Tödtling-Musenbichler: „Anti-Teuerung, Pflege- und Klimakrise sind die Herausforderungen unserer Zeit. Wer eine gute Zukunft für alle will, muss Reformen auf den Weg bringen.“
„ÖVP, SPÖ und Neos haben gestern bekannt gegeben, nun inhaltliche Verhandlungen mit dem Ziel einer gemeinsamen Regierungsbildung aufzunehmen - jetzt gilt es, mit Hochdruck und höchstem Verantwortungsbewusstsein an Reformen für eine gute Zukunft Österreichs zu arbeiten. Wir wissen, die Herausforderungen sind groß - von Anti-Teuerung über Gleichstellung und Pflege bis zum Zusammenleben in unserer Gesellschaft - und gleichzeitig sind die Bedingungen unter großem Spardruck fordernd. Was es jetzt braucht, ist eine politische Kultur, die den Dialog auf Augenhöhe hochhält, das Miteinander wieder stärkt und die Inhalte und Lösungen für ein gutes Leben aller Menschen in unserem Land forciert“, kommentiert Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler.
Sie appelliert konkret dafür, dass nicht bei den größten Herausforderungen und nicht bei den Menschen in größter Not gespart werden dürfe. Tödtling-Musenbichler: „Wir sehen in unseren Einrichtungen in ganz Österreich immer noch die massiven Auswirkungen der Teuerungswelle: Viel zu viele Menschen haben erhebliche Schwierigkeiten, trotz Einkommen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Kinder stehen zu oft vor unüberwindbaren Hürden auf ihrer Bildungsreise. Frauen sind immer noch strukturell benachteiligt. Es gibt noch viel zu tun, um menschenwürdige Pflege und Betreuung auch in Zukunft zu gewährleisten und den Fachkräftemangel in der Pflege - aber auch in anderen Bereichen - zu beheben. Und ganz klar gilt es, mit aller Kraft daran zu arbeiten, der Klimakrise unter sozialen Aspekten entgegenzuwirken. Sind Antworten auf diese Fragen gut gewählt, rechnen sich diese langfristig von selbst, was es dafür aber braucht sind der Mut und die Kraft für echte Systemreformen. Ich denke hier etwa an die Pflege, wo wir derzeit mit neun unterschiedlichen Systemen je Bundesland unnötige Kosten verursachen und auch die Chancen der Digitalisierung kaum nutzen.“
Die Caritas-Präsidentin appelliert auch für einen respektvollen Umgang miteinander: „Als Hilfsorganisation, die auf die Unterstützung von tausenden Freiwilligen angewiesen ist, sehen wir tagtäglich, wie groß die Solidarität in unserer Gesellschaft ist. Auch die Hochwasser-Katastrophe hat den Zusammenhalt in Österreich erneut sichtbar gemacht.“ Daher fordert Tödtling-Musenbichler, dass die politisch Verantwortlichen mindestens ebenso respektvoll miteinander umgehen: „Eines ist klar: Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie braucht das Engagement jeder und jedes Einzelnen, sie braucht Übungs- und Erfahrungsräume, und sie braucht Vorbilder. Politiker*innen sollten ihre Vorbildfunktion als einen wesentlichen Teil ihrer Aufgabe sehr ernst nehmen.“