Die Rückkehr der Bauern im Südsudan

Anne Mario und ihr Mann wurden von der gefürchteten Lord Resistance Armee von ihrem Zuhause vertrieben. Durch ihre eigene Initiative und die Unterstützung der Caritas konnten sie zurückkehren und ihre Landwirtschaft wieder aufnehmen.

Von Matthias Fettback. Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Hautnah am Hunger".

 

Anne Mario (ca. 35) und ihr Mann (ca. 40) kommen aus dem Ort Nzara im Südsudan. Trotz des langen Bürgerkrieges hatte die Familie ihre Landwirtschaft in dem kleinen Gehöft Nakpazigi, ca. 20 km von Nzara entfernt, nicht aufgegeben. Doch vor ein paar Jahren überfielen Rebellen der gefürchteten Lord Resistance Armee (LRA) die Ortschaft. Viele Bauern wurden ermordet, Kinder entführt und von der grausamen Rebellenarmee zu Kindersoldaten gemacht.

Anne und ihre Familie waren gezwungen zu fliehen und ihre Farm aufzugeben. Sie wurden von Verwandten in Nzara aufgenommen. Doch durch den Verlust der Farm, ihrer einzigen Einkommensquelle, konnte die Familie die Schulgelder ihrer Kinder nicht mehr bezahlen. Der Lebensunterhalt der ganzen Familie war bedroht.

Gemeinsames Arbeiten der Bauern als Lösung

Anne Mario ergriff zusammen mit ihrem Mann die Initiative und gründete eine landwirtschaftliche Gruppe von Bauern, die ihr Schicksal teilten. So entstand 2011 die Bauerngruppe Nakpasigi, bestehend aus 15 Familien, die zusammen neben dem traditionellen Mais- und Erdnussanbau auch eine Bananen- und Ananasplantage betreiben. Die Frauen haben sich zudem zu einer Gartengruppe zusammen geschlossen und bauen Gemüse für den Markt im Ort Nzara an.

Das von der Caritas geförderte Projekt in der Diözese Tombura-Yambio hat durch Starthilfen und einen landwirtschaftlichen Beratungsdienst wesentlich dazu beigetragen, dass Anne Mario und ihre Familie wieder zu ihrem Farmland nach der Vertreibung durch die LRA zurückkehren konnten.

Jetzt geht es der Familie Mario und den anderen Mitgliedern der Nakpasigi-Bauerngruppe wieder besser: Mais, Erdnüsse, Bananen und Ananas werden produziert und die Frauengruppe kann Gemüse gewinnbringend auf den lokalen Märkten der Umgebung verkaufen. Endlich hat die Familie wieder genug Geld, um ihre Kinder in die Dorfschule zu schicken und die Medikamente gegen Malaria und Typhus bezahlen zu können.

Über den Autor – Matthias Fettback

Matthias Fettback aus Aachen ist Diplom-Agrar-Ingenieur mit Fachrichtung Tropenlandwirtschaft und seit 1984 in Afrika im Bereich ländlicher Entwicklung tätig, u.a. in der…

Rechts im Bild: Matthias Fettback

Über diesen Blog

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ein kleines Kind hockt barfuß in einer ausgetrockneten Landschaft, welche bis zum Horizont von Dürre gezeichnet ist
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