Caritas zu 50 Punkte Integrationsplan

Der vorliegende, grundsätzlich gute Plan sieht unter anderem Deutschkurse vor und fordert eine rasche Arbeitsmarktintegration von Asylberechtigten und Hilfe bei der Vermittlung von Wohnraum.

"Sprachkurse sind wichtig, aber sie genügen nicht. Letztlich geht es um ein umfassendes Programm, damit Integration verwirklicht werden kann. Erfreulich ist allerdings, wenn diese Sprachkurse zumindest bei jenen AsylwerberInnen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Asyl erhalten werden, künftig schon vom ersten Tag an beginnen sollen. Ziel muss aber bleiben, mit Integration insgesamt möglichst früh zu beginnen, damit die Zeit genutzt wird, damit Qualifikationen nicht verlorengehen und damit Menschen künftig nicht mehr gezwungen sind, Monate, vielleicht sogar Jahre untätig im Wartesaal des Lebens zu verbringen. Nur wer Zugang zum Arbeitsmarkt hat, kann einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Es bedarf der frühzeitigen Feststellung der Qualifikationen, Unterstützung bei der Anerkennung von Bildungsabschlüssen und gezielte Angebote für Bildungs- und Berufsberatung. Uns muss bewusst sein, dass kurzfriste Kosten und Investitionen sich mittel- und langfristig rechnen werden. Angesichts der Tatsache, dass wir eine alternde Gesellschaft sind, müssen wir die großen Chancen und Potentiale der zu uns flüchtenden Menschen erkennen", so Michael Landau: "Zudem brauchen wir dringend leistbaren Wohnraum für alle Menschen. Vor allem Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte brauchen Unterstützung bei der Wohnraumsuche."

Wertevermittlung und Sanktionen

Landau: "Werte wie Solidarität, Respekt, Toleranz, Vielfalt und Menschenrechte müssen uns heilig sein. Und die aktuellen, dramatischen Ereignisse machen deutlich: Wenn Menschen ohne Perspektive bleiben, wenn Integration nicht möglichst rasch, von Anfang an beginnt, dann riskieren wir, dass sie sich leichter radikalisieren lassen. Denn Menschen ohne Perspektive fallen leichter in die Hände jener, die scheinbar klare Wege bieten. Beim Thema Integration müssen wir deutlich mehr tun, als Gesellschaft und auf allen Ebenen." Grundsätzlich gilt: Asylberechtigte sind ÖsterreicherInnen gleichgestellt. Die genannten Sanktionen, nämlich die Kürzung der BMS von bis zu 50% bei Kooperationsverweigerung ist bereits jetzt geltendes Recht.

"Klar ist: Jeder besucht dann gerne eine Ausbildung, wenn qualitativ hochwertiger Unterricht angeboten wird. So wird es auch in der Praxis bei den angekündigten Orientierungs-und Sprachkursen sein. Wer zuerst von Sanktionen spricht, die es heute im Übrigen schon gibt, vermittelt den Eindruck mangelnden Willens seitens der Betroffenen. Das aber deckt sich nicht mit den Erfahrungen der Praxis und verstärkt eher Vorurteile, als dass es beim Thema Integration wirklich weiterhilft. Menschen, die in Österreich bzw. Europa leben, brauchen eine Orientierung, wie bei und das Zusammenleben funktioniert und welche Rechte und Pflichten Menschen in Österreich haben. Dazu gehört auch Aufklärung über unsere Verfassung, die Europäische Union und unser Rechtssystem. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Trennung von Staat und Kirche/Religion; Gewaltmonopol des Staates, und so scheinbar triviale Dinge wie Mülltrennung oder Verkehrsregeln gehören zur 'Hausordnung Österreichs', über die alle Menschen in unserem Land Bescheid wissen sollten. Gerade bei Sprachkursen ist das Thema nicht der mangelnde Wille, sondern die leichte Zugänglichkeit leistbarer und ausreichender Kursangebote", so Landau: "Der vorgelegte Plan kann eine Chance sein, dass die Politik sich sachlich und in einer Vorbildhaltung mit den Herausforderungen eines Zusammenlebens in Vielfalt auseinandersetzt."

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