Auf der Flucht im eigenen Land - Südsudan

Aufgrund des Bürgerkriegs im Südsudan mussten vier Millionen Menschen vor Gewalt und Konflikt fliehen und damit alles hinter sich lassen – ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt, ihre Schule. Aktuell gibt es im Südsudan 2,3 Millionen intern Vertriebene, über die Hälfte davon Kinder. 2,3 Millionen Menschen sind in den letzten Jahren in die benachbarten Länder geflohen, viele von ihnen Frauen und Kinder.

Die Flucht, und die damit einhergehenden Konsequenzen, hat drastische Auswirkungen auf die Lage der Menschen. Sie mussten ihre Felder hinter sich lassen und haben dadurch ihre Lebensgrundlage verloren. Die Menschen können nichts anbauen oder ernten, immer wieder kommt es zu Nahrungsmittelknappheit und Hungersnöten. Besonders stark davon betroffen sind Kinder, stillende Mütter und Schwangere.  Viele Familien sind nicht in der Lage, sich ausreichend zu ernähren, etwa 2,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren im Südsudan sind unterernährt.

Rasche Nothilfe und langfristige Hilfe zur Selbsthilfe

Viele vom Bürgerkrieg Vertriebene haben sich in informellen Lagern in und um die Hauptstadt Juba angesiedelt. Der Großteil der Vertriebenen sind Frauen mit Kindern, ältere Menschen und Jugendliche, die in den Kriegswirren ihre Familienangehörigen verloren haben. Wie in allen Konflikten leiden Frauen, Kinder, alte und kranke Menschen am stärksten, viele von ihnen sind stark unterernährt.

Die Caritas Österreich unterstützte, mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Entwicklungsagentur (ADA), geflüchtete Menschen in den Flüchtlingslagern Mahad, Hai Malakal und Gumbo in der Hauptstadt Juba. Im Rahmen des dreijährigen Konsortialprojekts `Leave No One Behind` wurden, gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen, zwischen 2022 und 2024 rund 24.000 geflüchtete und intern vertriebene Menschen sowohl mit kurzfristiger Soforthilfe als auch mit längerfristiger Hilfe für den Wiederaufbau des Lebensunterhalts unterstützt.

Besonders vulnerable binnenvertriebene Menschen wurden von der südsudanesischen Vinzenzgemeinschaft und dem Orden der Salesianer betreut und erhielten regelmäßige Nahrungsmittel­rationen aus Maismehl, Bohnen, Öl und Salz. Die Verteilungen fanden unter Einhaltung strenger Covid-Präventionsmaßnahmen und Hygieneregeln statt.

Um die Qualität der Nahrung zu verbessern und die Nahrungsmittel­versorgung langfristig zu sichern, förderte das Projekt zudem Aktivitäten in nachhaltiger Landwirtschaft. 160 Frauen wurden im Anbau von Getreide, Gemüse und Obst geschult und erhielten Saatgut und Werkzeug sowie die Möglichkeit ein Stück Land zu bewirtschaften. Dadurch sollten die Menschen befähigt werden Nahrungsmittel selbst zu produzieren, um so langfristig zur Selbstversorgung beitragen zu können.

Hygiene und Covid-Prävention

Neben der Sicherung der Ernährung hatten Hygiene und Gesundheit bzw. die Vermeidung der Ausbreitung von Covid oberste Priorität in den Lagern. Dazu wurden unter den Geflüchteten qualifizierte Personen ausgewählt und zu Gesundheitsbeauftragten ausgebildet und die Infrastruktur in den Flüchtlingslagern entsprechend ausgerüstet.

Um den Ausbruch von Covid-19 in den Camps zu verhindern wurde am Eingang von allen Passant*innen Fieber gemessen und in den Lagern wurden mehrere Händewaschmöglichkeiten mit Seife errichtet. Sämtliche Maßnahmen wurden von den Gesundheitsbeauftragten betreut und durchgeführt.

Schutz und Förderung von Frauen und Mädchen

Der Camp Manager und interne Camp Komitees sorgten dafür, dass Konflikte friedlich gelöst werden und die Lager einen sicheren Zufluchtsort für die Vertriebenen bieten. Für geflüchtete Frauen und Mädchen ist die Lage besonders gefährlich. Das Projekt organisierte daher Schulungen für Frauen und Männer, um das Bewusstsein zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt zu verbessern und Gewalt gegen Frauen zu verhindern. Darüber hinaus wurden die Menschen sensibilisiert Konflikte in den Lagern nicht eskalieren zu lassen und ethnische Konflikte friedlich zu lösen. Opfer von Gewalt erhalten psychosoziale Unterstützung und heranwachsende Mädchen/Schülerinnen Schulungen in Hygiene und reproduktiver Gesundheit.

Zahlen lt. South Sudan IPC TWG, November 2024, WFP 2025
Fotocredit: SVDP Juba