Rumänien

Seit 1.1.2007 ist Rumänien Mitglied der EU, doch das Land kämpft nach wie vor mit den Problemen, die vier Jahrzehnte kommunistische Herrschaft, Diktatur und Misswirtschaft hinterlassen haben.

Im EU-Ranking ist Rumänien im Hinblick auf die Lebensqualität auf dem vorletzten Rang stark abgeschlagen. Das durchschnittliche Nettoeinkommen beträgt ca. 394 EUR pro Monat (2014), die monatlichen Nettomindestlöhne liegen bei 141 EUR (2014). Anhand dieser Zahlen wird ersichtlich, warum trotz der niedrigen Arbeitslosenrate von etwa 7% (2014) jede/r vierte Rumäne/in in Armut lebt.

Jugendarbeitslosigkeit als großes Problem

Arbeitslosigkeit trifft insbesondere die jungen Menschen hart - ca. 24% (2014) der 15- bis 24-Jährigen haben keine Arbeit. Da sich das Sozialsystem nur schleppend entwickelt, sind die Menschen gezwungen anderweitig dazuzuverdienen - die Schattenwirtschaft blüht. Die Preisexplosion bei Lebensmitteln und Energiekosten trifft die Menschen in Osteuropa besonders hart und die Kleingärten und Kleintierhaltung, die fast jeder am Land betreibt, stellen eine wichtige Versorgungsquelle dar. Auf der Suche nach Arbeit wandern viele junge RumänInnen in die Städte oder in den Westen ab.

Stadt-Land-Gefälle

Am Land bleiben Kinder und alte Leute zurück. In Rumänien leben rund 125.000 Kinder (2014), sogenannte EU-Waisen, von denen beide Eltern als ArbeitsmigrantInnen ins Ausland gehen mussten. Insgesamt lebt jedes zweite rumänische Kind unter der Armutsgrenze. Besonders schlimm ist auch die soziale Situation in den ländlichen Gebieten wo etwa 40% der Menschen unter der Armutsgrenze leben, und aufgrund der niedrigen Pensionen von durchschnittlich 178 EUR/Monat (2013) die der älteren Bevölkerung.

Eine Familie im Nachtasyl.
Unterschlupf für eine Nacht - Rumänien

Im Pater-Jordan-Heim, einem Nachtasyl werden täglich 80 Menschen - Männer, Frauen und Kinder - betreut.