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Mehr Katastrophen und kriegerische Konflikte: Caritas begrüßt bevorstehenden Beschluss der Strategie für humanitäre Hilfe

Landau: „Beschluss der Strategie für humanitäre Hilfe ist aufgrund immer mehr notleidender Menschen wichtiger Schritt. Erfolgreiche Umsetzung hängt letztlich von ausreichenden Ressourcen ab.“

2022 waren 274 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, mittlerweile ist die Zahl laut UNO auf alarmierende 360 Millionen Menschen angestiegen. „Angesichts der zunehmenden Zahl an Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, ist der geplante Beschluss der Strategie für humanitäre Hilfe sehr zu begrüßen. Die Bundesregierung kommt damit einem langjährigen Anliegen der Caritas und anderer Hilfsorganisationen nach“, betont Caritas-Präsident Michael Landau. „Mit der Strategie definiert Österreich Schwerpunkte der humanitären Hilfe und ermöglicht, Ressourcen für humanitäre Hilfe gezielter, planbarer und schneller einzusetzen“, erkennt Landau viele positive Aspekte in der Strategie. In einem nächsten Schritt gehe es nun darum, die Strategie zum Leben zu erwecken und im nächsten Budget mit ausreichend Mitteln zum Erreichen der Ziele auszustatten. „Die beste Strategie ist nichts wert, wenn die Mittel zur Umsetzung fehlen“, unterstreicht Landau.

Immer mehr Katastrophen infolge der Klimakrise und zunehmende kriegerische Konflikte verschärfen humanitäre Notlage

Zweifelsfrei ist der Anstieg an notleidenden Menschen unter anderem mit der Klimakrise und ihren Folgen verbunden. Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen und Hurrikans bisher nicht gekannten Ausmaßes begleiten die Schlagzeilen schon das ganze Jahr über. Sie richten unfassbares Leid an, und als Caritas Österreich stehen wir betroffenen Menschen solcher Krisen im In- und Ausland beiseite. „Die bittere Realität ist, dass die Folgen der Klimakrise jene am stärksten treffen, die am wenigsten zur Krise beigetragen haben.“

Ein weiterer Grund für den steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe liegt in immer langanhaltenderen Konflikten. Medial stehen Krisen wie der Krieg in der Ukraine mit all ihren global verheerenden Auswirkungen im Fokus. Doch auch abseits dessen steigen bewaffnete Konflikte seit 2010 weltweit an. Viele davon dauern bereits seit Jahrzehnten an – ohne Aussicht auf Befriedung. In Syrien beispielsweise trifft das Erdbeben auf eine Bevölkerung, die seit zwölf Jahren im Bürgerkrieg ist. Im Jemen herrscht seit acht Jahren Krieg, Konflikte gibt es auch hier schon länger. Aktuell flammt der Konflikt rund um Bergkarabach erneut auf, der sich auch schon über Jahre hinweg erstreckt.

So hilft die Caritas

Die Caritas Österreich ist als Teil des internationalen Caritas-Netzwerks in vielen Ländern Osteuropas, im Nahen Osten und Asien sowie in Afrika mit 400 Projekten aktiv. In der humanitären Hilfe liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit in der Nothilfe für Menschen, die von Krieg und Naturkatastrophen betroffen sind. Immer deutlicher wird aber, dass die Ursachen komplexer und verschränkter werden. Beispielsweise beschäftigt sich Projektarbeit in Westafrika dauerhaft sowohl mit wiederkehrenden Dürren und Ernährungskrisen als auch mit bewaffneten Konflikten. „Wir leisten in Krisenregionen akut Hilfe, damit Menschen ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen und Trinken und Zugang zu psychosozialer und medizinischer Versorgung haben. In der Ukraine konnten wir auf diese Weise bis dato 4 Millionen Menschen helfen“, so Landau. Das alles ist aber nur möglich, wenn die notwendigen Mittel vorhanden sind. Hier ist auch die österreichische Bundesregierung gefordert.

Aufwärtstrend bei entwicklungspolitischer Finanzierung fortsetzen

Die Herausforderungen im Bereich der humanitären Hilfe sind vielfältig und sie nehmen weiter zu. Die Bundesregierung hat die Zeichen der Zeit erkannt und in den letzten Jahren mehr Geld in Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe investiert. Mit dem Beschluss der Strategie der humanitären Hilfe hält nun auch eine bessere strategische Ausrichtung Einzug in die Entwicklungspolitik. „Die Bundesregierung muss ihren Weg nun in den Budgetverhandlungen konsequent fortführen. Die Krisen und Konflikte häufen sich. Trotz der Steigerungen in den letzten Jahren sind wir bei den Mitteln für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe immer noch weit von den international vereinbarten 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung entfernt“, betont Landau. Das Ziel muss sein, die kurzfristige Hilfe durch eine deutliche Steigerung bei den Instrumenten der humanitären Hilfe zu stärken. Zudem müssen aber auch die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit, die unter anderem den langfristigen Wiederaufbau nach Krisen sicherstellen, erhöht werden.

Rückfragehinweis
Caritas Österreich
Wolfgang Marks
Pressesprecher
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