© Hasan Belal / Caritas Switzerland

Caritas zu 13 Jahren Krieg in Syrien: Kinder haben Recht auf Bildung und psychosoziale Gesundheit, auch im Krieg und auf der Flucht!

Tödtling-Musenbichler: „Kinder und Jugendliche in Syrien kennen nichts anderes als Krieg – es darf keine verlorene Generation geben. Humanitäre Hilfe muss Zugang zu Bildung gewährleisten!“

13 Jahre Krieg haben die Lage der Menschen in Syrien unerträglich gemacht: Die Auswirkungen des Konflikts, eine schwerwiegende Wirtschafts- und Ernährungskrise und das Erdbeben im Jahr 2023 treffen die Bevölkerung schwer. Diese Krisen verstärken sich gegenseitig und haben zur Folge, dass 16,7 Millionen Menschen in Syrien, also 78 Prozent der Bevölkerung, humanitäre Hilfe benötigen. 14,6 Millionen Menschen in Syrien sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Zusätzlich leidet die syrische Zivilbevölkerung unter den strikten Sanktionen, die dem Land im Zuge des Syrienkonflikts auferlegt wurden. Diese erschweren nicht nur den Kauf von Grundnahrungsmitteln oder Medikamenten, sondern schaden auch dem ohnehin schon geschwächten Gesundheitssystem, da medizinische Ausrüstung und Medikamente nicht oder kaum verfügbar sind. Außerdem können aktuell mehr als 3 Millionen Kinder nicht die Schule besuchen. Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler: „Kinder und Jugendliche haben auch in Kriegs- und Konfliktsituationen und in allen Stadien der Flucht das Recht auf Bildung und psychosoziale Hilfe. Daher unterstützt die Caritas mehr als 4.000 Kinder und Jugendliche in Syrien, dem Libanon, Jordanien und Ägypten dabei, trotz der mehrfachen Krisen, in die sie geraten sind, eine Schule besuchen zu können. Wir dürfen nicht zulassen, dass verlorene Generationen entstehen! Qualitative Bildung schafft Zukunftsperspektiven für junge Menschen.“

Caritas unterstützt seit 30 Jahren in Syrien

Seit den 1990er-Jahren ist die Caritas in Syrien tätig, ab 2011 wurde als Reaktion auf den Syrienkonflikt die Hilfe stark ausgeweitet. Nothilfeprojekte, die mit Unterkünften, Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung unterstützten, wurden um nachhaltige Bildungs- und Livelihood-Projekte erweitert. Das von der Generaldirektion für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission (EU ECHO) finanzierte Projekt CARMA (Cash Assistance in Re-Emerging Markets in Syria) bietet knapp 30.000 besonders vulnerablen Personen bargeldbasierte Unterstützung, um ihre Grundbedürfnisse abdecken zu können. „Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit in Syrien sind Bildungsprojekte, denn Bildung schafft Zukunftsperspektiven und ist essenziell für die individuelle Entwicklung von Kindern. Dies ist angesichts dessen, dass Millionen Kinder in Syrien ihr Heimatland ausschließlich im Krisenmodus erlebt haben, umso wichtiger“, erklärt Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich. „Besonderes Augenmerk der Caritas-Bildungsprojekte liegt dabei auf psychosozialer Unterstützung, die traumatisierten Kindern dabei hilft, Erlebtes zu verarbeiten und sie dadurch in die Lage zu versetzen, dem Unterricht auch folgen und Inhalte aufnehmen zu können. Zusätzlich erhalten die Kinder in den Bildungsprojekten auch gesunde und warme Mahlzeiten – oft die einzige am Tag“, so Knapp weiter.

Multiple Krisen: Humanitäre Hilfe planbar gestalten

„Der bereits 13 Jahre dauernde Konflikt in Syrien macht deutlich: Langanhaltende und immer komplexere Krisen sind die neue Normalität. Für diese multiplen Krisen brauchen wir einen langen Atem und integrierte Ansätze, die Katastrophenhilfe mit längerfristigen Perspektiven der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Friedensförderung verknüpfen“, erklärt Caritas-Präsidentin Tödtling-Musenbichler. Der Bedarf an humanitärer Hilfe steige seit Jahren beinahe ungebremst. „Deswegen plädieren wir als Caritas für die Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds (AKF) bis 2030 auf insgesamt 200 Millionen Euro pro Jahr. Wir schlagen vor, 80 Prozent der Mittel aus dem Auslandskatastrophenfonds für langanhaltende Krisen zu verplanen und 20 Prozent für akute Krisen zurückzubehalten. Außerdem sollten 10 Prozent des humanitären Budgets speziell für Kinder und Jugendliche in humanitären Krisen bereitgestellt werden, insbesondere für den Zugang zu qualitativer Bildung und psychosozialer Hilfe!“

Mehr Infos und Spenden unter: www.caritas.at/syrien