Auslandshilfe-Generalsekratär der Caritas Österreich, Andreas Knapp, im Gespräch.

Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich, Andreas Knapp

Caritas-Appell an Regierung, bei UN-Sondersitzung für eine humanitäre Waffenruhe in Gaza zu stimmen

Knapp: „Humanitäre Hilfe im Gazastreifen muss möglich sein. Humanitäre Grundprinzipien müssen eingehalten werden. Österreich muss für eine sofortige Waffenruhe stimmen.“

Die Spirale der Gewalt, die seit dem Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober in Israel, nun auch im Gazastreifen und im Westjordanland vor allem die Zivilbevölkerung trifft, ist zutiefst erschütternd. Seit dem beispiellosen Hamas-Angriff und Israels darauffolgendem Militäreinsatz ist es im Gazastreifen zu einer verheerenden humanitären Krise gekommen: 1,8 Millionen Menschen – nahezu 80% der Bevölkerung - sind in Gaza auf der Flucht vor den Bomben. Über 15.000 Palästinenser*innen wurden bereits getötet, davon sind, Schätzungen zufolge, 70% Frauen und Kinder. Die Hälfte der Wohnhäuser wurde beschädigt oder liegt in Trümmern. 26 von 36 Krankenhäusern sind nicht mehr in Betrieb und das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Zusammenbruch. Medikamente, Wasser und Treibstoff werden knapp.

Das Grundprinzip des humanitären Völkerrechts – Schutz für die Zivilbevölkerung, Schutz für humanitäre Helfer*innen und medizinisches Personal sowie Schutz der zivilen Infrastruktur – muss gewährleistet werden. Eingebettet in das internationale Caritas-Netzwerk fordert die Caritas die bedingungslose Freilassung aller Geiseln sowie die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und ruft die österreichische Regierung daher dazu auf, bei der Sondersitzung der UN-Generalversammlung am 12. Dezember 2023 für eine sofortige humanitäre Waffenruhe aller Konfliktparteien zu stimmen.

Kurzfristig soll den Menschen in Gaza damit Zugang zu überlebenswichtigen Gütern wie sauberem Trinkwasser, Lebensmitteln, Medikamenten, medizinischer Versorgung und Strom verschafft werden. Darüber hinaus ist eine Waffenruhe die einzige Möglichkeit, eine regionale Eskalation des Konflikts zu verhindern, vor der sowohl UN-Organisationen als auch Caritas-Organisationen weltweit warnen. Zudem schließt sich die Caritas den Menschen aller Religionen an, die sich für Frieden, Verständnis und Versöhnung sowie für eine dauerhafte, gerechte Zukunft für alle Völker in Israel, Gaza, dem Westjordanland und in der weiteren Region des Nahen Ostens einsetzen.

Wie die Caritas hilft
Als humanitäre Hilfsorganisation verpflichtet sich die Caritas den humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Die Caritas verurteilt jegliche Form von Gewalt und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Sie hilft Menschen in Not, gleich welcher Religion, Nationalität oder Herkunft. Bereits jetzt unterstützt die Caritas mit Nothilfe im Gazastreifen.