Distribution of food and non-food items including maize flour, cooking oil, beans, salt, soap at Don Bocso, Gumbo, Juba

Caritas zum Welttag der Humanitären Hilfe*: Langanhaltende Krisen erfordern Planungssicherheit und flexible Unterstützung

Die Welt wird geschüttelt von multiplen Krisen und Konflikten, die sich teils gegenseitig verstärken und immer länger andauern. Mit der traurigen Rekordzahl von 339 Millionen waren noch nie so viele Menschen auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Inmitten dieser instabilen Situation leistet die Caritas weltweit an vielen Brennpunkten humanitäre Hilfe.

Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich und Vorstandsvorsitzender der AG Globale Verantwortung (AGGV): „Wir sehen in unseren Partnerländern, dass die humanitären Krisen immer komplexer werden. Wir als Hilfsorganisationen brauchen Planungssicherheit für die Unterstützung der betroffenen Menschen. Gleichzeitig müssen wir flexibel auf die Bedürfnisse vor Ort reagieren. Unsere Erfahrung in humanitären Einsätzen weltweit zeigt uns, dass es in Zeiten von Klimakrise, Wirtschaftskrisen, Corona-Pandemie-Auswirkungen und kriegerischen Auseinandersetzungen zunehmend wichtiger wird, umfassend handeln zu können und Maßnahmen schnell an sich verändernde Kontexte anzupassen. Mit dem Beschluss zur Strategie der Humanitären Hilfe durch die Bundesregierung könnte hier schnell Abhilfe geschaffen werden und Österreich als verlässliche Partnerin in der Humanitären Hilfe agieren – daher appellieren wir an die Bundesregierung, die Strategie noch in dieser Regierung zu beschließen!“

Verschränkung von Humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit

Fast alle Schwerpunktländer der Caritas sind von langanhaltenden komplexen Krisen, oft kombiniert mit bewaffneten Konflikten, betroffen. „Wir haben festgestellt, dass es in diesem Kontext wichtig ist, flexibel agieren zu können und langanhaltende Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und Friedensarbeit mit kurzfristiger Nothilfe zu kombinieren“, erklärt Andreas Knapp. „Es wird immer wichtiger, Humanitäre Hilfe mit Katastrophenvorsorge und langfristiger Entwicklungszusammenarbeit zu verknüpfen. Diese Verschränkung von Aktivitäten der Humanitären Hilfe mit Entwicklungszusammenarbeit und Friedensarbeit ist zentraler Bestandteil unserer Arbeit“, so Knapp weiter. Mit Unterstützung der Austrian Development Agency (ADA) wird diese Methode in verschiedenen Caritas-Projekten bereits umgesetzt. In Uganda und im Südsudan wurden während und nach der Corona-Pandemie knapp 200.000 Menschen unterstützt: Akuthilfe wie Lebensmittelpakete wurden mit längerfristigen Maßnahmen wie Berufsbildung für Jugendliche kombiniert, um Not zu lindern und gleichzeitig an nachhaltigen Strategien für die Zukunft zu arbeiten.

Gezielte Strategie zur Humanitären Hilfe muss beschlossen werden

Die bislang nicht beschlossene Strategie der Republik Österreich für Humanitäre Hilfe würde Unterstützung für betroffene Menschen in Zeiten einer globalen Krisenspirale wirksamer, treffsicherer und flexibler machen, nicht zuletzt durch den darin verankerten verschränkten Ansatz von Humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit im Kontext langanhaltender Krisen. Andreas Knapp: „Der große Bedarf nach humanitärer Hilfe weltweit braucht eine klare Strategie mit festgelegten Zielen, Prozessen und Zuständigkeiten: Es ist höchste Zeit, dass Österreich die seit fast zwei Jahren versprochene Strategie der Humanitären Hilfe nun beschließt. So kann sichergestellt werden, dass Mittel ausgewogen verteilt und die Not der von Krisen betroffenen Menschen nicht gegeneinander ausgespielt wird.“

*Der Welttag der Humanitären Hilfe findet seit 2008 jährlich am 19. August statt und wurde ursprünglich als Gedenktag für die Toten und Verletzten des Anschlages auf das UN-Hauptquartier in Bagdad am 19. August 2003 ins Leben gerufen. Dieser Tag soll die Humanitäre Hilfe in den Mittelpunkt stellen und alle humanitären Helfer*innen würdigen, die ihr Leben in gefährlichen Einsatzgebieten riskieren.