BildungsZentrum St. Benedikt Promenade 13, 3353 Seitenstetten

Kompetenzstelle Trauer und BildungsZentrum St. Benedikt

Studientagung: Trauer im Alter

Umgang mit Abschieden und Verlusten beim Älterwerden

Alt zu werden kann mit vielfältigen Verlusterfahrungen einhergehen: Ausscheiden aus dem Berufsleben, körperliche und oft auch kognitive Einschränkungen, der Tod von Angehörigen und Freunden, ein enger werdender Lebenskreis, nicht mehr Autofahren, das Loslassen von Plänen und Wünschen – und letztendlich des eigenen Lebens …

Wie verarbeiten alte Menschen diese Abschiede? Wem zeigen sie ihre Trauer? Was kann ihnen helfen?

Der Studientag richtet sich an Begleiter*innen von alten Menschen, die sie in ihren Trauerprozessen unterstützen wollen. Vorträge und Workshops geben Einblick in hilfreiches Wissen und stellen bewährte Praxismodelle vor.

Teilnehmer*innen Beitrag: € 80,- inkl. Mittagessen
Info: Gerti Ziselsberger 0676 / 83 844 7373
Anmeldung: im BildungsZentrum St. Benedikt, Promenade 13, 3353 Seitenstetten;
07477 42885; bildungszentrum@st-benedikt.at; www.st-benedikt.at
Veranstalter: Kompetenzstelle Trauer und BildungsZentrum St. Benedikt

 
Impulsreferate
 

Trauer in einer neuen Kultur des Alter(n)s
Wann sind wir alt? Wie gehen wir als Gesellschaft mit dem Älterwerden um? Und welchen Stellenwert haben Trauer und Abschied im Prozess des Älterwerdens? Der Vortrag widmet sich auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Forschungserkenntnisse diesen Fragen. Er zeigt dabei auf, dass das Älterwerden nicht nur mit Rückzug, sondern auch mit Weiterentwicklung und Kompetenzerwerb verbunden ist. Diese Ressourcen machen es möglich, sich im Alter auf eine neue Art und Weise mit Abschied und Trauer auseinanderzusetzen. 

Dr.in Vera Gallistl, Kompetenzzentrum Gerontologie und Gesundheitsforschung, Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften ist Soziologin und Gerontologin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt sie sich mit den vielfältigen Veränderungen, die mit dem Älterwerden einhergehen.

Älter werden: Mit Verlusten ist zu rechnen
Trauermodelle in den Jahren der Reife

Im Alter häufen sich die Verluste. Immer mehr Freunde und Freundinnen sterben. Die Pensionierung bedeutet nicht nur den Gewinn von Tagesfreizeit, sondern auch die Auflösung von beruflichen Bindungen. Das soziale Umfeld verengt sich und betrachtet die kognitiven Kapazitäten alter Menschen mit Geringschätzung. Die körperlichen Fähigkeiten schwinden und machen Platz für chronische Beschwerden.
Das kann traurig machen. Psychologische und psychotherapeutische Trauermodelle sowie philosophische Überlegungen zum Älterwerden können aber dabei helfen, diese Trauererfahrungen einzuordnen und daraus Zuversicht zu schöpfen. Davon handelt dieser Vortrag.

Mag.a Daniela Musiol, Juristin, Sozialarbeiterin Mediatorin, Abgeordnete zum Nationalrat a.D.. Sie berät Menschen und Organisationen in traurigen und anderen Angelegenheiten.

Workshops
 

In den großen Abschied hineinwachsen
Der Mensch erfährt von Beginn an, dass es zum Wesen des Menschen gehört, sich geborgen zu fühlen, sich entwickeln und entfalten zu können. In diesem Workshop wird dem Thema Spiritualität Raum gegeben. Wir wollen nachspüren, was hilfreich sein kann auf dem Weg zum großen Abschied. Biblische Impulse, heilsame Lieder und meditativer Tanz unterstützen uns dabei.

Isabella Ehart, Theologin, Erwachsenenbildnerin, langjährige Seelsorgerin in Krankenhaus und Pflegeheim, Singkreisleiterin für heilsame Lieder

Trauer und Einsamkeit im Alter
Besonders trauernde, alte Menschen fühlen sich oft auch einsam, häufige Ursachen und Herausforderungen dabei sind, das plötzliche Allein sein nach dem Tod der Partnerin, des Partners. Oder wenn die letzten Geschwister und Freunde versterben und es damit noch weniger soziale Kontakte gibt. Auch, wenn nach dem Ende einer langjährigen Pflegesituation die Kraft für neue soziale Kontakt fehlt.
Im Workshop wollen diesen Herausforderungen und Ursachen nachgehen und gemeinsam überlegen: Was belastet Betroffene ganz besonders? Welche Strategien und Möglichkeiten zur Stärkung gibt es für sie? Wie kann das Umfeld oder die Pfarre unterstützend mithelfen?

Christa Herzberger und Monika Bramauer, Regionalleiterinnen der Pfarrcaritas der Caritas der Diözese St. Pölten

Das Altern be-schreiben
Älterwerden bedeutet Voranschreiten, was wiederum Zurücklassen, Verlust und notwendige „Trauerarbeit“ verlangt-bis zum letzten Schritt. Denn wir sterben ja bereits im Leben viele Tode. Gemeinsam spüren wir dem Altern und Sterben nach und suchen Bilder und Worte, um das Geheimnis dahinter auch im Verfassen von Texten zu beschreiben.

Marianne Pichlmann, Redlham; 40 Jahre seelsorglicher Dienst, Ausbildung in Hospiz, Notfallseelsorge, psychiatrische Seelsorge, Lebens, Sterbe- und Trauerbegleiterin, Verfasserin von Trauertexten.

Lebens-Wenden durch besondere Veränderungen im Alter –
Vergesslichkeit macht oft auch traurig

Welche möglichen Verluste bedeuten verschiedene Veränderungen im Alter? Was macht das mit uns?
Leben lernen bis zuletzt - Demenz verändert uns und unseren Alltag im Pendeln zwischen dem Tal der Trauer und der Insel der Seligen

Gabriele Nemeth, DGKP und DSA, Regionalleiterin Kompetenzstelle Demenz der Caritas für das Mostviertel. Sie war 18 Jahre in der Mobilen Hauskrankenpflege tätig, Zusatzqualifikation Palliativpflege und MAS Demenztrainerin