Im kleinen zentralafrikanischen Land Burundi sind Menstruation und Sexualität Tabuthemen. Wenn Mädchen geschlechtsreif werden, haben sie zuvor oft noch gar nichts über die Periode gelernt, werden jedoch gleichzeitig von der Gesellschaft als körperlich reife Frauen wahrgenommen und sind in erhöhter Gefahr, missbraucht zu werden.
Tabu und Armut bedingen, dass Frauen oft keinen Zugang zu Monatshygieneprodukten haben und viele Mädchen, aus Scham verspottet zu werden, während ihrer Tage nicht in die Schule gehen. Viele Mädchen und Frauen besitzen nicht einmal Unterwäsche und verwenden Blätter, Lumpen oder mit Sand gefüllte Socken um den Blutfluss zu absorbieren. Noch schlechter sind die Umstände für Inhaftierte, Vertriebene, Frauen mit Behinderung oder Waisenkinder.
Nähwerkstatt für Stoffbinden
Ziel dieses Projektes ist die Stärkung der Selbstbestimmung von jungen Frauen: in den Waisenheimen des Schwesternordens „Neues Leben durch Versöhnung“ werden für die Jugendlichen Workshops zu reproduktiver Gesundheit, Menstruation und Sexualaufklärung abgehalten. Damit soll das Thema enttabuisiert und sichtbar gemacht werden. Im Anschluss erhalten junge Mädchen eine Ausbildung in der Herstellung von wiederverwendbaren Stoffbinden. Diese sind günstig herzustellen, waschbar, und können mindestens ein Jahr lang verwendet werden.
Die während des Nähkurses hergestellten Binden werden an Mädchen in den Waisenhäusern sowie mittellose bzw. bedürftige Mädchen und Frauen und in einem Frauengefängnis verteilt. Mit den erlernten Fertigkeiten haben die Mädchen die Möglichkeit später selbst Stoffbinden herzustellen um damit ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Die begünstigten Mädchen werden so in ihrer Persönlichkeit und Würde bestärkt und können in Zukunft die Schule durchgehend besuchen.