16. Oktober ist Welternährungstag: Budget leider ohne zusätzliche EZA-Mittel

Caritas Präsident Michael Landau: „Noch immer hungern fast 800 Millionen Menschen auf der Welt. Das ist ein Skandal, den wir entschieden bekämpfen müssen!“

"Es genügt nicht, immer wieder auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass die Menschen in den Herkunftsländern und -regionen Hilfe brauchen, damit sie nicht aus Hunger und Verfolgung nach Europa fliehen müssen, wenn dann den Worten keine Taten folgen. Hier gab es im Mai eine klare Ankündigung des Kanzlers, dass Außenminister und Finanzminister einen Vorschlag für einen Entwicklungshilfe-Stufenplan auf 0.7% des BNE vorlegen werden. Ich halte es für enttäuschend, dass davon nun gar nichts zu bemerken ist", so Landau und weiter: 

"Österreich scheint keinen Handlungsbedarf zu sehen. Das Budget 2016, das Finanzminister Schelling gestern präsentiert hat, sieht leider keine Erhöhungen der direkten bilateralen Entwicklungshilfe vor. Die Mittel für die Austrian Development Agency bleiben auf dem Stand von 2014. Zur langfristigen Bekämpfung der Unterernährung sind aber dringend mehr Mittel notwendig."

 

Weltweit leiden heute knapp 800 Millionen Menschen an Hunger. Das sind über 160 Millionen Menschen weniger als noch vor 10 Jahren, jedoch ist weltweit noch immer jeder neunte Mensch von Unterernährung betroffen. Ende September haben die 193 Staaten der Vereinten Nationen neue UN-Entwicklungsziele, die sogenannten Sustainable Development Goals, beschlossen. Ein Ziel: bis 2030 den Hunger in der Welt auszurotten. 

Caritas Präsident Michael Landau: "Hunger ist die schlimmste Konsequenz von Armut. Noch immer verhungert weltweit alle 10 Sekunden ein Kind. Wer nicht genug zu essen hat, hat keine Chance auf ein menschenwürdiges Leben. Das Ziel der Beendigung des Hungers muss deshalb mit aller Kraft in Angriff genommen werden."

 

UN-Ziel ‚Beendigung des Hungers bis 2030‘ mit aller Kraft in Angriff nehmen 

 

Die Staatengemeinschaft will erreichen, dass es 2030 keine Unterernährung mehr gibt. Das heißt, dass alle Menschen jederzeit Zugang zu ausreichenden, sicheren und nährstoffreichen Nahrungsmitteln haben müssen. Vor allem die akute Unter- und Mangelernährung bei Kleinkindern unter fünf Jahren soll in den kommenden 10 Jahren um mindestens 40 Prozent reduziert werden.

 

UN-Maßnahmen für eine Welt ohne Hunger 

 

Die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität, die Stärkung der Einkommen der kleinbäuerlichen Bevölkerung, die Sicherung von nachhaltigen Nahrungsmittelsystemen sind wesentliche Maßnahmen im Kampf gegen Hunger. 

Caritas Präsident Landau: "Bereits heute werden weltweit genug Lebensmittel produziert, um die gesamte Weltbevölkerung zu ernähren. Die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität kann deshalb nicht das Allheilmittel sein. Sie darf vor allem nicht einhergehen mit einer Forcierung der industriellen Landwirtschaft mit Monokulturen und dem Einsatz von chemischen Düngemitteln. Denn die Folgen der industriellen Landwirtschaft sind entsetzlich: 

Umweltverschmutzung, ausgelaugte Böden, Erosion weiter Landstriche und Abhängigkeit der Kleinbauern. Der Weg zur Ernährung der Weltbevölkerung muss über die Förderung ökologischer Landwirtschaft und über die Unterstützung der kleinbäuerlichen Bevölkerung gehen. Bereits heute dominieren Agrarkonzerne drei Viertel des kommerziellen Saatgutmarktes, daher muss eine weitere Liberalisierung der Agrarmärkte verhindert werden."

 

Was macht die Caritas? 

 

Für die Caritas ist die Bekämpfung des Hungers ein Schwerpunkt in der Auslandshilfe: Im Südsudan, in Senegal, Äthiopien, Burkina Faso, Mali, Burundi und in der Demokratischen Republik Kongo unterstützt die Caritas Ernährungszentren, den Anbau von Gemüse und Getreide, Kleintierhaltung und Brunnenbau. 

An die österreichische Entwicklungspolitik appelliert der Caritas Präsident: "Erfreulicherweise ist Landwirtschaft ein wesentlicher Schwerpunkt der österreichischen Entwicklungspolitik. Österreich kann als Land, in dem ‚Bio‘ sehr hoch angesehen ist, Vorbildwirkung haben und die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft und den Zugang der Kleinbauern zu lokalen und regionalen Märkten in den EZA-Schwerpunktländern in Afrika südlich der Sahara zu seinem Hauptanliegen machen. Mindestens 10 Prozent der österreichischen EZA-Mittel sollten deshalb für dieses Ziel zweckgewidmet werden."