#wirtun: Gemeinsame Initiative von Doris Schmidauer und Caritas setzt entscheidende Impulse gegen Frauenarmut

Die Diskussion beleuchtete die strukturellen Ursachen von Frauenarmut und unterstrich die Kernforderungen der Caritas nach einem armutsfesten Sozialstaat.

Die gemeinsam von Doris Schmidauer und Nora Tödtling-Musenbichler, Präsidentin der Caritas Österreich, ausgerichtete Veranstaltung "Frauenarmut – ein Schicksal? Wie Geschlechtergerechtigkeit die Spielregeln ändern kannhat wichtige Diskussionen zur Bekämpfung von Frauenarmut angestoßen. Mit Beiträgen von Expert*innen und prominenten Stimmen aus der Caritas beleuchtete das Event vor einem hochkarätigen Publikum die dringlichen Herausforderungen und skizzierte konkrete Handlungsansätze.

In ihren Eröffnungsreden betonten Doris Schmidauer und Nora Tödtling-Musenbichler die zentrale Bedeutung des gemeinsamen Engagements. „Es ist unsere Verantwortung, Strukturen zu schaffen, die Frauen vor Armut schützen und ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen“, erklärte Schmidauer. Tödtling-Musenbichler ergänzte: „In unserer täglichen Arbeit sehen wir die spezifischen Herausforderungen, denen sich Frauen gegenübersehen. Es braucht das Engagement der gesamten Gesellschaft, um nachhaltigen Wandel zu bewirken.“

Die Expertinnen der Caritas, Doris Anzengruber (Leitung Sozialberatungsstelle der Caritas der Erzdiözese Wien) und Karin Abram (Leitung Soziales und Anwaltschaft, Caritas Österreich), lieferten wertvolle Einblicke in die spezifischen Probleme und mögliche Lösungen im Kampf gegen Frauenarmut. Anzengruber hob die Bedeutung der Anerkennung und Aufwertung von Care-Arbeit hervor, während Abram die Notwendigkeit betonte, genderspezifische Lücken im Sozialstaat zu schließen.

Die von Kira Sakia Schinko moderierte Paneldiskussion mit Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich sowie den Gästen Katrin Gasior (Sozial- und Wirtschaftsforscherin), Melisa Erkurt (Journalistin und Autorin) und Hanno Lorenz (Ökonom und stellvertretender Direktor Agenda Austria), widmete sich dem Thema Frauenarmut aus den Perspektiven Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft ergänzt durch die Erfahrungen aus dem täglichen Wirken der Caritas. Die Diskussion beleuchtete die vielfältigen, oft strukturellen Ursachen von Frauenarmut und unterstrich die Kernforderungen der Caritas:

1. Anerkennung und Verständnis der vielfältigen Lebensrealitäten von Frauen: Karin Abram betonte in ihrem Redebeitrag, dass es entscheidend sei, die Lebenssituationen von Frauen in all ihrer Komplexität zu erfassen und zu würdigen. „Wir müssen neben dem Gender Pay Gap auch die Gender Data Lücke schließen und Frauen als Entscheidungsträgerinnen in Prozessen sehen, die ihr Leben direkt betreffen.“

2. Entschlossene Aufwertung der Care-Arbeit und eine faire Aufteilung: Doris Anzengruber hob mit eindringlichen Beispielen aus ihrer täglichen Arbeit hervor, dass Care-Arbeit, die hauptsächlich von Frauen geleistet wird, eine gesellschaftliche Anerkennung und faire Verteilung verdiene. „Care-Arbeit von der Kinderbetreuung bis zur Altenpflege gehört endlich in ihrer Bedeutung für unsere Gesellschaft wertgeschätzt.“ Es brauche einen Kulturwandel und Rahmenbedingungen, um eine faire Aufteilung der Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern zu fördern.

3. Verbesserter Zugang zum Arbeitsmarkt für Frauen: Anna Parr forderte Chancengleichheit, faire Arbeitsbedingungen und eine armutsfeste Entlohnung vor allem in den frauenspezifischen Branchen. „Der Ausbau von flächendeckenden, qualitativ hochwertigen und leistbaren Einrichtungen für die Kinderbetreuung, aber auch die Kranken- und Altenpflege sind unerlässlich für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen“, erklärte Parr.

4. Armutsfester Sozialstaat: Die Notwendigkeit einen Sozialstaat zu schaffen, der allen Menschen in Österreich Sicherheit bietet, wurde betont. Die Voraussetzung und Bemessungsgrundlage vieler Leistungen des Sozialstaats basieren auf Erwerbseinkommen und diskriminieren Frauen deshalb systemimmanent. Lücken im Sozialstaat treffen damit auch vor allem Frauen! Nora Tödtling-Musenbichler: „Aus Caritas-Sicht braucht es deshalb: eine Reform der Sozialhilfe, eine Anhebung der Ausgleichszulage auf Höhe der Armutsgefährdungsschwelle sowie eine Reform des Arbeitslosengeldes unter Beibehaltung der Notstandshilfe.“

„Wir müssen die politischen Verantwortungsträger*innen adressieren. Frauen dürfen keine Almosenempfängerinnen sein. Frauen sollen Strukturen und Bedingungen vorfinden, die ihnen ermöglichen, ein gutes und selbstbestimmtes Leben führen zu können“, so abschließend Doris Schmidauer.

Die Veranstaltung "Frauenarmut – ein Schicksal? Wie Geschlechtergerechtigkeit die Spielregeln ändern kann" setzte somit ein starkes Zeichen für die Notwendigkeit, gemeinsam gegen Frauenarmut vorzugehen und eine gerechtere Gesellschaft zu fördern.

Mehr Infos zur Aktion: www.caritas.at/wirtun

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