Landschaft in Burundi, grüne, steile Hügel prägen das Land.

Landwirtschaftsprojekte in Burundi © Caritas/Kaiserseder

Caritas: Österreichs Rückzug aus internationaler Klimafinanzierung gefährdet Ernährungssicherheit und Menschenleben

Bodmann: „Ursprünglich budgetierte Mittel werden zurückgehalten - es fehlt der politische Wille, globale Verantwortung zu übernehmen. Untätigkeit können wir uns nicht leisten“.

Die Klimakrise ist längst Realität und zählt zu den größten globalen Bedrohungen unserer Zeit. Dennoch hält Österreich dringend benötigte und bereits budgetierte Mittel für internationale Klimaschutzprojekte zurück.

Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich, warnt eindringlich vor einem Rückzug aus der internationalen Klimafinanzierung und fordert die Bundesregierung zu einem sofortigen Kurswechsel auf: „Wer jetzt Klimafinanzierung blockiert, handelt verantwortungslos – gegenüber den heute am stärksten betroffenen Menschen und gegenüber zukünftigen Generationen. Ursprünglich budgetierte Mittel werden nun zurückgehalten. Was fehlt, ist der politische Wille, globale Verantwortung auch wahrzunehmen.“

Klimakrise trifft die Verletzlichsten und wird zum Brandbeschleuniger globaler Instabilität

Der Klimawandel trifft alle, doch die vulnerabelsten Länder und Bevölkerungsgruppen unvergleichlich härter. Über 80 Prozent der von Extremereignissen betroffenen Menschen leben in fragilen, von Konflikten geprägten Regionen. Die Caritas sieht diese Entwicklungen täglich in ihrer Arbeit: Dürren, Überschwemmungen und der Verlust fruchtbarer Böden verschärfen Hunger, Konflikte und Vertreibung. Bis 2050 könnten allein durch den Klimawandel mehr als 140 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika, Südasien und Lateinamerika vertrieben werden.

„Wenn wir also über Klimapolitik sprechen, reden wir nicht nur über CO₂-Bilanzen. Wir reden über Menschenleben und über Zukunftsaussichten. Wer jetzt Klimamittel kürzt oder verzögert, nimmt bewusst in Kauf, dass sich Hunger, Konflikte und Fluchtbewegungen weiter verschärfen“, betont Bodmann.

Klimaschutzprojekte wirken – nachhaltige Erfolge nur bei gesicherter Finanzierung

Was möglich ist, wenn Mittel dort ankommen, wo sie gebraucht werden, zeigt etwa ein Caritas-Landwirtschaftsprojekt in Burundi. Das Projekt wurde bisher vom Klimaschutzministerium gefördert und stärkt in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern klimaresiliente Landwirtschaft, Aufforstung und Erosionsschutz. Evaluierungen zeigen Erfolge: Klimafinanzierung wirkt, sie schafft Lebensgrundlangen und nachhaltige Einkommensperspektiven.

„Umso unverständlicher ist das aktuelle Vorgehen von Klimaschutzminister Totschnig: Für 2025 wurden keine neuen Ausschreibungen für internationale Klimaprojekte des BMLUK veröffentlicht, obwohl dafür bereits Mittel budgetiert wurden“, so Bodmann. Zudem sollen die langjährige Partnerschaft mit dem World Food Programme in Höhe von rund 20 Millionen Euro jährlich nicht verlängert und auch die 1,5 Mio. Euro Pflichtbeitrag für das WFP nicht mehr aus dem Ressort gezahlt werden. „Dieses Vorgehen steht in klarem Widerspruch zu Österreichs internationalen Verpflichtungen und zu den Realitäten der Klimakrise. Der Kampf gegen den Klimawandel, der Schutz der Umwelt und Biodiversität nimmt auch einen prominenten Platz in der Afrikastrategie der Bundesregierung ein – dies beinhaltet auch entsprechende Dotierungen, die wir schmerzlich vermissen. Ohne längerfristige Förderzusagen sind Erfolge, wie auch jene in Burundi, massiv gefährdet. Budgetäre Fragen sind immer Fragen der Prioritätensetzung – und diese gilt es spätestens jetzt zu überdenken“, appelliert Bodmann.

Die Caritas fordert:
  • ein klares politisches Bekenntnis aller Regierungsparteien zu Österreichs Klimaverpflichtungen

  • die sofortige Ausschüttung der ausstehenden Mittel für 2025 sowie verbindliche Budgetierungen für die kommenden Jahre

  • den Ausbau der internationalen Klimafinanzierung, insbesondere für Anpassung und Katastrophenvorsorge

  • langfristig planbare Mittel

  • die Stärkung und Verknüpfung zentraler Themen wie Humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit, Klima und Frieden

„Betroffene Menschen brauchen Verlässlichkeit. Jeder Euro, der in internationale Klimafinanzierung fließt, ist eine Investition in Sicherheit, Ernährung und Zukunft. In einer der dringlichsten Krisen unserer Zeit können wir uns Untätigkeit nicht leisten. Globale Verantwortung ist Kernauftrag österreichischer Politik – und das brauchen wir jetzt,“ betont Alexander Bodmann abschließend.