"Don't forget!" – Bosnien und Herzegowina

Das Projekt "Don’t forget!" bot in zwei Regionen in Bosnien-Herzegowina Weiterbildungen zum Thema Demenz und errichtete spezielle Angebote für demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen.

„Solche nehmen wir hier nicht.“ - Diese bittere Antwort erhielt ein Angehöriger, als er versuchte, seine an Demenz erkrankte Tante in ein staatliches Altenheim in Bosnien und Herzegowina zu bringen. Ein Satz, der viel über die Situation von demenzkranken Menschen im Land sagt - und über den dringenden Handlungsbedarf. 

Demenz ist in Bosnien und Herzegowina noch immer ein weitgehend tabuisiertes Thema. Das Wissen darüber ist gering, geeignete Betreuungsangebote fehlen oft völlig - und viele Familien sind mit der Pflege ihrer Angehörigen auf sich allein gestellt. Besonders ältere Menschen in ländlichen Regionen leben häufig in Armut und haben kaum Zugang zu professioneller Betreuung. Es gibt kaum Pflegeeinrichtungen und die Verantwortung für die Pflege liegt meist allein bei den Angehörigen, in der Regel Frauen, die neben der Betreuung auch den Haushalt führen, sich um die Familie kümmern und ihre beruflichen Verpflichtungen wahrnehmen müssen. Diese Mehrfachbelastung ist enorm und führt oft zu einer kaum erträglichen physischen und psychischen Belastung.

Um dem etwas entgegenzusetzen, wurde 2018 das Projekt „Don’t forget!“ ins Leben gerufen - ein gemeinsames Vorhaben der Caritas Steiermark und der Caritas Oberösterreich. Drei Jahre lang wurde in den Regionen Mostar und Banja Luka daran gearbeitet, demenzgerechte Strukturen aufzubauen, Pflegekräfte zu schulen und Angehörige zu entlasten.

Was im Rahmen des Projekts entstanden ist:

  • In den Caritas-Altenpflegeheimen in Mostar und Banja Luka wurden Demenzstationen eingerichtet und angepasst.
  • Es wurden Tageszentren und mobile Dienste entwickelt, die betroffene Familien im Alltag unterstützen.
  • Pflegende Angehörige erhielten Beratung, Austauschmöglichkeiten und praktische Informationen.
  • Pflegekräfte wurden in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus Linz und Graz im Bereich Demenzpflege geschult.

Dabei ging es nicht nur um fachliche Weiterbildung sondern vor allem darum, Verständnis zu schaffen, Ängste abzubauen und Betroffenen wie Angehörigen Würde und Sicherheit zurückzugeben.

Und danach?

„Don’t forget!“ war ein wichtiges Modellprojekt in einem Bereich, der in Bosnien und Herzegowina bis dahin wenig Beachtung fand. Die im Rahmen des Projekts aufgebauten Strukturen, gesammelten Erfahrungen und entstandenen Netzwerke haben wesentlich dazu beigetragen, das Thema Demenz sichtbar zu machen – und damit auch den Weg geebnet für weitere Initiativen. Projekte wie „Leben mit Demenz“ und „C.A.R.E.S (Community Advocacy and Resilient Care Services)“ greifen diese Vorarbeit auf und entwickeln die Unterstützung älterer Menschen in der Region gezielt weiter.

Hier gehts zum Projekt C.A.R.E.S.

Wer dahinterstand

Das Projekt wurde von der Caritas Steiermark und der Caritas Oberösterreich umgesetzt - mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA), dem Land Oberösterreich und vielen engagierten Menschen vor Ort und in Österreich. Die fachliche Begleitung kam von Kolleg*innen der Caritas für Betreuung und Pflege in Graz und Linz.

Don't forget – Eindrücke aus Bosnien-Herzegowina
"Don’t forget!" wird finanziert mit Spenden, mit Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und vom Land OÖ.