Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560
BIC GIBAATWWXXX
Kennwort: Bergkarabachkonflikt – Hilfe in Armenien